Schon bei der Vorstellung der neuen Macbook Pro sorgte ein Detail für Verblüffung: Liefert Apple da ernsthaft einen mindestens 2.000 Euro teuren Laptop mit gerade einmal 8 GB RAM aus? Die Antwort ist ein knappes Ja. Nicht ganz so knapp ist hingegen der Ärger darüber, der seit Tagen nicht abflauen will – und den Apple jetzt unabsichtlich sogar noch einmal befeuert.

Reine Gier

Die deutlichsten Worte findet dabei wohl Jason Cross von "Macworld". 8 GB RAM seien für einen Laptop, der explizit auf den professionellen Einsatz abzielt, einfach nicht genug. Allein schon wer viele Browser-Tabs oder auf Browser-Technologien wie Electron basierende Apps einsetzt, stoße hier schnell an seine Grenzen. So etwas für 2.000 Euro anzubieten sei nichts anderes als "reine Gier" des reichsten Tech-Unternehmens der Welt.

Macbook Pro
Das aktuelle Macbook Pro mit M3-Chip sorgt für Ärger.
Apple

Doch es gibt noch einen zweiten Punkt, der Cross sauer aufstößt: der Aufpreis für mehr RAM. Wer 16 GB haben will, muss nämlich satte 230 Euro mehr zahlen. Für Speicherbausteine, die Apple in der Produktion selbst 30 Dollar kosten.

Reaktion

Apple will diese Kritik nicht einfach so stehen lassen und hat sich zu diesem Zwecke einen besonderen Spin einfallen lassen. In einem aktuellen Interview gibt Bob Borchers, immerhin Vizepräsident für Marketing bei Apple, zu Protokoll, dass man die 8 GB bei einem Mac nicht mit der PC-Welt vergleichen könne. Da Macs deutlich effizienter seien, würde das eher 16 GB RAM entsprechen.

Eine Aussage, die wenig überraschend nicht dazu geeignet war, die Debatte zu beruhigen. Ganz im Gegenteil. So betont etwa Dan Seifert von "The Verge", dass man nicht auf diesen Spin hereinfallen soll. Natürlich seien 8 GB RAM heutzutage zu wenig, wenn man mehrere Dinge gleichzeitig macht.

Simple Rechnung

Wie Borchers auf seine Rechnung kommt, bleibt dabei unklar. Denn selbst wenn das Mac-System effizienter ist, für den Speicherverbrauch im Alltag macht das einen ziemlich überschaubaren Unterschied. Wer etwa viele Webseiten offen hat, der wird kaum einen relevanten Vorteil zu Windows festzustellen, was auch heißt: Bei vielen offenen Tabs kann es schon einmal knapp werden mit 8 GB. Wenn im Hintergrund noch auf Browsertechnologien basierende Apps wie Slack oder Teams laufen, verschärft sich dieses Problem weiter.

Ganz zu schweigen von professionellen Aufgaben wie dem Bearbeiten von großen Bildern oder Videos, bei denen der Speicherverbrauch schlicht fix durch das Ausgangsmaterial vorgegeben ist. Natürlich kann das System diesen Verbrauch reduzieren, aber das geht dann wiederum auf die Performance. (red, 9.11.2023)