Sudanesisches Militär auf Auto
Im Sudan kämpf die Armee kämpft unter Führung von Befehlshaber und De-facto-PräsidentAbdelfattah al-Burhan gegen die paramilitärischen Rapid Support Forces.
AFP/PETER LOUIS GUME

Khartum – Das Uno-Menschenrechtsbüro zeigt sich äußerst besorgt über Berichte über ethnisch motivierte Massenangriffe in der sudanesischen Region West-Darfur. Die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) und verbündete arabische Milizen hätten demnach Anfang November hunderte Zivilisten der ethnischen Minderheit Masalit getötet, sagte Jeremy Laurence, Sprecher des Büros, am Freitag in Genf.

Einige der Opfer seien Augenzeugenberichten zufolge hingerichtet oder bei lebendigem Leibe verbrannt worden, so Laurence. Zudem habe es Berichte von sexueller Gewalt gegeben.

Besonders von der Gewalt betroffen ist demnach die Ortschaft Ardamata nahe der Regionalhauptstadt Al-Junaynah. Die RSF hatten Anfang November mitgeteilt, dass sie Al-Junaynah und Umgebung erobert haben. Auch zuvor habe es nach Angaben der UNO bereits ähnliche Massenangriffe auf Masalit gegeben. Zwischen Mai und Juni seien bei Angriffen durch die RSF und verbündete Milizen Hunderte Masalit getötet und in Massengräbern verscharrt worden. Die RSF bestritten damals die Vorwürfe.

Angespanntes Verhältnis

Im Sudan kämpfen seit Mitte April im Zuge eines Machtkampfs zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes die RSF gegen die Streitkräfte. Die paramilitärische Gruppe war unter anderem aus arabischen Reitermilizen aus dem Westen des Landes hervorgegangen, denen im Darfur-Konflikt Anfang der 2000er-Jahre bereits schwerste ethnische Gewalt gegen die Masalit vorgeworfen wurde.

In den ersten Monaten des Konflikts wurden mehrfach Feuerpausen vereinbart und gebrochen. Beide Seiten beschuldigten einander. Auch jüngste Verhandlungen zwischen den Parteien blieben weitgehend erfolglos. Insgesamt sind durch den Konflikt Uno-Angaben zufolge rund sechs Millionen Menschen vertrieben worden. Das Land am Horn von Afrika hatte vor dem Konflikt rund 46 Millionen Einwohner.

Sudan verlangt sofortiges Ende der UN-Mission

Der Sudan fordert unterdessen von den Vereinten Nationen, die UN-Stabilisierungsmission im Land. Die Regierung habe den Beschluss gefasst, dass die Mission Unitams mit mehr als 400 vor allem zivilen Angestellten mit sofortiger Wirkung eingestellt werden müsse, heißt es in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief der sudanesischen UN-Vertretung unter Berufung auf das sudanesische Außenministerium an UN-Generalsekretär António Guterres.

Ein UN-Sprecher kommentierte die Forderung auf Anfrage damit, dass ohnehin eine strategische Überprüfung der Mission eingeleitet werden solle, um diese an die Kriegsbedingungen in dem Land im Nordosten Afrikas anzupassen. "Der Brief wird im Rahmen dieser Arbeit berücksichtigt", hieß es. Wenn ein Gastland einer UN-Mission die weitere Arbeit untersagt, können die Vereinten Nationen in der Regel nicht viel dagegen unternehmen und müssen sich fügen, wie zuletzt bereits im Bürgerkriegsland Mali. Dort ist der Abzug einer deutlich größeren Friedensmission in vollem Gange. (APA, 17.11.2023)