Acapulco, Mexiko am Donnerstag nach dem Hurrikan Otis.
Acapulco, Mexiko am Donnerstag nach dem Hurrikan Otis.
AP/Felix Marquez

Acapulco – Nach dem verheerenden Hurrikan Otis an der mexikanischen Pazifikküste sind Aufräumarbeiten in Acapulco und den umliegenden Gemeinden im Gange. Tausende Soldaten und weitere Einsatzkräfte waren im Einsatz, um umgestürzte Bäume und Trümmer beiseite zu schaffen und die Straßen wieder passierbar zu machen. Insgesamt waren 17.500 Soldaten und Mitglieder der Nationalgarde im Einsatz. Bei dem heftigen Sturm kamen mindestens 27 Menschen ums Leben, vier weitere galten als vermisst.

Zehntausende Touristinnen und Touristen sollen aus dem verwüsteten Badeort Acapulco ausgeflogen werden. Der Kontrollturm am internationalen Flughafen sei wieder funktionsfähig und erste Flugzeuge würden am Freitag in der Unglücksregion eintreffen, teilte die Regierung mit. Vor allem gestrandete Urlauberinnen und Urlauber sollten über die Luftbrücke ausgeflogen werden, aber auch Bewohnerinnen und Bewohner von Acapulco könnten die zerstörte Stadt verlassen.

Über den Militärflughafen sollten darüber hinaus Lebensmittel und Trinkwasser in die Region gebracht werden. Präsident Andrés Manuel López Obrador versprach der stark vom Tourismus abhängigen Region rasche Unterstützung. "Wir müssen Acapulco so schnell wie möglich wieder auf die Beine helfen", sagte der Staatschef bei seiner täglichen Pressekonferenz.

Der Hafen von Acapulco nach dem Wirbelsturm.
Der Hafen von Acapulco nach dem Wirbelsturm.
AFP/Satellite image ©2023 Maxar

Windgeschwindigkeiten von 270 km/h

Der Sturm riss Fassaden von Häusern und ließ Fensterscheiben bersten. Strom, Telefon und Internet fielen großflächig aus. In Acapulco konnten sich viele Menschen nur zu Fuß durch die überschwemmten und von Trümmern blockierten Straßen fortbewegen. Der Flughafen des Touristenorts und die meisten Tankstellen blieben geschlossen. Auch in umliegenden Ortschaften richtete der Wirbelsturm schwere Schäden an. Medienberichteten zufolge kam es zu zahlreichen Plünderungen in Supermärkten und anderen Geschäften.

Otis war in der Nacht auf Mittwoch mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von fast 270 km/h und Böen von bis zu 330 km/h auf die Küste getroffen. In nur zwölf Stunden war er von einem Tropensturm zu einem extrem gefährlichen Hurrikan heraufgestuft worden. Über Land verlor er dann an Kraft und löste sich schließlich auf.

Touristische Infrastruktur

In Acapulco sei 95 Prozent der touristischen Infrastruktur zusammengebrochen, sagte der Präsident des mexikanischen Hotellerieverbandes, Javier Saldívar, der Zeitung "Milenio". Schätzungen zufolge könnte Otis wirtschaftliche Schäden in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar (14,23 Milliarden Euro) angerichtet haben. Saldívar forderte einen strategischen Plan der Regierung, um den Sektor wieder aufzubauen. "83 Prozent der Einnahmen im Bundesstaat Guerrero hängen vom Tourismus ab. Jetzt sind Hotels, Restaurants, Bars, Diskotheken und Einkaufszentren zerstört worden", sagte der Verbandspräsident. "Wir wollen keine Geschenke, aber Unterstützung."

Acapulco ist bekannt für seine Klippenspringer und Luxushotels. Auch bei Low-Budget-Touristen ist der Urlaubsort sehr beliebt. Einst stieg dort der internationale Jetset ab. Wegen der grassierenden Gewaltkriminalität kamen zuletzt allerdings immer weniger Touristen aus dem Ausland. Heute verbringen dort vor allem die Bewohner von Mexiko-Stadt ihre Ferien oder langen Wochenenden. (APA, red, 27.10.2023)