Sony Xperia 5V
Das Sony Xperia 5V hat viele Eigenschaften vom Topmodell Xperia 1V übernommen – zu einem niedrigeren Preis, der immer noch zu hoch angesiedelt ist.
STANDARD/Brandtner

Können Sie sich vielleicht noch erinnern, als sich Steve Ballmer darüber lustig machte, dass Apple 500 Dollar für ein Smartphone verlangen will? Zugegeben, besagtes Interview mit dem ehemaligen CEO von Microsoft ist schon sehr lange her – und dass man in Redmond den Smartphone-Markt mehr oder weniger verschlafen hat, dürfte mittlerweile nicht nur er bedauern. Tatsache ist jedenfalls, dass hochwertige Smartphones wie das iPhone mehr als 15 Jahre später zur Normalität geworden sind – und dabei auch gut und gerne das Dreifache kosten können.

Galt der Preisbereich von 1.000 Euro bis vor einiger Zeit noch als Grenze für Smartphone-Topmodelle, schraubt die Branche die Premiumklasse – meist von Apple angetrieben – in preislich immer höhere Regionen. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Weil sie es kann. Mit dem Argument der Langlebigkeit teurer Modelle und weiteren Premium-Versprechen lässt sich eine zahlungsbereite Kundschaft mühelos bedienen. Ironischerweise ist das nicht selten jene Klientel, die spätestens alle zwei Jahre sowieso wieder ein neues Smartphone haben will. Diese Entwicklung führt logischerweise auch dazu, dass das restliche Angebot der Hersteller oftmals nachzieht und auch die Nummer 2 im Sortiment schon ganz schön teuer werden kann.

Und so stehen wir nun da und halten ein Xperia 5V für knapp 1.000 Euro in der Hand: Nach der Veröffentlichung des Xperia 1V, das DER STANDARD bereits testen konnte, zog Sony vor kurzem quasi mit dem "kleinen Bruder" nach. Die unverbindliche Preisempfehlung von Sonys Nummer 2 ist alles andere als ein Schnäppchen, verspricht aber deutlich günstiger zu sein als das Topmodell. Zudem könnte ein ähnliches Leistungsniveau wie beim 1V bei deutlich kompakterer Bauform das Smartphone für eine ausgewählte Nutzerinnen und Nutzer durchaus interessant machen. Schließlich hat es jene Alleinstellungsmerkmale mitübernommen, die man bei der Konkurrenz meist vergeblich sucht. DER STANDARD konnte das Xperia 5V genauer unter die Lupe nehmen.

Kompakt und weitgehend hochwertig

Wie schon beim Xperia 1V sticht nach dem Auspacken auch beim 5V das langgezogene 21:9-Barrenformat des Smartphones sofort ins Auge. Das lässt es auf den ersten Blick zwar ein wenig eigenartig aussehen, macht es aber deutlich schlanker als die Konkurrenz. Darüber hinaus wirkt das 5V auch spürbar kompakter und gedrungener als sein großer Bruder: Es ist einen guten Zentimeter kürzer, minimal schmäler, dafür aber ähnlich dick (154 x 68 x 8,6 Millimeter in den Abmessungen). Mit einem Gewicht von 182 Gramm wiegt es ein bisschen weniger als ein Google Pixel 8 oder ein iPhone 15 Pro.

Sony Xperia 5V
Links: Das langgezogene Display des Xperia 5V ist bei Tageslicht hervorragend nutzbar. Rechts: Eine möglicherweise empfindliche Lackierung des Kameramoduls und die Rückseite aus mattem Gorilla-Glas.
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Der Materialmix aus Aluminium und Glas ist schön verarbeitet und wird dem Premium-Anspruch des Geräts gerecht. Ein wenig schade, dass Sony die strukturierte Rückseite des 1V nicht übernommen hat, weil sie das Smartphone noch griffiger gemacht hätte. Ansonsten ist an der Ausführung in mattem Gorilla Glas Victus 2 nichts auszusetzen: Es ist weder für Fingerabdrücke noch für Kratzer anfällig und somit auch ohne Hülle sehr alltagstauglich. Oder vielleicht doch nicht?

Am Testgerät ist aufgefallen, dass die Lackierung am Kameramodul bereits vor dem Auspacken an einer Stelle abgesplittert sein dürfte. Das mag ein unglücklicher Zufall sein und soll nicht negativ in die gesammelten Eindrücke mit einfließen, weil die Gründe dafür nicht bekannt sind. Die Tatsache allein weist aber darauf hin, dass man im Umgang mit dem 5V dennoch aufpassen sollte. Ansonsten verspricht das sehr verwindungssteif wirkende Gehäuse, das in den Farben Schwarz, Blau und Silber erhältlich ist, eigentlich viel auszuhalten: Mit den Schutzklassen IP65 und IP68 ist es nicht nur gegen Staub- und Spritzwasser, sondern auch gegen komplettes Untertauchen in Wasser geschützt.

Sony Xperia 5V
Von links nach rechts: Ein eigener Kameraauslöser, der Powerbutton mit integriertem Fingerprint-Scan und ein Wippschalter für die Lautstärkerregelung.
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Im Hochformat gehalten befinden sich rechts vom Display ein dedizierter Kameraauslöser, ein Power-Button und eine Lautstärke-Wippschalter. Der integrierte Fingerprint-Scanner auf dem Einschaltknopf funktioniert, er reagiert allerdings - wie beim 1V zuvor auch schon - nicht besonders schnell und zuverlässig. Auf der Oberseite des Geräts befindet sich eine Kopfhörerbuchse, während die Unterseite einen USB-C-Anschluss und via Einschub Platz für eine SIM-Karte sowie eine microSD-Karte bietet. Der interne Speicher des Geräts beträgt nur 128 GB (UFS 3.1), kann so aber immerhin um bis zu einem Terabyte erweitert werden. Mehr dazu später.

Display mit unnötigen Kompromissen

Das Xperia 5 V ist ein Smartphone mit einem kleineren 6,1-Zoll-OLED-Bildschirm im Vergleich zu den meisten aktuellen Topmodellen anderer Hersteller. Je nach Nutzerpräferenz kann das aber auch durchaus als Vorteil gesehen werden. Trotz seiner geringeren Größe bietet es komfortables Tippen und Wischen. Mit einer im Vergleich zum großen Bruder geringeren Auflösung von 1.080 x 2.520 Pixeln beträgt die Pixeldichte zwar "nur" knapp 450 ppi. Im Alltag resultiert aus dieser Darstellung aber kein offensichtlicher Nachteil, eher im Gegenteil: Die Akkulaufzeit profitiert davon sogar. Die OLED-Technologie sorgt für lebendige Farben und hohe Kontrastwerte, was das Betrachten von Inhalten und Kommunizieren am Display sehr angenehm macht. Es gibt bei der Bildqualität allerdings einige Schwächen, die berücksichtigt werden sollten.

Bei genauerer Betrachtung fällt ein sogenanntes Color Shifting des Displays auf, das stärker ausgeprägt sein dürfte als bei anderen hochwertigen Smartphones. Dieses Phänomen, bei dem sich Farben abhängig vom Betrachtungswinkel verändern, macht sich besonders bei hellen Inhalten sichtbar und beeinträchtigt "lediglich" die Farbtreue, die Sichtbarkeit des Inhalts an sich bleibt davon unberührt. Dieses Manko mag also im Alltag der meisten Anwenderinnen und Anwender keine große Rolle spielen. Es ist aber umso überraschender, da gerade Sony mit seinem Xperia-Branding normalerweise Nutzer ansprechen will, die hohen Wert auf akkurate Content-Creation und Medienkonsum legen.

Sony Xperia 5V
Das OLED-Display des Xperia 5V kann im Alltag überzeugen. Schwächen hat es dennoch.
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Sony bietet zwar umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten für das Display, darunter manuelle Optionen zum Weißabgleich, Farbraum- und Kontrastmodi sowie eine Echtzeit-HDR-Funktion, doch diese Features scheinen diese Problematik nicht vollständig ausgleichen zu können. Auch die Beschränkung auf zwei Bildwiederholraten, entweder 60 Hz oder 120 Hz, also ohne die Möglichkeit einer dynamischen Anpassung, wirkt im Vergleich zu günstigeren Smartphones auf dem Markt, die das können, wie eine verpasste Chance.

Das Display bietet aber nicht nur Grund zum Meckern: Die Helligkeit des Displays ist ausgezeichnet, was es selbst bei direkter Sonneneinstrahlung gut lesbar macht, und auch das Always-On-Display trägt zur Nutzerfreundlichkeit bei. Insgesamt gelingt es dem Display, grundlegende Anforderungen an ein Smartphone zu erfüllen – es ist hell, scharf, reaktionsschnell und bietet etliche Anpassungsoptionen. Ein Gerät in dieser Preisklasse hätte die erwähnten Schwächen allerdings vermeiden sollen.

Randbemerkungen

Was beim Betrachten anfangs wie aus der Zeit gefallen wirkt, sind die im Vergleich zur Konkurrenz und für Sony typischen breiten Ränder an der oberen und unteren Seite des Displays. Das kann am Anfang stören, wird im Alltag aber zunehmend ausgeblendet. Zum einen, weil darin nicht nur die Frontkamera Platz findet, und die Bildschirmfläche somit weder durch Notch noch Punchhole gestört wird. Zum anderen sind zwei Stereo-Lautsprecher integriert, die repräsentieren, was man sich von einem Sony-Handy erwartet: richtig guten, satten Klang. Beides vermag durchaus für die komische Optik unterschiedlich breiter Ränder zu entschädigen.

Guter Klang trifft im Übrigen auch auf die Sprachqualität bei 4G-Telefonie zu: Die üblichen Gesprächspartner konnten jedenfalls keinen Unterschied zu einem Google Pixel 8 Pro feststellen, das der Autor als privates Smartphone nutzt. Auch auf der anderen Seite der Leitung ist das Gegenüber klar und deutlich ohne Verzerrungen oder Unterbrechungen zu vernehmen, guter Empfang natürlich vorausgesetzt. Was die Konnektivität anbelangt, werden mit 5G, Bluetooth 5.3, Wi-Fi 6E, GPS und NFC alle relevanten Standards für die nächsten Jahre erfüllt.

Kraftprotz auf Zeit

Als Herzstück kommt beim Xperia 5V die gleiche Chipkonfiguration zum Einsatz wie beim 1V. Der Snapdragon 8 Gen 2 von Qualcomm zählt nach wie vor zu den leistungsstärksten Chipkonfigurationen, die derzeit auf dem Markt verfügbar sind. Wenig verwunderlich gibt es im Alltag daher auch kein Anwendungsszenario, das das System ernsthaft in Bedrängnis bringen könnte. Ruckler konnten über den Testzeitraum bei der Bedienung keine festgestellt werden, Anwendungen ließen sich schnell starten und ohne Probleme betreiben - und das, obwohl das 5V im Vergleich zum 1V nur über 8 GB statt 12 GB Arbeitsspeicher verfügt.

Sony Xperia 5V
Die Leistung des Snapdragon-SoCs kann sich sehen lassen – je länger sie am Stück in Anspruch genommen werden, desto stärker lässt sie aber auch nach.
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Was allerdings sehr wohl auffällt: Wird das Smartphone über einen längeren Zeitraum hinweg belastet, drosselt es die Leistung stark herunter, um das Gerät nicht zu überhitzen. Erfolgreich, denn die Rückseite des Geräts war selbst nach starker Beanspruchung sehr warm, nie heiß. Im Wild Life Extreme Stress Test zeigte sich jedoch, dass der schwächste Durchlauf-Score nur noch 51,5 Prozent des höchsten erzielten Wertes betrug. Während die Drosselung an sich nicht unüblich und eine derartige Dauerbelastung eher selten ist, muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Leistung bei fortdauernder Nutzung einer anspruchsvollen Anwendung nachlassen kann - im Falle des Xperia 5V überdurchschnittlich stark, was mit hoher Wahrscheinlichkeit der kompakteren Bauweise geschuldet ist.

5.000 Milliamperestunden für einen Akku sind an sich nichts Ungewöhnliches in der Premiumklasse. Im Gegensatz zum 1V ist die Auflösung des Displays beim 5V allerdings geringer, was bei moderater Nutzung des Smartphones dazu führt, dass man hier auch mal zwei Tage lang ohne Zwischenstopp an der Steckdose auskommt. Über Kabel kann das Smartphone mit einem 30-W-Netzteil aufgeladen werden. Damit lässt sich der Akku wie beim Topmodell in einer halben Stunde zur Hälfte aufladen, für eine volle Ladung benötigt er ungefähr eineinhalb Stunden. Mit dem gleichen Nachteil: Dem Lieferumfang liegen weder USB-Kabel noch Netzteil bei, beides muss separat erworben werden, falls nicht schon vorhanden. Optional kann das Xperia 5V kabellos aufgeladen werden.

Viel Android, wenige Updates

Auch beim Xperia 5V bietet Sony mit Android 13 über weite Strecken ein unverfälschtes Betriebssystem, das nicht von Googles Stock-Version abweicht. Hier und da blitzen kleinere Ergänzungen auf, die die Benutzerfreundlichkeit erhöhen sollen. Eines dieser exklusiven Sony-Features ist etwa der Multi-Window-Manager – eine Funktion, die es ermöglicht, zwei Anwendungen gleichzeitig auf dem Bildschirm zu betreiben. Dieser Manager kann entweder über den Taskmanager oder über ein Icon auf dem Startbildschirm aufgerufen werden.

Ein weiteres hauseigenes Feature ist die Side-Sense-Funktion. Hierbei handelt es sich um ein Menü, das durch Doppeltippen am Rand des Smartphones erscheint und Schnellzugriffe auf Apps und Funktionen bietet. Schnellzugriffe, die vom Benutzer konfigurierbar sind. Auch an Gamer hat Sony mit einem Spieloptimierer gedacht: Er besteht aus einem Spiele-Hub und einem Overlay, das während des Spielens von der Seite aus aufgerufen werden kann. Diese Funktionen sollen das Spielerlebnis verbessern, indem sie zusätzliche Optionen und Anpassungen ermöglichen. Allesamt durchaus nette Features, auf anderen Smartphones hätte ich sie allerdings auch noch nicht vermisst.

Sony Xperia 5V
Von links nach rechts: der Multi-Window-Modus, die Einleitung zu Side Sense und das Menü des Spieloptimierers.
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Von Bloatware wie Booking.com oder Amazon Shopping abgesehen, die man bei der Installationsabfrage schon mal übersehen und dummerweise mitinstallieren kann, zeigt sich beim Xperia 5V ein ganz anderes Problem: Ab Werk, wenn man so will, nimmt das Betriebssystem samt Softwarelösungen von Sony so viel Festspeicher in Anspruch, dass nur noch gut 95 GB zur Nutzung übrigbleiben.

Verschärft wird die Situation des knapp bemessenen Speichers nicht nur durch große Apps oder Spiele. Auch der Umstand, dass Android den vermeintlichen Vorteil der Speichererweiterbarkeit einschränkt, ist nicht gerade hilfreich. Auf die Karte lassen sich beispielsweise weder Apps noch umfangreichere Backup-Daten rüberschaufeln. Im Prinzip wird der Nutzen des Zusatzspeichers "nur" auf das Auslagern von (Bewegt)Bildmaterial beschränkt.

In Bezug auf Software-Updates zeichnet sich nach wie vor ein enttäuschendes Bild ab. Sony bleibt offensichtlich dabei, lediglich zwei Jahre lang wichtige Betriebssystem-Updates bereitzustellen, was dieser Preisklasse nicht angemessen ist und ein klares K.-o.-Kriterium für einen Kauf darstellen kann. Konkret bedeutet das, dass der Sprung auf Android 14 voraussichtlich im Jahr 2024 folgen wird, gefolgt von Android 15 im Jahr 2025, welches dann auch das letzte große Update sein wird. Darüber hinaus plant Sony, Sicherheitspatches nur bis Mitte 2026 anzubieten. In diesem Zusammenhang sind namhafte Konkurrenten weit voraus.

Kein Teleobjektiv

Sony hat das neue Xperia 5V mit dem gleichen fortschrittlichen Dual-Layer-Exmor-T-Sensor ausgestattet, den auch das 1V besitzt. Allerdings bleibt es bei einer Dual-Kamera-Konfiguration, auf ein separates Teleobjektiv wurde bei diesem Modell verzichtet. Das Highlight des Kamera-Setups ist natürlich der neue 48-Megapixel-Hauptsensor, der nicht nur eine höhere Auflösung bietet, sondern auch größer ist als der Hauptbildsensor der Vorgängergeneration. Diese Fortschritte sollen zu einer deutlichen Mehrleistung bei schlechten Lichtverhältnissen und einer ausgeprägteren Tiefenschärfe bzw. Hintergrundunschärfe führen.

Sony Xperia 5V
Das Xperia 5V muss ohne Telekamera auskommen.
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Um das Fehlen eines dedizierten Teleobjektivs auszugleichen, nutzt Sony eine Technik namens "Sensor-Zoom": Dabei werden Auflösung und Größe des Hauptsensors genutzt, um einen Zoom-Effekt zu erzeugen, indem der zentrale Teil des aufgenommenen Bildes beschnitten wird. Dieses Verfahren ähnelt dem 2-fachen Zoom des iPhone 15, das ebenfalls auf eine vergleichbare Technik setzt.

Obwohl das Hardware-Setup auch ohne Teleobjektiv und vor allem dank neuen Exmor-Sensors noch als hochwertig einzustufen ist, gilt für den Alltag das, was sich auch schon beim Xperia 1V abgezeichnet hat. Die Bedienung der Kamera-App dürfte sich für viele als mühsam entpuppen, da sie mit Symbolen und Optionen überladen ist - und darüber hinaus nicht ausreichend erklärt wird. Selbst der Basic-Modus, der im weitesten Sinne der normalen Kamera-App eines Smartphones entspricht, dürfte für viele Nutzer nicht selbsterklärend sein. Erfahrene DSLR-Nutzer können sich darüber hinaus über vielfältige Modi freuen, wie etwa die Programmautomatik, den Modus "Priorität der Verschlusszeit" und die "Manuelle Belichtung". Leider fehlt immer noch ein ausdrücklicher Makro-Modus.

Sony scheint auch mit diesem Modell wieder darauf abzuzielen, die Lücke zwischen einem Highend-Smartphone und professionelleren Kameras zu schließen. Für durchschnittliche Käufer, die einfach und schnell gute Fotos machen wollen, bleibt das problematisch. Die Möglichkeit für hochwertige Fotos ist definitiv da, sie erfordert aber Geduld, Hingabe und Experimentierfreude, besonders für Nicht-Profis. Damit wird Sony einmal mehr dem Nischencharakter seiner Smartphones gerecht und verpasst die Gelegenheit, ein breiteres Publikum anzusprechen.

Fazit

Im Alltag mit dem Xperia 5V schimmert Sonys Exoten-Dasein am Smartphone-Markt schnell durch. Das langgezogene Format ist für einen Pixel-Pro-Nutzer wie mich immer noch gewöhnungsbedürftig, aber objektiv betrachtet wirklich komfortabel. Mit der für gegenwärtige Verhältnisse kompakteren Bauform weiß der kleinere Bruder im Alltag sogar besser zu gefallen als das Xperia 1V. Das liegt sicherlich daran, dass diese Kombination eine noch schärfere Abgrenzung zur Premium-Konkurrenz aufweist. Neben einem Snapdragon-Kraftprotz bleiben Vorteile wie die Klinkenbuchse oder ein SD-Karten-Slot erhalten. Das Xperia 5V wäre hinsichtlich Hardware ein ansprechendes Smartphone und mit seinen Alleinstellungsmerkmalen eine interessante Alternative zu gängigen Playern am Markt.

Aber keinesfalls um diesen Preis. Dass es trotz seiner Kompaktheit etwas klobig wirkt und die Displayränder ungewöhnlich dick sind, darüber lässt sich buchstäblich noch hinwegsehen. Das fehlende Teleobjektiv im System – vermutlich aus strategischen Gründen der Abgrenzung zum Topmodell – wird schon schwieriger argumentierbar, kann von Sony auch noch akzeptabel gelöst werden. Der geringe Speicher und die Tatsache, dass das Betriebssystem des Geräts im Vergleich zur Konkurrenz nur kurz und in langen Intervallen mit Updates versorgt wird, sind bei einem Preisschild von knapp 1.000 Euro aber fast schon dreist.

Das ist schade, denn die interessante Mischung könnte dennoch ihre Abnehmer finden, sobald der Markt die abenteuerliche Preisvorstellung von Sony regelt. Zum Zeitpunkt des Verfassens ist das Smartphone immerhin schon rund 130 Euro unter UVP zu bekommen. Wer es also nicht eilig und am Feature-Set vom Xperia 5V Gefallen gefunden hat, sollte mindestens einen weiteren Preissturz abwarten. Für die meisten Anwenderinnen und Anwender, die keine Die-Hard-Fans von Sony sind, gibt es allerdings jetzt schon deutlich attraktivere Android-Angebote. (Benjamin Brandtner, 19.11.2023)

Testfotos

Sony Xperia 5V
Tageslicht, Basic-Modus.
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Sony Xperia 5V
Tageslicht, Basic-Modus, 2x-Zoom.
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Sony Xperia 5V
Tageslicht, Automatik-Modus.
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Sony Xperia 5V
Tageslicht, Basic-Modus.
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Sony Xperia 5V
Tageslicht, Basic-Modus, 2x-Zoom.
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Sony Xperia 5V
Tageslicht, Basic-Modus.
STANDARD/Brandtner
Sony Xperia 5V
Tageslicht, Basic-Modus, Weitwinkel.
STANDARD/Brandtner
Sony Xperia 5V
Tageslicht, Basic-Modus, Close-up.
STANDARD/Brandtner
Sony Xperia 5V
Dämmerung, Basic-Modus, Weitwinkel.
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Sony Xperia 5V
Dämmerung, Basic-Modus.
STANDARD/Brandtner
Sony Xperia 5V
Dämmerung, Basic-Modus, 2x-Zoom.
STANDARD/Brandtner
Sony Xperia 5V
Dämmerung, Basic-Modus, 6x-Zoom (Maximalstufe).
STANDARD/Brandtner
Sony Xperia 5V
Dämmerung/Abend, Basic mit aktiviertem Nacht-Modus.
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