St. Pölten - Wie künstliche Intelligenz und Desinformation die (Medien-)Welt verändern war das zentrale Thema einer Veranstaltung zum kürzlich veröffentlichten Buch "Democracy Dies in Darkness" von APA-Geschäftsführer Clemens Pig am Montag an der Fachhochschule St. Pölten. "Wir brauchen eine europäische Technologieallianz", erklärte Pig und verwies auf erste Schritte im Rahmen einer Kooperation.

Clemens Pig
Schreibt in seinem Buch über die Informationsgesellschaft von morgen.
Foto: APA, Ludwig Sched

Pig skizziert in seinem Buch die Informationsgesellschaft von morgen. In seiner Keynote beim "i2s Future Lab" betonte der APA-CEO die Bedeutung einer Kooperation von unabhängigen Nachrichtenagenturen und Medienhäusern als neues Role Model: "Faktenbasierte Nachrichten sind der Rohstoff, den wir bewirtschaften müssen." Vertrauenswürdige Informationen seien der "Goldstandard". Als einen der ersten Schritte einer neuen Allianz nannte Pig, der online zur Veranstaltung zugeschaltet war, dass gemeinsam künstliche Intelligenz trainiert werde.

Als "demokratiepolitisch brisant" bezeichnete Florian Saurwein, Media Governance Experte am IPMZ an der Universität Zürich, eine "Schieflage" zwischen traditionellen Medien und großen Technologiekonzernen in Bezug auf das Werbevolumen. Dadurch gehe Geld für "ressourcenintensive, aber demokratierelevante Tätigkeiten" wie Qualitätsjournalismus und Faktenchecks verloren. Er regte in diesem Zusammenhang an, auch über neue Fördermodelle nachzudenken.

Klimathemen

In Bezug auf Desinformation seien Klimathemen "Dauerbrenner", erklärte Valerie Schmid von APA Faktencheck. Dabei werde mitunter auf vermeintliche Studien verwiesen oder seriöse Studien würden falsch interpretiert. Auch bei Klimathemen sei es wichtig, "nüchtern, ausgewogen und faktenbasiert zu berichten, nicht in überzeichneten Bildern oder in überzeichneter Sprache", betonte Pig.

In puncto Medienkompetenz hob Saurwein einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien und Quellen hervor. Neben den Nutzern müssten aber auch andere Akteure wie Plattformen oder die Politik ihre Verantwortung wahrnehmen. (APA, 7.11.2023)