Mei Marie
Die App soll helfen, die Arbeitnehmerveranlagung zu machen. Der Service kostet allerdings.
Linde Verlag

Am Donnerstag hat der heimische Linde-Verlag die neue App "Mei Marie" veröffentlicht, die bei der Arbeitnehmerveranlagung helfen soll – ein hilfreiches Werkzeug für jene, die Angst haben, etwas falsch auszufüllen. Einziger Haken der App, die ab sofort erhältlich ist: Für diverse Premium-Features, etwa das Scannen von Belegen, muss jährlich gezahlt werden.

Bedarf gegeben

"Viele Arbeitnehmer:innen wissen nicht, was sie alles von der Steuer absetzen können, oder vertrauen auf die antraglose Arbeitnehmerveranlagung des Finanzamts", erklärt Berthold Baurek-Karlic, Head of Digital Transformation beim Linde-Verlag. Folglich bekomme man auf diese Weise oft weniger Geld zurück, als einem zustehen würde. Die App helfe deshalb, "das Optimum herauszuholen". Sie sehe sich als Begleiter und Ratgeber, der nicht nur beim Ausfüllen der Arbeitnehmerveranlagung anleitet, sondern "das ganze Jahr über Steuerspartipps gibt sowie Belege erfasst und bewertet", erklärt Baurek-Karlic.

Man erspare sich so das monatelange Sammeln von Rechnungen, weil man sie, sobald man sie in der Hand hat, nur einmal fotografieren muss. "Die App ersetzt die physische Ablage im Aktenordner vollständig. Zudem kategorisiert und evaluiert 'Mei Marie' die Belege mittels künstlicher Intelligenz, um zu eruieren, ob sie für die Arbeitnehmerveranlagung relevant sind."

Ausschlaggebend für die Idee sei das "Steuersparbuch", ein Finanzratgeber für Lohnsteuerzahler, gewesen, sagt der Geschäftsführer des Linde-Verlags, Benjamin Jentzsch. Seit 1993 wird das Buch neu aufgelegt, nun wolle man dieses Wissen in "digitaler, interaktiver Form" anbieten. Obwohl die Arbeitnehmerveranlagung hierzulande nicht zu den kompliziertesten Dokumenten gehört, sei die potenzielle Nachfrage vorhanden, meint Jentzsch. Die Statistik Austria habe zuletzt 2020 öffentlich kommuniziert, dass 32,2 Prozent der insgesamt rund 4,8 Millionen Veranlagungen antraglos blieben, also automatisiert vom Finanzamt durchgeführt wurden. Das heißt, ein Drittel der Arbeitnehmer gab sich mit einem Pauschalbetrag zufrieden, statt Belege einzureichen und Ansprüche geltend zu machen.

Mei Marie
In den App-Stores kann man sich die App laden und erste Details erfahren.
Linde Verlag

Rechtssicher

Hauptverantwortlich dafür kann laut Jentzsch sein, dass viele Menschen etwa Angst hätten, falsche Angaben zu machen, weil sie etwas nicht verstehen. Sie würden es demnach in Kauf nehmen, weniger Geld zu bekommen, weil sie nachträgliche Rückzahlungen fürchten. Das könne mit "Mei Marie" nicht passieren, meint der Geschäftsführer. "Unsere App bietet völlige Rechtssicherheit. Das bedeutet, dass die Tipps und die Belegerfassung zu hundert Prozent mit dem Steuerrecht konform sind." Man könne die Arbeitnehmerveranlagung zudem für andere Personen vorbereiten, beispielsweise für pflegebedürftige Verwandte. "Gerade in so einem Fall ist Zeit häufig noch wertvoller als Geld, viele Pflegende können nicht mehrere Stunden in den Steuerausgleich der Verwandten investieren. Mit unserer App können problemlos bis zu fünf User:innen gleichzeitig erfasst werden."

"Mei Marie" ist als Basisversion zur Erfassung von Belegen ab sofort kostenfrei in den App-Stores für iOS und Android verfügbar und bietet mit wöchentlichen Tipps eine laufende Unterstützung. Möchte man alle Tipps auf einmal einsehen und die KI-gestützte Scanfunktion nutzen, kann dies aktuell für ein Jahr gratis getestet werden. Danach fallen pro Jahr 29 Euro für die Premiumfunktionen an. Außerdem gibt es die Möglichkeit, um 99 Euro die Arbeitnehmerveranlagung für die ganze Familie (bis zu fünf Personen) zu erledigen. (red, 30.10.2023)