Die ganze Angelegenheit zieht sich nun schon seit fast einem Jahr und ist für die Betroffenen äußerst unerfreulich. Regelmäßig berichten die Nutzer von externe SSDs von Western Digital und da vor allem von dessen Untermarke Sandisk davon, dass die Geräte plötzlich nicht mehr funktionieren. Western Digital hat das Problem zwischenzeitlich für die Reihen Sandisk Extreme, Sandisk Extreme Pro und WD My Passport bestätigt und sogar Firmware-Updates veröffentlicht, die die Probleme eigentlich bereinigen sollten.

Sandisk Portable SSD
Gemäß der Werbung sind die Sandisk-Extreme-Portable-SSDs gegen Wind und Wetter gerüstet – allerdings nicht unbedingt gegen selbstinduzierten Datenverlust.
Sandisk

Das Problem dabei: Auch diese Updates änderten an der Situation wenig, noch immer gibt es zahlreiche Beschwerden darüber, dass die betroffenen SSDs regelmäßig ausfallen. Dem steht gegenüber, dass der Hersteller diese Modelle weiterhin verkauft, sie derzeit sogar besonders günstig zu haben sind, immerhin laufen langsam die "Black Friday"-Angebote an.

Designfehler

Wenn das stimmt, was das Wiener Datenrettungsunternehmen Attingo gegenüber der Futurezone vermutet, ist all das aber im besten Fall schlechtes Theater. Dürfte doch in Wirklichkeit ein grundlegender Designfehler beim Aufbau der Platten diese Probleme verursachen.

Laut Attingo bekommt man jede Woche mindestens eine solche SSD in die Hände, die nicht mehr funktioniert und bei der man für die Betroffenen Daten retten soll. Bei der Analyse der Geräte habe sich ein Muster gezeigt: Immer wieder sind Bauteile zu erkennen, die sich von der Platine gelöst haben. Bei weniger drastischen Fällen sind zumindest Brüche bei den Lötstellen erkennbar.

Fehlersuche

Die Datenretter gehen davon aus, dass Western Digital einfach unpassende Komponenten gewählt hat, die eigentlich zu groß für die Platine sind. Denkbar wäre etwa, dass nach der Designphase auf andere Bauteile gewechselt wurde, die dann nicht mehr optimal passen. Dass sich hier einzelne Chips ganz lösen, verweist allerdings auch darauf, dass die Geräte ein thermisches Problem haben, es im Inneren schlicht zu heiß wird. Es könnte sich also um eine Kombination aus mehreren Faktoren handeln.

Sollte all das stimmen, ist davon auszugehen, dass Western Digital das ebenfalls schon länger weiß. Das lässt die Entscheidung des Herstellers, die externen SSDs nicht vom Markt zu nehmen, in einem besonders negativen Licht erscheinen. Das sollten auch alle bedenken, die sich derzeit überlegen, eine externe SSD zum Schnäppchenpreis zu ergattern. Was man sich hier beim Einkauf spart, könnte man später mit einem Datenverlust büßen. (red, 13.11.2023)