Palästinensische Demonstration in London
Am 11. November gedenkt Großbritannien für gewöhnlich der Weltkriegstoten. Die palästinensische Demo bezeichnete Premier Rishi Sunak als "respektlos".
REUTERS/DYLAN MARTINEZ

London –Zahlreiche Menschen haben sich in London an einer propalästinensischen Großdemonstration beteiligt. In Sprechchören und auf Plakaten forderten sie am Samstag "Freiheit für Palästina" und ein Ende der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen. Laut Polizei nahmen 300.000 Menschen teil, die Veranstalter sprachen von 800.000. Die Menge zog vom zentralen Hyde Park über die Vauxhall-Brücke zur US-Botschaft an der Themse.

Etwa 150 Demonstrationsteilnehmer festgenommen. Sie hätten Feuerwerkskörper geworfen und sich vermummt, hieß es zur Begründung. Laut Polizei waren auch mehrere Hundert rechte Gegendemonstranten im Stadtzentrum unterwegs, von denen 82 festgenommen worden seien, um Gewalt unter den Gruppen zu verhindern.

Auch britische Gewerkschaften und Politiker beteiligten sich an dem Protestmarsch, darunter der frühere Chef der Labour-Partei, Jeremy Corbyn. Zuletzt hatten mehrere Politiker der traditionell palästinafreundlichen Sozialdemokraten aus Protest gegen die Weigerung des amtierenden Parteichefs Keir Starmer, eine Waffenruhe im Gazastreifen zu fordern, ihre Ämter abgegeben.

Der Protestmarsch fand am wichtigsten britischen Gedenktag für die Weltkriegstoten statt, dem "Armistice Day". Mit den Feiern am Jahrestag des Waffenstillstands im Ersten Weltkrieg 1918 erinnern die Menschen im Vereinigten Königreich an die gefallenen Soldaten. Premierminister Rishi Sunak hatte es "respektlos" genannt, dass die Veranstaltung stattfindet.

Am Vormittag war es bereits nahe des Kriegsmahnmals Cenotaph zu Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und nationalistischen Gegendemonstranten gekommen. Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan gab Innenministerin Suella Braverman die Schuld an der angespannten Lage. Die konservative Hardlinerin habe die Rechtsradikalen angestachelt, als sie die Kundgebung als "Hassmarsch" bezeichnet hatte, kritisierte der Labour-Politiker Khan. Premierminister Rishi Sunak verurteilte die Gewalt am Kriegsdenkmal und empörte sich über "Hamas-Sympathisanten" sowie die "antisemitischen Sprechchöre" bei der Demonstration.(APA, red, 11.11.2023)