Schlussendlich war es nur ein Gerücht, dass die US-Börsenaufsicht SEC einem Bitcoin-Fonds genehmigt habe, doch seither ist gefühlt wieder Schwung in die Branche gekommen. Das war Ende Oktober, seither bewegt sich der Kurs des Krypto-Aushängeschilds Bitcoin rund um die 35.000-Dollar-Marke. Wie üblich stärkte dieser Schub auch viele andere Coins.

Der Bitcoin-Kurs bewegt sich seit knapp zwei Wochen rund um die psychologisch wichtige 35.000-Dollar-Marke.
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Auch in Österreich tut sich etwas. Am Dienstag gab das Linzer Unternehmen Blockpit bekannt, mit Accointing.com den größten Schweizer Konkurrenten übernommen zu haben. Blockpit bietet Steuerreports und Portfoliomanagement für Kryptowährungen an und bildet somit die Schnittstelle zwischen Tradern, Steuerberatern, Banken und Finanzämtern.

Als "Multimillionendeal" bezeichnet Blockpit-Gründer und -Geschäftsführer Florian Wimmer die Übernahme im STANDARD-Gespräch. Konkrete Zahlen nennt er nicht, das ist Usus in der Start-up-Branche. Die Finanzierung sei über ein Gesellschafterdarlehen von bestehenden Aktionären gelaufen.

Vormachtstellung im DACH-Raum

Im DACH-Raum sichert sich Blockpit somit die Vormachtstellung in Sachen Krypto-Steuererklärungen, vor drei Jahren haben die Linzer bereits ihr deutsches Pendant Cryptotax übernommen. Damals habe man auch die technischen Systeme an das eigene anpassen müssen, so etwas will Wimmer laut eigenen Angaben "nie wieder" tun müssen. Beim aktuellen Deal sehe das anders aus. "Die Accointing-Software ist unserer so ähnlich, dass sich alle Kundendaten problemlos in unser System übertragen lassen", sagt der 33-Jährige. Die Accointing-Übernahme soll zudem den Wendepunkt in der Bilanz bringen. "Wir haben nach dem Deal mehr als 300.000 Kundinnen und Kunden. Ohne viel Aufwand verdoppelt sich so der Umsatz, und dadurch wird Blockpit Anfang 2024 erstmals profitabel sein." Gegründet wurde Blockpit im Jahr 2017.

Florian wimmer trägt ein schwarzes Shirt, wo Blockpit draufsteht.
Im Jahr 2017 hat Florian Wimmer das Start-up Blockpit in Linz gegründet. Die beiden größten Konkurrenten im deutschsprachigen Raum hat sein Unternehmen bereits übernommen.
Blockpit

Bayerische Bank investiert

Seit mehr als eineinhalb Jahren herrscht Winter in der Kryptobranche, zudem sind die Zinsen hoch, und Unerwartetes wie der Crash der Börse FTX erschwerte das Marktumfeld. Dementsprechend gab es hierzulande auch nur wenige Investmentmeldungen in dem Bereich. Doch auch hier tut sich etwas: Das Salzburger Start-up 21 Bitcoin hat in einer Finanzierungsrunde 2,1 Millionen Euro eingesammelt. Mit seiner App fokussiert sich das Unternehmen rein auf Handel und Sparpläne mit Bitcoin.

Das Geld kommt wider Erwarten von keinem klassischen Risikokapitalgeber, sondern von der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte. Die Bank hält als strategischer Investor nun 25 Prozent der Anteile. Das Kapital soll dazu dienen, das Team und die Produktpalette zu erweitern, überdies strebt das Unternehmen nach einer Mica-Lizenz und will somit den europäischen Richtlinien, die kommendes Jahr in Kraft treten sollen, entsprechen. Die sogenannte Mica-Verordnung soll Kryptohändler zu mehr Transparenz, Aufdeckung, Genehmigung und Überwachung von Transaktionen verpflichten. (Andreas Danzer, 7.11.2023)