Estrid Werbe Posting
Estrid versucht als Newcomer unter anderem mit aktiven Social-Media-Kampagnen den Platzhirsch herauszufordern.
Estrid

Der Unternehmensname Gillette ist für Rasierer fast so ein Synonym wie Cola für schwarzes Zuckerwasser oder Tixo für transparente Klebebänder. Doch es gibt natürlich auch Marktherausforderer, und zu denen gehört das schwedische Unternehmen Estrid, das die Rasierer anstatt zum Kauf im Abomodell anbietet.

Insofern wäre dieses analoge Produkt noch kein Thema für das Web-Ressort des STANDARD. Allerdings wurde das Unternehmen vergangene Woche darauf aufmerksam gemacht, dass die niederländische URL estrid.nl die Kundinnen nicht mehr auf die eigene Website führte, sondern auf jene des Marktführers Gillette Venus weiterleitete.

Ein Schelm, wer Böses denkt. Und die Schweden hätten wohl Grund, eingeschnappt zu sein oder markenrechtliche Schritte zu ergreifen. Stattdessen bedankten sie sich aber beim Platzhirsch via Instagram für die Aufmerksamkeit.

Wörtlich übersetzt heißt es in der Bildunterschrift:

Liebe Gillette,
Wir wurden kürzlich darauf aufmerksam gemacht, dass http://Estrid.nl von *jemandem* gekauft wurde, um auf die Website von Gillette Venus umzuleiten. Zuerst waren wir ein wenig verärgert – schließlich ist Estrid unser Name, nicht eurer.
Aber nach reiflicher Überlegung und in Anbetracht unserer sehr ausgeglichenen schwedischen Veranlagung sind wir absolut erfreut und äußerst geschmeichelt. Euch gehören 73 % des Haarentfernungsmarktes, also gibt es sicher keinen Grund, sich um die kleine alte Estrid Sorgen zu machen. Also eine Estrid-Domain aufzukaufen (wer auch immer das war)? Ehrlich gesagt, das hat uns den Tag versüßt.
Wie auch immer. Wir wünschen euch nur das Beste. Bitte macht weiter euer Ding, und wir machen weiter das unsere.
Alles Liebe,
Estrid

Am darauffolgenden Tag führte die besagte URL auf eine leere Seite. Freundlichkeit zahlt sich halt manchmal auch aus. (red, 4.11.2023)

Update, 16.11.: Gillette bzw. Procter & Gamble betont in einem Mail an den STANDARD, dass das Unternehmen die genannte Domain nicht besitzt und nicht an der Umleitung des Datenverkehrs auf die Venus-Website beteiligt war. Außerdem heißt es, dass man sich mit Estrid in Verbindung gesetzt habe und dass das Posting inzwischen entfernt wurde.