Das Ticket nach Vancouver hat sich ausgezahlt. Zum 60. Geburtstag von Joni Mitchell, das war 2003, setzte sich Ö1-Journalistin Elke Tschaikner ins Flugzeug und besuchte die Musikerin in ihrem kanadischen Sommerhaus an der Sunshine Coast. Obwohl die Singer-Songwriterin angeblich ungern Interviews gibt, wurde daraus ein fünfstündiges Gespräch, das nach 2013 (anlässlich ihres 70. Geburtstags) soeben ein weiteres Mal überarbeitet wurde: Joni Mitchell ist 80 geworden.

Joni Mitchell
Joni Mitchell, hier bei den Grammy Awards 2022.
Foto: IMAGO/JIM RUYMEN

Die Jahrhundertmusikerin erzählt dabei offen über ihre Karriere und ihre Sicht auf das Musikbusiness. Apropos: Mitchell wurde, wie viele weibliche Talente, lange unter Wert gehandelt, eigentlich bis heute. Wo sind die großen Tributes für eine Komponistin, deren Songs, wie beispielsweise im Fall von Both Sides, Now, 1500 Mal gecovert wurden? Bezeichnete sie das Magazin Rolling Stone doch als "die beste Gitarristin des Pop". Prince, Leonard Cohen, Madonna, Björk lagen bzw. liegen ihr zu Füßen.

Mercury

Umso wichtiger ist die von Elke Tschaikner und Johann Kneihs gestalteten Diagonal-Sendung (11. November., 17.05 Uhr), in der heimische Experten wie Robert Rotifer, Agnes Heginger oder Martin ­Siewert Mitchells Schaffen würdigen, die "majestätische Melancholie" ihrer Stimme loben. Es hat offenkundig geholfen, dass Mitchell seit ihrem neunten ­Lebensjahr feste raucht.

Pimalves

Zu hören gibt es auch ausführliche Kostproben aus dem großartigen und alle Genres umspannenden Mitchell-Songbook, das 22 Alben umfasst. Dazwischen erzählt sie dann noch, dass sie in ihrem Haus die Wale hört, wie sie nächtens an der Küste vorbeiziehen. Das muss auch wie Musik sein. (Margarete Affenzeller, 10.11.2023)