Jesús Ociel Baena machte Schlagzeilen als Mexikos erste offen nichtbinäre Richterin, die zudem eine prominente LGBTIQ-Aktivistin war. Laut übereinstimmenden Medienberichten ist sie nun tot in ihrem Haus in der Stadt Aguascalientes aufgefunden worden. Auch eine zweite Leiche wurde dabei entdeckt – lokalen Medien zufolge soll es sich dabei um Baenas Lebensgefährtin handeln.

Jesus Ociel Baena
Jesus Ociel Baena: "Ich bin eine nichtbinäre Person, ich bin nicht daran interessiert, mich als Frau oder als Mann zu sehen."
REUTERS/Mexican Foreign Affairs Ministry

Sicherheitsministerin Rosa Icela Rodríguez sagte, es sei unklar, "ob es sich um einen Mord oder eine Art Unfall handelt". Laut Generalstaatsanwaltschaft hat man keine Anzeichen für die Anwesenheit einer dritten Person zum Zeitpunkt des Vorfalls gefunden – allerdings habe man einen "scharfen Gegenstand" sichergestellt. Diese und weitere vorläufige Erkenntnisse ließen auf eine "persönliche Angelegenheit" zwischen den beiden tot aufgefundenen Personen schließen.

Die LGBTIQ-Gruppe Letra S appellierte derweil an die Ermittlungsbehörden, die Angelegenheit nicht einfach und vorschnell als gewaltsame Beziehungstat zu betrachten; die Todesfälle seien gründlich und ohne Vorurteile zu untersuchen.

Hassbotschaften und Todesdrohungen

Alejandro Brito, der Direktor der Gruppe, sagte laut der Nachrichtenagentur Associated Press (AP), dass Baena, die die Pronomen "they/them" benutzte, "viele Hassbotschaften und sogar Gewalt- und Todesdrohungen" erhalten habe; Baena habe viele "unsichtbare Hindernisse überwunden", die es in Mexiko für nichtbinäre Personen gebe.

Die 38-Jährige wurde im Oktober 2022 Richterin am Wahlgericht des Bundesstaats Aguascalientes und galt als die erste nichtbinäre Person in Lateinamerika, die eine richterliche Position einnahm. Im Juni 2023 gehörte sie zu der ersten Gruppe von Personen, die geschlechtsneutrale Pässe erhielten. "Ich bin eine nichtbinäre Person, ich bin nicht daran interessiert, mich als Frau oder als Mann zu sehen", wurde sie damals in Medien zitiert. (red, 14.11.2023)