Selbst wenn so manch einer angesichts der milden Außentemperaturen wohl den Griller noch nicht eingewintert hat: Auf dem Speiseplan stehen in den nächsten Wochen vor allem Bratwürstel, Maroni, gebrannte Mandeln, Punsch und Glühwein.

Ein Weihnachtsmarkt in Linz.
Weihnachtsstimmung ohne Rasenkollaps ist ab 18. November die Devise im Linzer Volksgarten. Der Markt auf dem Hauptplatz beginnt am selben Tag, jener auf dem Pfarrplatz eine Woche später.
Harald Dostal / picturedesk.com

Wenn die Tage kürzer werden und auf zentralen Plätzen heimischer Städte plötzlich über Nacht große Tannen stehen, dann ist nicht nur Weihnachten nicht mehr weit, sondern auch der innerstädtische Hüttenzauber. Quer durch das Land eröffnen nämlich im November die traditionellen Weihnachtsmärkte.

Rasenprobleme

Doch nicht überall herrschte diesbezüglich in den vergangenen Jahren Stille und Weihnachtsfrieden. In Linz etwa stand der Weihnachtsmarkt im Volksgarten wiederholt in der Kritik. Denn mit Blick auf die Schäden an den Grünanlagen war der Kater nach der Punschsause groß. Hütten und Fahrgeschäfte des Weihnachtsmarktes haben stets deutlich sichtbare Schäden in der Wiese des Parks hinterlassen. Zudem stieß die zunehmende Kommerzialisierung vielen Linzern sauer auf. Ein Grund, warum etwa "Ice Magic" – aus 144 Tonnen Eis wurden insgesamt 17 Kinofilmszenen aus Eiskönigin 2 nachgestellt – letztlich eingestellt wurde.

Mit Blick auf das nachweihnachtliche Rasenfiasko startete im Linzer Rathaus im Vorjahr die schwierige Diskussion über eine Neuausrichtung des Weihnachtsmarktes im Linzer Volksgarten. Überlegungen, den Markt überhaupt zu verlegen, fanden keine Mehrheit – eine Einigung zwischen den politischen Parteien und vor allem den Standbetreibern konnte dennoch erzielt werden. Wenn der Markt heuer am 18. November eröffnet wird, dann hat das Christkind ein rasenschonendes Maßnahmenkonzept in der Tasche. Herzstück davon ist ein neues Stellplatzkonzept, mit dem die Grünflächen im Park deutlich mehr geschont werden sollen: Heuer wird die Nutzung der Grünflächen um knapp die Hälfte reduziert. Die Stände im Park rücken von der Wiese in Richtung der befestigten Wege, und die Beschicker werden per Bescheid verpflichtet, ihre Hütten auf Schwerlastböden aufzubocken. Damit soll der Rasen auch im Weihnachtstrubel ausreichend Luft bekommen.

Zudem werden verstärkt befestigte Plätze bespielt, etwa der Vorplatz des Musiktheaters oder ein Spielplatz. "Damit wird eine Reduzierung der beanspruchten Rasenflächen um bis zu 850 Quadratmeter ermöglicht", erläutert die für die Märkte zuständige Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP).

Griff zum Zauberstab

Neu ist auch die sogenannte Rekultivierungsgebühr, die von den Beschickern, abgestimmt auf ihre Stellfläche, verbindlich bezahlt werden muss. 3.600 Euro sind für die Wiederaufbereitung der Rasenfläche veranschlagt. Strengere Vorgaben gibt es bei der Gestaltung der Hütten sowie deren Auf- und Abbau. Lang-Mayerhofer kündigt scharfe Kontrollen durch das Marktamt an: Sollten Grünflächen stärker beschädigt werden, müssten die Standler diese Kosten zusätzlich zur Rekultivierungsgebühr übernehmen.

Doch es gilt, den Fokus nicht nur auf Probleme zu lenken und so Weihnachtsmuffeln entsprechende "Munition" zu liefern. Ein idyllischer Blickfang soll nämlich künftig der neue Fotopoint am Haupteingang sein. Ein rund sechs Meter hoher LED-Stern wird dort mithilfe eines Zauberstabes die Farbe wechseln und so den Weg in Richtung Bethlehem, oder zumindest zum neu gestalteten Linzer Weihnachtsmarkt, weisen.

Weihnachtsstimmung ohne Rasenkollaps ist ab 18. November die Devise im Linzer Volksgarten. Der Markt auf dem Hauptplatz beginnt am selben Tag, jener auf dem Pfarrplatz eine Woche später. (Markus Rohrhofer)

Schönes mit Ambiente

Eisenstädter Hauptplatz beginnt, Schloss folgt

Bis einer der beeindruckendsten Adventmärkte im Burgenland seine mächtigen Pforten öffnet, sind auf dem Wiener Christkindlmarkt schon die ersten Birndln bei den Punschhütten durchgebrannt. Am 15. Dezember um 15 Uhr öffnet das Schloss Esterházy in Eisenstadt ein Wochenende lang seine Prunkräume und den imposanten Barockinnenhof für den weihnachtlichen Kunsthandwerksmarkt. Begleitend gibt es ein Kinderprogramm.

Weihnachtsbeleuchtung in einem Garten.
Wem Christkindlmärkte zu bieder sind, kann auch das Weihnachtshaus der Familie Gollnhuber in Bad Tatzmannsdorf besuchen.
APA/ERWIN SCHERIAU

Wer nicht so lange warten möchte, kann am 15. November schon am Vormittag dabei sein, wenn der Weihnachtsbaum auf dem Hauptplatz von Eisenstadt aufgestellt wird. Ende November wird dann dort auf dem Weihnachtsmarkt Punschhütte neben Kunsthandwerksstand neben Glühweinbude in die stille Zeit begleiten.

Nicht allzu weit weg von der Landeshauptstadt, aber dafür bis über die Grenzen des Landes bekannt ist die Ruster Adventmeile. Die sperrt am 17. November auf und hat dann einen Monat lang jeweils Freitag bis Sonntag offen. Die Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker werden im Kremayerhaus ausstellen, auf dem Hauptplatz gibt es Punsch, heiße Schokolade, Glühwein und Langos, auf dem Conradplatz ein Kinderkarussell, Waffeln und Uhudler. An allen Veranstaltungstagen finden Live-Musikkonzerte statt, sie beginnen jeweils um 17 Uhr. (Guido Gluschitsch)

Tradition verpflichtet

Kein Frühstart der Salzburger Tandlmärkte

In Salzburg gibt es keinen Frühstart. Eröffnet wird der Christkindlmarkt auf dem Residenz- und Domplatz am 23. November, also zwei Wochen vor Nikolaus und einen Monat vor Weihnachten. Er zählt zu den traditionsreichsten Weihnachtsmärkten der Welt, seine Wurzeln lassen sich bis in das Jahr 1491 zurückverfolgen. Damals hieß er jedoch noch "Tandlmarkt". Auch damals gab es also wohl schon hübsche kleine Dinge zu kaufen, die man eigentlich nicht braucht.

Am ersten Adventsonntag treten traditionell das Christkind und seine vier Engel auf, ansonsten gibt es auch Programm, vom Turmblasen über Chorauftritte bis zu Kinderlesungen und Krampusläufen. Auch der Hellbrunner Adventzauber und der Weihnachtsmarkt auf dem Mirabellplatz starten am 23. November, der Sternenadvent auf dem Stadtplatz Zell am See am 22. November. (Stefanie Ruep)

Licht, Herzerl, Sprudel

Wien bietet Märkte von modern bis nobel

Die Weihnachtsmarktzeit beginnt in Wien mit einer Veranstaltung, die so nicht heißen will: Am 8. November startet der Winter im MQ. Die Fassaden des Museumsquartiers werden dabei mit Lichtprojektionen bespielt, DJs legen auf, es gibt Punsch. Zwei Tage später sperrt der bekannteste Christkindlmarkt Wiens auf dem Rathausplatz auf – beleuchtet vom berühmten Herzerlbaum. Ebenfalls am 10. November eröffnen etwa die Märkte am Hof, im Alten AKH und im Türkenschanzpark. Heuer neu, aber erst ab 23. November: Im Garten des Palais Auersperg gibt es Punsch und Champagner, freitags und samstags findet ein Pop-up-Weihnachtsmarkt statt. (Stefanie Rachbauer)

Lindwurm im Advent

Winterlicher Wald und Wunder in Villach

In Klagenfurt sind die Adventmärkte, geöffnet ab 18. November, quer durch die Stadt zu finden – vom Lindwurm über den Alten Platz bis in die kleinen Gassen ringsum. Aber alles dreht sich um den Christkindlmarkt auf dem zentralen Neuen Platz vor dem Rathaus beim Lindwurm-Brunnen.

In Villach wird der Christkindlmarkt am 17. November rund um die Stadtpfarrkirche eröffnet. Dazu gibt es den Winter-Wunder-Wald von Thomas Brezina im Park des Parkhotels. (Walter Müller)

Gemütliches Graz

Alle Adventmärkte sind in Gehweite erreichbar

Graz wirbt mit der sanften Mobilität zur Adventzeit. Alle Märkte in der City sperren am 18. November auf und sind bequem fußläufig erreichbar.

Der Grazer Adventmarkt am Hauptplatz.
Der Grazer Adventmarkt auf dem Hauptplatz.
APA/INGRID KORNBERGER

In der Schmiedgasse nächst dem Hauptplatz, dem traditionellen Zentrum des Adventgeschehens, entsteht heuer erstmals eine Adventlounge. Hier soll in vier gemütlichen, mit Lichtkompositionen untermalten Loungebereichen kulinarisch Hochwertiges geboten werden.

Wenige Meter davon entfernt: Advent im Joanneumsviertel, im Museumsbereich – "ein urbaner Ort", wie es heißt, "für Kunst und Kultur im Herzen von Graz".

Eine kleine Fußstrecke weiter laden auch all die anderen Adventmärkte der Stadt zu einem Zwischenstopp, etwa auf dem Nikolaiplatz, dem Südtiroler-, Tummel- und Mariahilferplatz oder im Franziskanerviertel.

Beim Schlossberg wird beim Landessportzentrum ein 2.500 Quadratmeter großer Advent-Eislaufplatz angelegt. Und schließlich: der Aufsteirern-Weihnachtsmarkt am Schlossberg. (Walter Müller, 6.11.2023)