Wie lange hat Mia auf diesen Moment gewartet: Nach einem halben Jahr in einer Einrichtung für Jugendliche mit Anorexie kann sie endlich wieder zurück in ihre Heimatstadt, in ihre Schule, zu ihren Freundinnen und Freunden.

Doch die Freude über die Rückkehr ist schnell getrübt. Ihre Welt, muss Mia feststellen, hat sich weitergedreht. Plötzlich wird dort geschmust und miteinander geschlafen, und es gibt an der Schule mehr als eine Sorte Gras zu kaufen. Mia hat also viel aufzuholen – und will es auch. Zu sehen ist dieses Vorhaben in Everything Now auf Netflix.

Sophie Wilde als Mia Polanco in
Sophie Wilde als Mia Polanco in "Everything Now".
Foto: Netflix / LeftBank

Alles auf einmal, das beschreibt Mias Anspruch an ihre eigene Entwicklung: Sie möchte so viel wie möglich so schnell wie möglich erleben und notiert Küssen, Partys, Drogen, Sex, Gesetzesbruch und einige andere Teenager-Aktivitäten auf ihrer Liste. Das ist allerdings überhaupt nicht kompatibel mit ihrem Genesungsprozess. Denn auch wenn sie aus der Klinik entlassen wurde, ist Mia noch lange nicht von ihrer Anorexie geheilt.

Es kommt bei Mia also wirklich alles zusammen. Zumal sie nicht nur mit ihrem Gefühl des Abgehängtseins und ihrem Selbstbild kämpft, sondern auch mit ganz alltäglichen Jugendproblemen: Drama im Freundeskreis, unerwiderte Verliebtheit, die Eltern nerven.

EVERYTHING NOW | Official Trailer | Netflix
Netflix

Dass das alles nicht recht gutgehen kann, wird in der Serie mit jeder Folge deutlicher. Dank des mitreißenden Spiels (Sophie Wilde als Mia) fühlt man jede Verwirrung, jede Euphorie, jeden Schmerz mit.

Das ist mitunter heftig, Everything Now ist keine Wohlfühlserie. Aber es zahlt sich aus, in Mias Welt einzutauchen und mit ihr alles auf einmal zu fühlen. (Sebastian Fellner, 6.11.2023)