So viel Wert Signal unzweifelhaft auf die Themen Sicherheit und Privatsphäre legt, ein Defizit bleibt bisher bestehen: Das zugehörige Konto ist nicht nur fix an eine Telefonnummer gebunden, diese ist für das Gegenüber immer auch einsehbar. Gerade in Gruppen kann das schon mal ein Problem für die eigene Privatsphäre darstellen, will man doch nicht immer gleich allen, mit denen man diskutiert, auch die eigene Telefonnummer geben.

Los geht's!

Die Entwicklerinnen und Entwickler des verschlüsselten Messengers haben dieses Defizit schon vor einigen Jahren eingesehen und angekündigt, an einer Lösung zu arbeiten. Nun scheint es mit dieser langsam ernst zu werden. Das Entwicklungsteam hat nun eine erste Testversion von Signal veröffentlicht, bei der es möglich ist, einen eigenen Nutzernamen anzulegen.

Ein Signal-Logo auf einem Smartphone vor einem Signal-Logo im Hintergrund. Nein, wir verstehen auch nicht, was der Fotograf uns damit sagen will.
Signal will sein größtes Defizit bereinigen.
REUTERS

Für die Registrierung des Dienstes ist dabei zwar auch weiterhin eine Telefonnummer notwendig, diese muss aber für eine Kontaktaufnahme nicht mehr weitergegeben werden. Stattdessen kann man künftig in solchen Fällen einfach den eigenen Benutzernamen bekanntgeben.

Signal will die Bekanntgabe des eigenen Kontos über QR-Codes und eindeutige Links sogar noch einfacher machen. Wer will, kann dann auch noch die Erkennung mittels Telefonnummer komplett deaktivieren, damit hier nicht indirekt erst wieder Informationslecks passieren.

Alles nicht so einfach

Warum all das so lange dauert, ist dabei einfach erklärt: Die Umsetzung solch eines Features klingt einfacher, als es ist, wenn man dabei einen hohen Anspruch an den Datenschutz hat. Immerhin soll nicht nur verhindert werden, dass Dritte erst recht wieder Rückschlüsse auf die reale Person ziehen können, auch Signal selbst soll nicht wissen, wer hinter einem Konto steht.

Signal User Names
Bei Signal Update Info hat man sich das Feature bereits angesehen.
Screenshot: Redaktion

Auch den jetzigen Testlauf geht man beim verschlüsselten Messenger mit Bedacht an. So wird das Feature zunächst einmal nur in einer eigenen Staging-Umgebung getestet, also fern der eigentlichen Signal-Welt mit all ihren Nutzern.

In diesem Testumfeld sollen Interessierte aber tatsächlich nur ausprobieren, wie gut die Nutzernamen funktionieren und ob es noch bislang unbedachte Probleme gibt. Garantien, dass diese Umgebung durchgängig zuverlässig läuft oder auch nur die Daten erhalten bleiben, gibt es hingegen nicht. (Andreas Proschofsky, 9.11.2023)