Zweikampf. Horvat rutscht rein.
Ivan Ljubic (LASK/links) und Tomi Horvat (Sturm Graz) kämpfen am Sonntag um drei Punkte.
APA/ERWIN SCHERIAU

Altach/Hartberg/Linz - Im Duell der zwei Europa-League-Teilnehmer verteidigt Sturm Graz am Sonntag (17 Uhr/live Sky) in Linz die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga. Die Steirer gastieren beim heimstarken LASK, der auf der Gugl in dieser Saison noch kein Ligaspiel verloren und nur einen Gegentreffer zugelassen hat. "Wenn wir unsere Tugenden auf den Platz bringen, ist gegen Sturm, speziell zu Hause, was möglich", erklärte LASK-Trainer Thomas Sageder vor dem Schlagerspiel der 13. Runde.

Durch die 0:1-Niederlage gegen Austria Wien ist der Vorsprung der Grazer auf Titelverteidiger Salzburg auf einen Punkt geschmolzen. Für den LASK bietet sich nun die Möglichkeit, bis auf zwei Punkte an die Steirer heranzurücken und das Rennen an der Spitze zu einem Dreikampf zu machen. "Dass Sturm noch über uns steht, ist außer Frage. Aber es ist super für uns, wenn wir gegen so einen Gegner zeigen können, was wir draufhaben", meinte Sageder.

Beide haben intensive Cup-Spiele hinter sich

Der LASK kommt ebenso von einem intensiven und letztlich erfolgreichen Cupmatch (6:5 im Elfmeterschießen gegen Kapfenberg) wie Sturm. Die Grazer setzten sich in einem mitreißenden Derby gegen den GAK mit 3:2 durch. "Der LASK hat ebenso wie wir einen harten Cup-Fight hinter sich, sie waren zwar einen Tag früher dran, haben aber dafür auch 120 Minuten gespielt - beide Mannschaften werden vielleicht noch etwas Müdigkeit verspüren", vermutete Sturm-Goalie Kjell Scherpen. "Aber beide Teams sind in guter Form, die Fans können sich sicher ein tolles Spiel erwarten."

Die Grazer müssen auf das Offensivtrio Otar Kiteishvili, William Böving und neuerdings auch Seedy Jatta verzichten. Trainer Christian Ilzer sprach im Vorfeld von der Wichtigkeit, mentale Frische auf das Feld zu bringen. "Der LASK hat seit unserem Duell in der zweiten Runde eine starke Entwicklung genommen, ist enorm stabil und besitzt große individuelle Qualität sowie mit (Robert) Zulj einen Spieler, der immer den Unterschied ausmachen kann", warnte Ilzer. "Ergebnisse wie der Sieg in Salzburg kommen sicher nicht von ungefähr."

Rapid erwartet "umkämpftes Spiel" in Altach

Für den SK Rapid zählt am Sonntag (14.30 Uhr/live Sky) in Altach nur ein Sieg. "Wir wollen unbedingt gewinnen. Unser Ziel ist es, mit drei Punkten nach Hause zu fahren", sagte Trainer Zoran Barisic, dessen Team mit lediglich 15 Punkten auf Rang sechs verweilt. Das Duell mit Altach könnte für die Hütteldorfer in einer sportlich komplizierten Phase gerade recht kommen. Die vergangenen vier Begegnungen gewann Rapid allesamt zu Null.

Um den gewünschten Erfolg im Ländle einzufahren, benötige es laut Barisic aufgrund der wegen Regens äußerst bescheidenen Platzverhältnisse allerdings eine Adaptierung der Spielweise. "Mit Schönspielerei wird es nichts zu holen geben. Wir müssen die Verhältnisse annehmen. Ich erwarte ein umkämpftes, zweikampfbetontes Spiel mit vielen langen Bällen", prophezeite der Wiener.

In der vergangenen Runde zeigte Rapid beim turbulenten 3:3 gegen den LASK Moral und fuhr einen verdienten Punkt ein. Das 5:1 im Cup bei Zweitliga-Schlusslicht Amstetten unter der Woche sollte trotz ansehnlicher Leistung der Grün-Weißen aber nicht überbewertet werden. "Es war ein gutes Spiel von uns gegen den LASK und eine sehr konzentrierte und souveräne Leistung gegen Amstetten. Ich erwarte mir von meiner Mannschaft, dass wir die Energie mitnehmen", sagte Barisic.

Obwohl Rapid nur eines der letzten acht Bundesliga-Spiele gewonnen hat, wurde oftmals eine spielerisch gute Leistung geboten. Am Ende fehlte aber einige Male die nötige Effizienz, um Punkte einzufahren. Tabellarisch spitzt sich die Situation daher immer weiter zu. Mit lediglich 15 Punkten aus den ersten zwölf Spielen liegen die Hütteldorfer auf Platz sechs, dahinter herrscht dichtes Gedränge. Verliert Rapid im Ländle, droht im schlimmsten Fall sogar ein Absturz auf Platz zehn.

Hoffnung Burgstaller

Erfreuliches gibt es in Sachen Personal zu vermelden. Kapitän Guido Burgstaller, der im Cup leicht angeschlagen geschont wurde, steht wieder voll im Mannschaftstraining und dürfte in die Startelf zurückkehren. Auch der zuletzt erkrankte Maximilian Hofmann wird die lange Busreise nach Vorarlberg aller Voraussicht nach mitmachen.

Burgstaller läuft einem aufspringenden Ball hinterher.
Guido Burgstaller soll Rapid Wien einmal mehr mit Toren weiterhelfen.
APA/GEORG HOCHMUTH

Ebenso wie Rapid feierte auch Altach unter der Woche mit dem Einzug ins Viertelfinale des ÖFB-Cups ein Erfolgserlebnis (2:0 gegen Blau-Weiß Linz). In der Liga lief es zuletzt allerdings, zumindest ergebnistechnisch, nicht nach Wunsch. Der Tabellenneunte wartet seit vier Spielen auf einen Sieg und seit über 400 Minuten auf einen eigenen Treffer. Trotzdem zeigte der spielerische Trend nach oben. Gegen Rapid soll nun das Punktekonto wieder aufgestockt werden. "Wir werden schauen, dass wir eine kompakte Mannschaft auf dem Platz haben und immer wieder Nadelstiche nach vorne setzten", sagte Joachim Standfest.

Hartberg "unglaublich hungrig"

Das denkbar bittere Aus im Cup gegen Salzburg hat Hartbergs Ambitionen in der Bundesliga eher angefacht denn gedämpft. Am Sonntag (14.30 Uhr) empfangen die Steirer Aufsteiger Blau-Weiß Linz und sind heiß auf die Fortsetzung ihrer starken Saison. "Natürlich wollen wir sie dominieren und gewinnen", betonte Trainer Markus Schopp. Die Linzer haben sich nach ihrem Stolperstart in die Liga freilich zum ernstzunehmenden Gegner gemausert und sind ihrerseits auf Punkte aus.

"Sicher ist es bitter", blickte Schopp auf das 4:5 im Elfmeterschießen gegen die Bullen zurück. Sein Team lieferte dem Favoriten über 120 Minuten (1:1) einen Kampf auf Augenhöhe, ein "großes Spiel", wie Schopp meinte. Im letzten Versuch des finalen Shoot-outs scheiterte mit Donis Avdijaj ausgerechnet jener Spieler, der den aktuellen Höhenflug entscheidend mitträgt. "Er war davor 120 Minuten brutal gut, ist extrem ehrgeizig. Er wird daran wachsen", sagte Schopp über seinen Kreativmann.

Generell sei seine Elf "unglaublich hungrig, sie merken einfach auch, welche Möglichkeiten wir haben", gab Schopp an. Gegen Blau-Weiß will man einmal mehr zeigen, warum man zuletzt nur eines von sieben Ligaspielen verloren hat und auf Platz fünf der Tabelle steht.

Im Hinspiel in Linz gab es im August ein 3:3, seit damals ist viel passiert bei den Oberösterreichern. "Da waren sie extrem mutig", erinnerte sich Schopp. Die Linzer bezahlten diesen Mut mit zu vielen Gegentoren, stellten nach vier Niederlagen in den ersten fünf Partien um und schufen mit neuer Kompaktheit die Grundlage für die folgende Serie. Nur noch eines von sieben Spielen wurde danach verloren, in der Tabelle hat man mit 13 Punkten Tuchfühlung mit der oberen Hälfte.

Darauf setzt auch Blau-Weiß-Coach Gerald Scheiblehner. "Wir erwarten eine sehr spielstarke Mannschaft. Wir werden trotzdem wieder auf unsere Tugenden setzen, die uns zuletzt stark gemacht haben. Das heißt, sehr stabil verteidigen und wieder versuchen, über Umschaltaktionen zum Erfolg zu kommen", sagte der 47-Jährige, dessen Team das Cup-Aus bei Altach unter der Woche verdauen muss. (APA, red, 3.11.2023)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zur 13. Runde der Bundesliga am Wochenende (alle Spiele live auf Sky Austria):

Sonntag:

SCR Altach - SK Rapid (Altach, Cashpoint Arena, 14.30 Uhr, Ebner). Bisheriges Saisonergebnis: 0:4 (a)

Altach: Stojanovic - Fe. Strauss, L. Gugganig, Koller - Gebauer, Prietl, Bähre, Lukacevic - Fadinger, Nuhiu, Reiter

Es fehlen: Jäger (gesperrt), Bukta (rekonvaleszent)

Fraglich: Gustavo Santos (nach Meniskus-OP), Reiner

Rapid: Hedl - Schick, Querfeld, Hofmann, Auer - Grgic, Kerschbaum - Kühn, Seidl, Grüll - Burgstaller

Es fehlen: Sattlberger (gesperrt), Cvetkovic (Knie), Kongolo (verletzt)

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TSV Hartberg - Blau-Weiß Linz (Lustenau, Profertil Arena, 14.30 Uhr, SR Jäger). Bisheriges Saisonergebnis: 3:3 (a)

Hartberg: Sallinger - Heil, Komposch, Bowat, Pfeifer - Sangare, Diakite - Prokop, Avdijaj - Frieser, Lang

Es fehlt: Ehmann (Schulter)

Blau-Weiß: N. Schmid - Strauss, Maranda, Pasic - Gölles, Krainz, Koch, Pirkl - Mensah, Ronivaldo, Seidl

Es fehlen: Ibrahimi (Mittelfußknochenbruch), Tursch (im Aufbautraining)

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LASK - Sturm Graz (Linz, Raiffeisen Arena, 17.00 Uhr, SR Hameter). Bisheriges Saisonergebnis: 0:2 (a)

LASK: Lawal - Ziereis, Andrade, Talowjerow - Stojkovic, Horvath, Ljubic, Bello - Ljubicic, Zulj, Usor

Es fehlen: Wiesinger, Taoui, Darboe (alle verletzt)

Sturm: Scherpen - Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante - Gorenc-Stankovic - Teixeira, Horvat, Prass - Wlodarczyk, Sarkaria

Es fehlen: Jatta (Oberschenkel), Geyrhofer (Knieverletzung), Kiteishvili (Achillessehne), Böving (Schambein)