Preise haben während der vergangenen zwei Jahre massiv angezogen, das Leben ist teurer geworden. Davon ist bei Ikea am Wiener Westbahnhof aber nicht allzu viel zu spüren, am Dienstag steht bereits 15 Minuten vor Ladenöffnung eine große Menschentraube vor der Schiebetür. Relativ schnell wuselt es im Geschäft. Dieses Bild passt zur Jahresbilanz, die das Unternehmen am Dienstag präsentiert hat.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat Ikea Österreich 1,016 Milliarden Euro umgesetzt, was einem Plus von rund elf Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode entspricht. Weil Ikea immer stärker auf das Internet setzt, entspringt bereits rund ein Viertel des Umsatzes aus dem Onlinehandel.

Zwei Menschen mit Ikea T-Shirts fahren eine Rolltreppe hinunter.
Mehr als zwölf Millionen Menschen sind im vergangenen Jahr in Österreich zu Ikea gegangen. Das hat dem schwedischen Einrichtungshaus hierzulande einen Rekordumsatz beschert.
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Ikea-Österreich-Geschäftsführer Alpaslan Deliloglu spricht zwar von "wirtschaftlich herausfordernden Zeiten", aber auch davon, dass das Jahr "ein großer Erfolg" war.

Die Inflation trägt klarerweise einen ordentlichen Teil dazu bei, dass die Umsatzzahlen so steigen. Wie es inflationsbereinigt aussieht, verrät man allerdings nicht. Auch was die Umsatzsteigerung für den Gewinn bedeutet, lässt Deliloglu offen. Der Gewinn sei gestiegen, genaue Zahlen nennt er aber – wie bei dem Möbelhaus üblich – nicht. Im vorangegangenen Geschäftsjahr 2021/22 belief sich das Ergebnis vor Steuern auf 54,2 Mio. Euro, wie laut Wirtschafts-Compass aus dem im Firmenbuch hinterlegten Jahresabschluss hervorgeht.

Mehr als zwölf Millionen Kunden

Damit ein Unternehmen solche Umsätze schreiben kann, müssen entsprechend viele Kundinnen und Kunden Geld in die blau-gelben Filialen tragen, in denen österreichweit rund 3600 Menschen arbeiten. In Österreich betreibt Ikea unter anderem acht Einrichtungshäuser und vier Planungsstudios. Und auch hier gab es einen Rekord: "Mehr als zwölf Millionen Leute haben unsere Shops besucht, das sind zwölf Prozent mehr als noch im Jahr zuvor", sagt Deliloglu.

Für Ikea läuft es entgegen dem Branchentrend durchaus gut. Was sagt man also zur Forderung der Arbeitnehmerseite in puncto KV-Verhandlungen im Handel, die am Dienstag begonnen haben? Die Gewerkschaft fordert ein Gehaltsplus von elf Prozent, die Arbeitgeber verwiesen auf die schwierige wirtschaftliche Lage im Handel und wollen "kreative" Lösungen für den KV-Abschluss. Deliloglu sagt dazu nicht viel: "Wir bezahlen größtenteils über dem Kollektivvertrag und werden die Entscheidung der Sozialpartner auf jeden Fall mittragen."

Marktführer in Wien

Nach der Pleite von Kika/Leiner im Sommer hat Ikea seinen Platz als Nummer zwei am heimischen Markt abgesichert. Auch wenn die Insolvenz laut Deliloglu nur außerhalb von Wien eine Rolle gespielt habe, "aber auch keine maßgebliche". Auf ganz Österreich gerechnet beträgt der Marktanteil der Schweden knapp 18 Prozent, in Wien ist man mit 20 Prozent Marktführer.

Um diese Stellung zu festigen, hat Ikea einerseits einen weiteren Expansionskurs angekündigt, andererseits ein 20 Millionen Euro schweres Investment, um Produktpreise zu senken. Durch effizientere Produktionsketten und geringere Betriebskosten habe man bei 2000 Artikeln – knapp ein Fünftel des Sortiments – die Preise im vergangenen Jahr gesenkt. Dieser Reduktion sind im Jahr 2021 allerdings allgemeine Preiserhöhungen von neun Prozent vorausgegangen. (Andreas Danzer, 24.10.2023)