Katharina Stark in
Katharina Stark in der Disney+-Serie "Deutsches Haus",sie erzählt die Geschichte der jungen Dolmetscherin Eva Bruhns.
Foto: Disney+

Seit einer Weile mehren sich Serien über den Zweiten Weltkrieg. Die Ergebnisse fallen in der Qualität zum Teil bescheiden aus. Transatlantic, Das Boot oder zuletzt Alles Licht, das wir nicht sehen griffen zum Teil tief in die Weltkriegskitschkiste. Geschichten vom Zweiten Weltkrieg neu zu erzählen wäre zweifellos eine Aufgabe, derer sich das Streamingfernsehen annehmen könnte, bevor die Erinnerungen verblassen.

Einen Versuch in die Richtung startet die Serie Deutsches Haus, zu sehen ab 15. November bei Disney+. Den Roman als Vorlage und das Drehbuch schrieb Annette Hess, Garantin für deutsche Qualitätsprodukte wie Weissensee, Ku’damm 59 und 63 sowie Wir Kinder vom Bahnhof Zoo. Deutsches Haus erzählt die Geschichte der jungen Dolmetscherin Eva Bruhns, die während ihrer Arbeit beim ersten Frankfurter Auschwitz­-Prozess 1963 mit der erschütternden Wahrheit des Holocaust konfrontiert wird.

Deutsches Haus - Offizieller Trailer - Ab 15. November nur auf Disney+ streamen | Disney+
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Im Prozess werden Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz von ihren Erfahrungen berichten. Eva ist schockiert von den Grausamkeiten, von denen sie hört. Sie beginnt sich zu fragen, wie es möglich sein kann, dass solche Verbrechen geschehen sind. Das Ausmaß der Vertuschung ist schockierend. Ihre Eltern sind Teil davon: Wie so viele wollen sie von nichts gewusst haben.

An bedrückenden Höhepunkten fehlt es der Serie nicht, das liegt an der eindringlichen Erzählung und an den Darstellerinnen Katharina Stark und Anke Engelke. Und an Iris Berben, die als überlebende Jüdin im Prozess aussagt. Die Wucht dieser Performance dürfte sich beim Drehen am Set übertragen haben. Es sollen Tränen geflossen sein, sagte Berben zum STANDARD. Man kann es nachvollziehen. (Doris Priesching, 16.11.2023)