Eine Finanzierungszusage für SSU über 150 Millionen Euro war kürzlich zurückgezogen worden.
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München – Der von der Signa-Holding des Investors René Benko beherrschte Onlinesporthändler Signa Sports United (SSU) hat wie erwartet Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Bielefeld, bei dem der Antrag gestellt wurde, ernannte den Münchner Rechtsanwalt Christian Gerloff zum Insolvenzverwalter, wie aus einer Mitteilung des Gerichts hervorgeht. Die SSU, die von Berlin aus geführt wird, aber als niederländische Firma in Amsterdam eingetragen ist, ist die Muttergesellschaft dutzender Internethändler aus dem Sportartikelmarkt wie Tennis-Point, fahrrad.de und Campz. Das "Handelsblatt" hatte über den Insolvenzantrag als Erstes berichtet, SSU hatte ihn bereits vor einer Woche avisiert.

Vor zwei Jahren Börsenstart in New York

Die Signa Holding des österreichischen Immobilieninvestors Benko hatte SSU vor zwei Jahren an die New Yorker Börse gebracht. Als sie eine Finanzierungszusage über 150 Millionen Euro vor kurzem zurückzog, rutschte vor einer Woche mit Tennis-Point die erste Tochter in die Insolvenz. Vor einigen Tagen folgte die Stuttgarter Internetstores GmbH, die das Dach für Fahrradhändler wie fahrrad.de, Probikeshop und Brügelmann ist. Auch dort ist Gerloff, der als Handelsspezialist gilt, als Insolvenzverwalter bestellt.

Benkos Signa-Gruppe gehört auch die Warenhauskette Galeria. Die Immobilienbranche steht unter Druck. Gestiegene Zinsen und anziehende Refinanzierungskosten, explodierende Materialpreise und die hohe Inflation machen Eigentümern, Entwicklern und Investoren zu schaffen. Die Warenhauskette Galeria aus Karstadt und Kaufhof war zuletzt trotz öffentlicher Hilfen erneut in die Schieflage geschlittert, das Insolvenzverfahren endete im Frühjahr. Der Sanierungsexperte Arndt Geiwitz, der Benko bereits bei Galeria beraten hatte, hat kürzlich einen entsprechenden Auftrag für die ganze Signa Holding erhalten. (Reuters, 27.10.2023)