Eine Annäherung zwischen den zwei Plattformen war überfällig. Freiwillig ist sie dennoch nicht passiert.
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Der Rich Communication Service (RCS) ist ein Kommunikationsstandard im Mobilfunk, der als moderner Ersatz für den Kurznachrichtendienst SMS konzipiert wurde. Vorteile sind etwa das Verschicken von hochauflösenden Bildern und das Teilen des eigenen Standorts. Seit Jahren fordern Konzerne wie Google von Apple, diesen Standard endlich ebenfalls zu unterstützen – und nun scheint der iPhone-Hersteller tatsächlich einzulenken. Allerdings nicht ganz freiwillig.

Mehrwert für Nutzerinnen und Nutzer

"Nächstes Jahr werden wir die Unterstützung für RCS hinzufügen, den derzeit von der GSM Association veröffentlichten Standard", lässt die Apple-Sprecherin Jacqueline Roy mehrere US-Medien via Presseaussendung wissen. RCS sei ein besserer Standard als SMS oder MMS, sagt Roy, am eigenen iMessage-Service will man dennoch festhalten. Dieser sei die "beste und sicherste Messaging-Erfahrung".

Was heißt das für die Nutzerinnen und Nutzer? Wer in der Vergangenheit Nachrichten von einem Android-Phone an iPhones schickte – oder umgekehrt –, ärgerte sich stets über die automatische Umstellung auf SMS und die damit verbundenen Beschränkungen.

Künftig kann man Textnachrichten – wie derzeit bereits zwischen zwei Android-Geräten – auch mit hochauflösenden Videos oder Fotos füllen, Lesebestätigungen senden, auf besseren Datenschutz zählen und den eigenen Standort mit anderen teilen. Grundsätzlich wäre dann der Service verwendbar wie eine Messaging-App, und zwar auch zwischen iOS und Android. Bei der Farbe der Nachrichten wird man bei Grün bleiben, wie etwa "9to5mac" in Erfahrung gebracht hat. Apple will offenbar die Unterscheidung von iMessage weiterhin auch optisch klar erkennbar machen.

Kleine Schritte

Freiwillig geht Apple diesen Schritt nicht. Die EU macht schon länger mit neuen Regulierungen Druck auf US-Konzerne, etwa mit dem Digital Markets Act (DMA), der von großen Unternehmen unter anderem eine bessere Kompatibilität zwischen Plattformen verlangt. Auch iMessage wurde von den Behörden unter die Lupe genommen, allerdings hatte Apple argumentiert, der Service sei in Europa nicht verbreitet genug, um den DMA schlagend zu machen.

Der US-Konzern Google ist da anderer Meinung und hat diese bereits an die Europäische Kommission kommuniziert. Auch Samsung und Nothing hatten sich dieser Argumentation angeschlossen und verlangt, Apple möge iMessage auch auf Android-Phones ermöglichen. Tatsächlich verlautbarte Nothing am Dienstag, dass ab dem Phone 2 iMessages an iPhones gesendet werden können. Warum gerade hier die technischen Weichen gestellt wurden, ist nicht bekannt. (red, 17.11.2023)