Landesrätin Beate Prettner (SPÖ).
Landesrätin Beate Prettner (SPÖ).
IMAGO/SEPA.Media

Bei der "FPÖ-Heimattour", bei der FPÖ-Chef Herbert Kickl die Bundesländer besucht, wird es mitunter heftig. Als diese Anfang November in Kärnten Station machte, holte der Kärntner FPÖ-Landesparteiobmann Erwin Angerer verbal kräftig gegen Landesrätin Beate Prettner (SPÖ) aus. Er sprach von Missständen im Gesundheitsbereich, für die Prettner verantwortlich sei – und munitionierte sprachlich auf. "Dafür werden wir sie im Landtag herprügeln", sagte der FPÖ-Politiker. Unbemerkt bleibt eine solche Aussage heute nicht mehr. Kritik kam unter anderem vom Landtagspräsidenten Reinhard Rohr (SPÖ). Die FPÖ dürfe den Kärntner Landtag nicht als "Bühne oder Kampfring für ihre verbalen Prügelattacken missbrauchen". Marina Koschat-Koreimann, Landtagsabgeordnete des Teams Kärnten, bezeichnete die Wortwahl als "widerwärtig", gerade angesichts eines erschreckenden Ausmaßes von Gewalt an Frauen und einer hohen Zahl an Frauenmorden.

"Ein Wahnsinn"

Auch Beate Prettner selbst assoziierte die Aussage vor allem mit Gewalt gegen Frauen. "So etwas ist ein Wahnsinn in einer Zeit, in der wir allein in diesem Jahr schon 25 Femizide haben", sagt Prettner zum STANDARD. In einer Zeit, in der laufend über Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen gesprochen werde, sei das nicht nur eine unsensible, sondern auch eine provokante Äußerung gegenüber Frauen, die von Gewalt betroffen sind, sagt Prettner. Jemand der in der Öffentlichkeit stehe, Klubobmann und Bürgermeister sei, habe eine Verantwortung. "Wenn er nur ein wenig Sensibilität hat, würde er sich bei den Frauen in Kärnten entschuldigen", meint Prettner.

"Bei der ganzen Angelegenheit handelt es sich um eine künstlich erzeugte Panik", sagt hingegen Rosa Ecker, Frauensprecherin der FPÖ, auf Nachfrage des STANDARD. Nur wer den Kollegen Angerer missverstehen wolle, hätte ihn auch missverstanden. Niemals sei es seine Intention gewesen, eine Frau tätlich anzugreifen, verteidigt Ecker ihren Parteikollegen. "Seine Wortmeldung war einzig und allein auf das politische Geschäft bezogen."

Die einzige Frau

Prettner habe die Aussage auch an die Zeit der Alleinregierung der FPÖ in Kärnten erinnert, als bis zu ihrem Eintritt in die Landesregierung 2010 keine einzige Frau in der Regierung war. Kärnten war damals das einzige Bundesland ohne Frauen in der Regierung. Beate Prettner war die einzige Frau in der Landesregierung bis 2013, als durch den Wahlsieg der SPÖ mit Gabriele Schaunig (SPÖ) eine weitere Frau dazukam. Heute sind es mit Sara Schaar (SPÖ), Gabriele Schaunig und Beate Prettner drei Frauen von insgesamt sieben Regierungsmitgliedern. Damals, als sie in die Landesregierung kam, war das Frauenbild der FPÖ "retro", sagt Prettner, und daran habe sich bedauerlicherweise nichts geändert. (beaha, 14.11.2023)