Gewann neunmal am Hahnenkamm und ist damit alleiniger Rekordhalter: Anderl Molterer.
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Kitzbühel – Er stand stets ein wenig im Schatten von Toni Sailer, der "Weiße Blitz von Kitz" hat den "Schwarzen Blitz" genannten dreimaligen Olympiasieger von Cortina d‘Ampezzo allerdings um mehr als 14 Jahre überlebt. Andreas "Anderl" Molterer starb in der Nacht auf Mittwoch, etwas mehr als zwei Wochen nach seinem 92. Geburtstag, in einem Altenwohnheim seiner Heimatstadt.

Dem gelernten Zimmerer Molterer blieben Goldmedaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften verwehrt. In Cortina musste er sich im Riesentorlauf nur Sailer geschlagen geben, in der Abfahrt neben seinem um vier Jahre jüngeren Landsmann auch noch dem zweitplatzierten Schweizer Raymond Fellay.

Allerdings brachte es Molterer auf neun nationale Meistertitel. Er gewann insgesamt mehr als 50 unter der Patronanz des internationalen Skiverbandes Fis stehende Bewerbe. Der risikofreudige Blondschopf schmückte neben Sailer, Ernst Hinterseer, Fritz Huber, Hias Leitner und Christian Pravda das Kitzbüheler Wunderteam des österreichischen Skiverbands.

Unerreicht ist bisher Molterers Siegeslauf im Rahmen der Hahnenkamm-Rennen. Er gewann zweimal die Abfahrt (1955 und 1958) sowie dreimal den Slalom und viermal die Kombination. Auch in Zermatt und Wengen feierte er prestigereiche Kombisiege.

Erfolgsgeschichte

Nach den für ihn enttäuschenden Spielen 1960 in Squaw Valley, Kalifornien, wechselte Molterer ins Profilager und holte vier Titel. Er verlegte seinen Lebensmittelpunkt in die USA, wirkte beim Aufbau der International Professional Ski Racing Association mit, reüssierte als Skilehrer und warb für Ausrüstung. Ehe er seine eigene Skiakademie in Aspen, Colorado, gründete, initiierte er mit Pepi Gramshammer (2019 gestorben) das Red Lodge International Summer Ski Racing Camp in Montana, in dem noch heute hoffnungsvoller US-Nachwuchs ausgebildet wird.

2022 – den Ruhestand hatte der begeisterte Golfer in Nashville, Tennessee, genossen – kehrte Molterer nach dem Tod seiner Lebensgefährtin Kay Cheek nach Kitzbühel zurück, wo er noch 2017 beim Legendenrennen seine Schwünge in den Ganslernhang gesetzt hatte. (red, 26.10.2023)