Supermarktarbeiterin schlichtet Flaschen in eine Plastikkiste
Supermarktmitarbeiter in Zagreb entfernen Getränke des Coca-Cola-Konzerns aus den Regalen.
AFP/DENIS LOVROVIC

Zagreb/Rijeka – Mehrere Menschen sollen in Kroatien Verätzungen durch den Konsum kohlensäurehaltiger Getränke – darunter auch Mineralwasser – erlitten haben. Am Dienstag berichteten Medien über einen jungen Mann aus Rijeka, der schwere Verätzungen der Speiseröhre davontrug, nachdem er Mineralwasser der österreichischen Marke Römerquelle getrunken hatte. Mittlerweile gaben Behörden sechs weitere Verdachtsfälle in der Hauptstadt Zagreb und in Varaždin bekannt, eine Untersuchung läuft.

Die Betroffenen, bei denen der Verdacht auf chemisch bedingte Schleimhautverletzungen besteht, hätten unterschiedliche Erfrischungsgetränke konsumiert, hieß es. Der kroatische Gesundheitsminister Vili Beroš versicherte, dass man die Situation unter Kontrolle habe. "Es gibt keinen Grund zur Panik, aber es ist Vorsicht geboten", sagte der Minister bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Mineralwasser und Coca-Cola

Vorerst wurde nicht spezifiziert, um welche Getränke es sich handelt. Bestätigt wurde lediglich, dass der Fall in Rijeka auf ein Mineralwasser mit Geschmack der Marke Römerquelle zurückzuführen ist, in einem der Zagreber Fälle war es Coca-Cola gewesen. Laut den Medienberichten handelte es sich auch in anderen Fällen um Getränke des Konzerns Coca-Cola.

Bei den anderen Betroffenen, die in Zagreb und Varaždin die Notaufnahme aufgesucht haben, wurden leichtere Verletzungen der Schleimhaut diagnostiziert, niemand musste stationär im Krankenhaus behandelt werden. Laut dem Gesundheitsminister konnte man bisher in zwei von diesen Fällen eindeutig eine Verbindung mit dem Konsum von Getränken feststellen, bei den anderen wird noch ermittelt. Nach Angaben aus dem Zagreber Unispital schloss man mittlerweile in drei weiteren Fällen einen Zusammenhang mit Getränken aus.

Nicht in Österreich erhältlich

Die kroatische Coca-Cola-Tochter bestätigte am Dienstag, dass der Fall in Rijeka mit einer "Glasflasche Römerquelle Emotion Heidelbeere-Granatapfel 300 ml" in Verbindung stehe. Das Unternehmen sprach von einem "Einzelfall" und wolle mit den Behörden bei der Untersuchung kooperieren. Aus Österreich, wo die Römerquelle-Produkte abgefüllt werden, hieß es unterdessen, dass eine interne Untersuchung keine Probleme bei der Produktion ergeben hätte. Zusätzlich seien Proben zur weiteren Analyse an ein unabhängiges akkreditiertes Labor geschickt worden, teilte Coca-Cola Österreich dem Nachrichtenportal "24sata" auf Anfrage mit. Das betroffene Getränk von Römerquelle sei zudem nicht am österreichischen Markt erhältlich, betonte Coca-Cola Österreich am Mittwoch.

"Wir befinden uns in einem engen Austausch mit dem Betrieb, der zuständigen Lebensmittelbehörde und der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages), um den Sachverhalt zu klären", betonte das Gesundheitsministerium auf APA-Anfrage. Die kroatischen Behörden haben am Mittwochabend an das europäische Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel (RASFF) eine Information übermittelt, welche aber noch keine weiteren Anhaltspunkte über eine tatsächliche Quelle der Erkrankungen enthält.

Untersuchung eingeleitet

Kroatische Behörden leiteten eine Untersuchung ein, neben den Gesundheitsbehörden wurde auch die Polizei eingeschaltet. Am Dienstag entnahm die Sanitärinspektion in Rijeka insgesamt 16 Proben für Analysen. Die Ergebnisse stehen noch aus. Mittlerweile gibt es Spekulationen, dass die Kontaminierung der Getränke die Folge eines Fehlers bei der Reinigung der Produktionslinie sein könnte.

Der Gesundheitsminister wehrte sich gegen Kritik an unzureichender Information. Man müsse etwaige Verbindungen feststellen, dürfe aber die Bevölkerung nicht verängstigen, sagte er. "Sobald ein bestimmter Zusammenhang hergestellt ist, wird die Öffentlichkeit informiert, und bis dahin wird empfohlen, Wasser zu trinken", fügte Beroš hinzu. Die Behörden wurden kritisiert, weil die Öffentlichkeit erst am Dienstag über den Vorfall informiert wurde, während sich der Fall in Rijeka bereits am Samstag ereignet hatte. Der junge Mann hatte nach einigen Schlucken Mineralwasser Beschwerden. Er wird nach wie vor im Krankenhaus behandelt, sein Zustand sei stabil, hieß es.

Über einen ähnlichen Fall in Rijeka wurde bereits im Mai berichtet. Ein Mann erlitt damals ebenfalls Verätzungen der Speiseröhre, nachdem er in einem Restaurant ein Mineralwasser konsumiert hatte. (APA, 8.11.2023)