Frau hält ein Papiermodel der Gebärmutter
Gebärmutterkrebs ist das vierthäufigste Karzinom bei Frauen. Ungewöhnliche Blutungen sind der häufigste Hinweis darauf. Deshalb sollte man diese immer abklären.
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Etwa 24 von 100.000 Frauen erkranken jedes Jahr an Gebärmutterkrebs. Er ist die vierthäufigste Krebsart bei Frauen und kommt mehr als doppelt so oft vor wie das Gebärmutterhals- oder Zervixkarzinom, gegen das es seit einiger Zeit eine sehr erfolgreiche Impfung gibt. Anzeichen für eine Krebserkrankung des Endometriums gibt es wenige, am ehesten sind das ungewöhnliche Blutungen. Vor der Menopause können das Zwischenblutungen und ungewöhnlich starke Blutungen sein. Nach der Menopause sind Vaginalblutungen definitiv ein Warnsignal, das man schnellstmöglich überprüfen lassen sollte.

Erkennt man so ein Karzinom frühzeitig, sind die Behandlungsmöglichkeiten gut – aber genau hier liegt die Schwierigkeit. Denn die Diagnose ist mühsam. Erstes Mittel der Wahl sind bildgebende Verfahren, in erster Linie Ultraschall. In weiterer Folge kann zur Diagnose ein operativer Eingriff wie eine Gebärmutterspiegelung oder eine Ausschabung nötig sein. Je länger die Diagnose dauert, desto mehr sinken die Heilungschancen und die Überlebensrate.

Doch nun gibt es eine Möglichkeit, die die Diagnose deutlich vereinfacht und vor allem den chirurgischen Eingriff potenziell unnötig macht: Unter der Leitung von Martin Widschwendter wurde der sogenannte WID-qEC-Test entwickelt, mit dem man diese spezielle Krebsart nachweisen kann. Widschwendter ist gynäkologischer Onkologe, hat die Professur für Krebsprävention und Screening an der Universität Innsbruck und leitet das Forschungsinstitut EUTOPS. Die Studie wurde soeben im Fachblatt "The Lancet Oncology" publiziert.

Deutlich leichtere Diagnose

Für die Studie wurden 400 Frauen ab 45 Jahren untersucht, die aufgrund abnormaler Blutungen eine Spezialklinik in London aufgesucht hatten. Sie wurden mit den chirurgischen Standardverfahren (Gebärmutterspiegelung und Ausschabung) und mit dem neuen Test untersucht. Der neue Test funktioniert denkbar einfach: Es wird einfach ein Abstrich entnommen, eine Standardprozedur bei jeder gynäkologischen Untersuchung.

Das Ergebnis: Mit dem Abstrich wurden ebenso wie mit den chirurgischen Standardverfahren 91 Prozent der Krebsfälle richtig diagnostiziert. Ausgehend von der vorausgehenden Standarduntersuchung mit bildgebenden Verfahren konnte der Test 90 Prozent der chirurgischen Eingriffe einsparen.

Durch den Test werde der Diagnoseweg deutlich vereinfacht, sagt Widschwendter: "Der WID-qEC-Test verringert die Zahl der Frauen, die operative Testverfahren benötigen, erheblich und hilft, diejenigen zu finden, die eine schnelle feingewebliche Beurteilung und dann eine rasche und dementsprechend weniger belastende Therapie am dringendsten benötigen." (APA, kru, 7.11.2023)