Nadella ist bereits der dritte Microsoft-CEO, der zugibt, bei der Smartphone-Strategie Fehler begangen zu haben.
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Man hätte das eigene Smartphone-Business "besser angehen müssen", gibt Microsoft-CEO Satya Nadella in einem am Dienstag veröffentlichten Interview zu. Jener Nadella, der nur ein Jahr nach seinem Dienstantritt den bis dahin geltenden Fokus auf "devices and services" völlig umkrempelte und 7.800 Jobs in der Smartphone-Sparte einkürzte. Acht Jahre später scheint er diesen Schritt zu bereuen, wie schon andere Microsoft-CEOs vor ihm.

Mangelnde Vision

2013 übernahm Microsoft den "devices and services"-Teil von Nokia für immerhin 7,2 Milliarden Dollar. Medien berichteten, Microsoft sei ab jetzt nicht nur ein großes Software-, sondern auch ein großes Hardware-Unternehmen. Nadella war offenbar von dieser Strategie nicht so begeistert und trennte sich wie eingangs erwähnt bald von dieser Idee und damit von zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es sei eine der "schwierigsten Entscheidungen" seiner Laufbahn gewesen, gibt Nadella im Interview mit "Business Insider" zu.

"Im Nachhinein denke ich, dass es Möglichkeiten gegeben hätte, dieses Geschäft zum Laufen zu bringen. Vielleicht durch das Neuerfinden einer Kategorie zwischen PCs, Tablets und Smartphones", sinnierte der CEO.

Damals äußerte sich der US-Konzern sehr klar dazu, dass man nicht mehr ans Windows Phone glaube. Erst viele Jahre später tauchten die Android-basierten Geräte Surface Duo und Surface Duo 2 auf. Doch auch hier scheint eine längerfristige Strategie noch nicht erkennbar. Abgesehen von fehlenden Software-Updates hat Microsoft keine Nachfolger angekündigt oder sich anders zu aktuellen Plänen mit dem klappbaren Device geäußert.

Kampf nie richtig aufgenommen

Nadella ist nicht der erste CEO von Microsoft, der Fehlentscheidungen in dieser Sparte zugibt. Der Mitgründer des Unternehmens Bill Gates sprach 2019 von seinem "größten Fehler aller Zeiten", den Kampf gegen Android aufgegeben zu haben. Auch der Nadella Vorgänger Steve Ballmer bekleckerte sich in Bezug auf die Smartphone-Strategie nicht mit Ruhm. Über die iPhone-Vorstellung lachte er in einem Interview, weil das Gerät Businesskunden aufgrund der fehlenden Tastatur nicht ansprechen würde und es somit viel zu teuer sei.

2013 bereute Ballmer öffentlich, nicht stärker hinter der eigenen Smartphone-Sparte gestanden zu haben. Man sei damals zu sehr auf Windows fokussiert gewesen und habe zu wenige Talente für die Smartphone-Abteilung abgestellt. Auch er spricht davon, diese Entscheidung "mehr als alles andere" zu bereuen.

In den letzten zehn Jahren hat sich Microsoft vor allem auf die Bereitstellung von Apps für Android und iOS fokussiert. Mit Samsung pflegt man einen engen Kontakt, um Office-Apps auf den Geräten des koreanischen Hardware-Riesen vorinstalliert zu haben. (red, 25.10.2023)