In den vergangenen 35 Jahren haben wir im STANDARD laufend neue journalistische Angebote für unsere Leserinnen und Leser entwickelt. Eine Selektion einiger unserer Projekte und Initiativen:

Der Transparenzblog: Einblicke in die Arbeit der Redaktion — mit Offenheit zur Selbstreflexion

Eine Beziehung funktioniert nur dann wirklich gut, wenn sich Partner auf Augenhöhe begegnen und das jeweilige Gegenüber Einsichten in ihre oder seine Welt erlaubt. Auf den Journalismus umgelegt heißt das, dass eine Redaktion, die Wert auf den Diskurs mit ihren Leserinnen und Lesern legt, offen ihre Handlungen erklären muss.

Im Transparenzblog gewähren wir mehr Einblick in die Arbeit der STANDARD-Redaktion. Das Ziel: die Stärkung des Vertrauens der Leserinnen und Leser. Was kritischer Journalismus zu Recht von Politikern einfordert, muss zuallererst auch für die sogenannte vierte Gewalt gelten. Hier finden sich auch unsere ethischen Grundsätze und die Leitlinien zur Wahrung der publizistischen Unabhängigkeit, die seit 35 Jahren gültig sind. Ebenfalls nachzulesen: unsere Regeln zur geschlechtergerechten Sprache, zur Herkunftsnennung von mutmaßlichen Tätern, zur Suizidberichterstattung, zur Verwendung von KI (im derzeit bewusst dauerhaften Entwurfmodus), dem Umgang mit Presseeinladungen und etwaigen Urteilen des Presserates. Sie haben noch weitere Fragen an die Redaktion? Schreiben Sie uns gerne. dSt.at/Sosindwir

Die Redaktion des STANDARD in Wien
Transparent
Foto: DER STANDARD/Heribert Corn

Die Podcasts: Das Audio-Angebot des STANDARD, das die junge Zielgruppe erreicht

Begonnen hat alles mit "Serienreif", der Mutter aller STANDARD-Podcasts. Der Talk über Produktionen von Netflix & Co entstand vor fast sechs Jahren. Unter der Leitung von Zsolt Wilhelm (Chef vom Dienst Audio) wurden ab 2019 sukzessive neue Formate entwickelt. Aktuell im Programm: "Thema des Tages", "Inside Austria", "Rätsel der Wissenschaft", "Besser leben", "Lohnt sich das?", "Edition Zukunft & Klimafragen", "Serienreif" und "Shorts". Der Erfolg zeigt sich an den Charts von Apple Podcasts und Spotify. Mittlerweile wurden die Podcasts des STANDARD fast 30 Millionen Mal heruntergeladen. Vorrangig von einem jungen Publikum: Bei den 18- bis 24-Jährigen liegt der Anteil bei fast 64 Prozent. Die größte Gruppe, die mit den Audio-Angeboten erreicht wird, ist zwischen 18 und 35 Jahre alt. Wilhelm will mit seinem Team weiterhin innovative Zugänge wagen, Neues ausprobieren. Auf der Buch Wien im November wird es beispielsweise gleich drei Live-Aufzeichnungen von STANDARD-Podcasts geben. Warum? Wegen großen Erfolgs! Bei der ersten Live-Folge von "Inside Austria" beim vergangenen Journalismusfest in Innsbruck standen die Leute Schlange.

Die Edition Zukunft: Lösungsorientierter Journalismus für unruhige Zeiten

"Only bad news are good news", so lautet ein alter Grundsatz der Medienpsychologie. Wir glauben, dass das nicht stimmt. Um die großen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern, müssen wir den Blick in die Zukunft richten, Lösungen zusammentragen und Chancen für ein besseres Leben ausmachen.

DER STANDARD hat deshalb 2019 als erstes österreichisches Medium ein Zukunftsressort gegründet. Das vierköpfige Team der Edition Zukunft beschäftigt sich unter der Leitung von Philip Pramer jeden Tag aufs Neue mit den großen Fragen von morgen – von Klimakrise über soziale Ungleichheiten bis hin zu neuen Technologien wie künstlicher Intelligenz. Wir holen Menschen vor den Vorhang, die für eine bessere Welt arbeiten, stellen kleine und große Lösungen vor und präsentieren Perspektiven, über die sich oft trefflich streiten lässt. Dabei nähern wir uns den Themen oft konstruktiv — ohne unsere kritische Grundhaltung, die Sie vom STANDARD kennen, abzulegen.

Das Ergebnis können Sie freitags in unserer Printausgabe und laufend online lesen sowie im wöchentlichen Podcast Edition Zukunft hören.

Die Liveticker: Unmittelbarer Qualitätsjournalismus aus dem Hause STANDARD

Sebastian Kurz war einzigartig. Zumindest, was den Liveticker des STANDARD betrifft. Die Ausrufung der Neuwahl nach Ibiza und die Liveberichterstattung dazu hat 2019 für insgesamt 178.729 Stunden Rekordverweilzeit der Leserinnen und Leser gesorgt.

Der STANDARD-Ticker, der spätestens seit Corona den meisten Österreicherinnen und Österreichern ein Begriff ist, wird von der Redaktion zu unterschiedlichsten Themen eingesetzt: Wahlen, Prozessen, Sportevents, Demos, Song Contest, Oscar-Nacht, wissenschaftlichen Sensationen usw. Zuletzt war leider vor allem die Kriegsberichterstattung gefragt. Die Außenpolitik und das Newsteam berichten aktuell täglich von früh bis spät und unter genauer Abwägung der Inhalte über die Geschehnisse in der Ukraine und in Israel.

Zurück zu Sebastian Kurz: Der Prozess im Zuge des Vorwurfs der Falschaussage im U-Ausschuss wird freilich auch getickert. Hier berichtet auch die mehrfach ausgezeichnete Aufdeckerjournalistin Renate Graber direkt aus dem Schwurgerichtssaal. Über den Ticker werden Sie es als Erste erfahren, ob es zu einer Verurteilung des Ex-Kanzlers kommt oder nicht. Live auf Ihrem Smartphone!

Das Newsteam beim Tickern
In Action
Foto: DER STANDARD/Heribert Corn

Der Datenjournalismus: Komplexe Sachverhalte werden einfach und interaktiv vermittelt

Klar, Statistiken in Zeitungen sind nichts Neues. Auch in der Erstausgabe des STANDARD fand sich ein Liniendiagramm. Datenjournalismus als eigenständiges publizistisches Genre entstand in den frühen 2010er-Jahren im angloamerikanischen Raum und wurde seitdem Bestandteil internationaler Redaktionen. In Österreich wird er nach wie vor eher stiefmütterlich behandelt. In den wenigsten Medienhäusern gibt es dezidierte Mitarbeitende mit diesem Jobtitel. Anders beim STANDARD, wo sich ein vierköpfiges Team unter der Leitung von Michael Matzenberger um die Umsetzung der entsprechenden Formate kümmert. Dashboards wie zur Corona-Pandemie, der Energieradar zu Gas- und Strompreisen, Diagramme zu CO2-Emissionen, Wahlanalysen sind nicht mehr wegzudenken. Die Arbeiten wurden schon mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem European Newspaper Award für das interaktive Feature "Rückt Europa nach rechts?". Matzenbergers Devise: "Datenjournalismus lässt im Idealfall neue Aussagen über soziale, wirtschaftliche oder politische Entwicklungen zu, die auf der Straße oder im ,angreifbaren Leben‘ vielleicht noch gar nicht erkennbar sind."

Das Wochenendprogramm: Lesevergnügen mit "Agenda" und "Leben"

Hoch die Hände, Wochenende! Während von Montag bis Freitag die Berichterstattung des STANDARD eher nachrichtengetrieben und schnell passiert, gibt es für das Wochenende ein zurückgelehnteres Programm, das für Print wie auch Online mehr Tiefe und auch Entspannung und Unterhaltung bringen soll.

In die Tiefe geht die Agenda. Unter der Leitung von Petra Stuiber (Interims-Chefredakteurin) werden jene journalistischen Perlen geplant, die der Leserin und dem Leser des STANDARD entweder zu einem großen Thema der Woche noch mehr Einblick bieten oder auch über völlig neue Themen einen exklusiven Zugang zu neuen Welten eröffnen. Mehr Leben haucht Nana Siebert (Interims-Chefredakteurin) unter der Woche und am Wochenende ein. In Zeiten von Kriegen und Teuerung gibt es im Angebot auch Geschichten, die "menscheln" und auch Spaß machen dürfen. Die Print-Wochenendausgabe soll nicht nur schreiberisch exzellent sein, worauf auch Textchef Eric Frey achtet, sondern wird mit dem Team der Mediengestaltung und mit Artdirector Armin Karner und Fotochef Frank Robert Woche für Woche ein Schmuckstück.

Das Forum: Die aktivste Community im deutschsprachigen Raum

"Was Thomas B. dazu sagen wuerde: Letzten Endes kommt alles auf den Wahrheitsgehalt einer Luege an." Diese Zeilen wurden am 13. April 1999 um 15.12 Uhr unter einem Online-Artikel auf derStandard.at gepostet. Das Bernhard-Zitat war einer der ersten Forenbeiträge weltweit — und der Startschuss für eine Erfolgsgeschichte, die lange vor den internationalen Social-Media-Plattformen begann.

Heute erscheinen auf derStandard.at rund 50.000 Postings pro Tag, an Spitzentagen sogar 100.000, insgesamt waren es 80 Millionen Postings seit Beginn. Zahlen, die für den gesamten deutschsprachigen Raum einzigartig sind. Die Beiträge kommen von 70.000 unterschiedlichen Posterinnen und Postern im Jahr, 30.000 sind es im Monat. Die Moderation erfolgt durch ein erfahrenes Team, das unterstützt durch eine KI an der Qualität des Diskurses arbeitet. Regelmäßige Community-Treffpunkte ermöglichen einen Austausch mit der Moderation. Ein täglicher Report liefert der Redaktion Hinweise, Lob und Kritik zu einzelnen Artikeln. Immer wieder entstehen Geschichten aus Forenbeiträgen. Also: Sagen Sie uns Ihre Meinung!

Die Recherche-Kooperationen: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit für investigativen Journalismus

Es war eines der Steckenpferde von Ex-Chefredakteurs Martin Kotynek: der Ausbau und die Vernetzung des investigativen Journalismus im STANDARD über den deutschsprachigen Raum. 2021 wurde die redaktionelle Zusammenarbeit zwischen "Der Spiegel" und dem STANDARD besiegelt. Mit "Inside Austria" wurden ein Podcast und ein Newsletter zu innenpolitischen Themen gestartet, die nach wie vor sehr erfolgreich sind. Über Kotyneks Initiative entstand Anfang 2023 auch die Zusammenarbeit mit den beiden Pulitzerpreisträgern und Ibiza-Aufdeckern Bastian Obermayer und Frederik Obermaier und ihrer neuen Plattform Paper Trail Media. Damit wurde der Grundstein dafür gelegt, dass DER STANDARD auch bei globalen Investigativprojekten mitwirkt, etwa über das International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) oder das Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP). Auch ZDF und Tamedia sind Teil des Investigativnetzwerks, das im STANDARD vom leitenden Redakteur Investigativ, Fabian Schmid, unter Einbeziehung von Redakteurinnen und Redakteuren aus den unterschiedlichsten Ressorts organisiert wird.

Der Newsroom aus der Vogelperspektive
Von oben
Foto: DER STANDARD/Heribert Corn

Der Teamgeist: Die Menschen, die den STANDARD machen, mögen einander (meistens)

Es ist ein sehr diverser Haufen. Manche von jenen, die dafür sorgen, dass Sie den STANDARD in all seinen Ausprägungen zu lesen, hören oder sehen bekommen, sind tatsächlich schon seit der Gründung vor 35 Jahren dabei, manche sind erst vor kurzer Zeit dazugestoßen. Wie im normalen Leben treffen auch im STANDARD Generationen und Lebensentwürfe an- und aufeinander, wird darüber diskutiert, ob etwa die zunehmende Wokeness eine Chance oder Gefahr für die Gesellschaft darstellt oder wo die Grenzen der Meinungsfreiheit verlaufen. Manchmal wird herzhaft und intensiv gestritten, zuletzt sogar darüber, ob die Redaktion nicht mehr streiten sollte. Ein Meta-Streit sozusagen. Doch trotz so mancher Zankerei: Wenn es wieder einmal darum geht, gemeinsam unbeugsamen Journalismus zu machen und Haltung zu zeigen, dann stehen alle parat, um STANDARD zu machen. Heute wie damals. (Rainer Schüller, 19.10.2023)