Das Wiener Gratismagazin "Biber" wird nach 16 Jahren eingestellt. Im Dezember wird als letzte Ausgabe ein "Best of Biber" erscheinen, wie "Biber"-Gründer Simon Kravagna am Donnerstag dem Branchendienst "Horizont" bestätigte. Laut dem Bericht wurden die fünf betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Mittwochnachmittag über das Aus informiert.

Das Magazin habe über die Jahre ungefähr so viel eingenommen, wie ausgegeben wurde, erklärte Kravagna gegenüber "Horizont". Dabei sei für das Medium zu wenig geblieben, um zu investieren. Gerade jetzt müsse man aber technologisch und digital aufrüsten, was angesichts des geringen Investitionskapitals nicht möglich sei. Das Aus sei schließlich wegen geringerer Werbeerlöse und gestiegener Kosten gekommen. Er finde es "grotesk", dass "Biber" in den ganzen Jahren keine reguläre Presseförderung bekommen habe, wird Kravagna zitiert.

Migrantische Community

Das Gratismagazin richtete sich vor allem an Zugewanderte der zweiten und dritten Generation, die schon hier geboren und aufgewachsen sind. Recherchiert wurden die Geschichten von Journalistinnen und Journalisten, die selbst aus der migrantischen Community kommen. Der Name "Biber" hat nichts mit Nagetieren zu tun, sondern bedeutet auf Türkisch und Bosnisch/Kroatisch/Serbisch "Pfeffer". Das Magazin hat eine verbreitete Auflage von rund 75.5000 Exemplaren und wird unter anderem in Lokalen oder auch in Schulen vertrieben.

Zu den bekanntesten früheren Mitarbeiterinnen bzw. Absolventinnen der eigenen "Biber"-Akademie gehören "Profil"-Chefredakteurin Anna Thalhammer, "SZ"-Autorin Delna Antia-Tatić, "Die Chefredaktion"-Gründerin Melissa Erkurt und Amra Durić (zuletzt "Heute", jetzt Parlamentsredaktion). (red, 19.10.2023)