Leuchtend gelbe Lärchen im Engtal beim Aufstieg auf das Gramaijoch im Karwendl zwischen Bayern und Tirol.
Stefanie Ruep

Die meisten Hütten in Österreich haben für die Saison bereits geschlossen. Die warmen Temperaturen und das goldene Herbstwetter zuletzt lockten jedoch noch viele Wanderinnen und Wanderer auf die Berge. Der Herbst bietet schließlich glasklare Fernsicht, bunte Wälder und teils blitzblauen Himmel. Vor allem heuer im wärmsten Oktober der Messgeschichte, auf den Bergen lagen die Temperaturen 3,4 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020.

"Mehr Menschen in den Bergen heißt auch mehr Unfälle und Notlagen", sagt Hans Ebner, Leiter der Alpinpolizei. Das spiegle sich auch in rund 30 Prozent höheren Unfallzahlen wider. Er mahnte Bergtouristen, sich gut auszurüsten und vorzubereiten. Zwischen Anfang Mai und Mitte Oktober waren 4802 Menschen in 3936 Alpinunfälle verwickelt, teilte das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS) mit. 3144 Menschen wurden dabei verletzt. Im Vorjahr waren 2850 Personen in Unfälle verwickelt, wobei 2705 verletzt wurden. 147 Menschen sind heuer in Österreichs Bergen ums Leben gekommen, 14 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im zehnjährigen Vergleich ist die Zahl der Toten jedoch stabil geblieben.

Unfälle beim Mountainbiken verdoppelt

"Der Trend zu aktivem und gesundem Leben führt zu deutlich mehr Besucherinnen und Besucher im alpinen Raum", freute sich ÖKAS-Präsident Peter Paal. "Es gibt vereinzelt Stimmen, die beklagen, dass schon zu viel los ist. Trotzdem darf man die positiven Effekte des Bergsports auf die Gesundheit der Menschen nicht außer Acht lassen", erinnerte Ebner. Das Plus bei den Unfällen fordere die Bergretter besonders und zeige die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen auf, betonte Stefan Hochstaffl, Präsident des Österreichischen Bergrettungsdienst. "Die Sicherheit in alpinen Regionen beruht maßgeblich auf der Eigenverantwortung der und des Einzelnen."

Rund die Hälfte der Unfälle waren beim Bergsteigen und Wandern passiert, heißt es vom ÖKAS. Zwei Drittel der Unverletzten fielen in diese Kategorie. Im Sommer dieses Jahres war die Zahl an Verunfallten und Toten beim Mountainbiken stark angestiegen. Hier gab es 1.042 Verunfallte. Das sind rund 50 Prozent mehr als im Zehnjahresmittel. Zehn Menschen überlebten den Unfall nicht, das sind zwei Tote mehr als im zehnjährigen Vergleich. 420 Alpinisten hatten beim Klettern einen Unfall, davon kamen sechs Personen ums Leben. (ruep, APA, 5.11.2023)