US-Kapitol von Außen mit Menschenmassen, die am 6. Jänner 2021 eindringen
Das Videomaterial zum Sturm aufs Kapitol soll auf der Webseite eines Ausschusses des US-Repräsentantenhauses veröffentlicht werden.
REUTERS/Leah Millis

Washington – Der neue Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, hat angekündigt, 40.000 Stunden Videoüberwachungsaufnahmen zum Sturm auf das Kapitol am 6. Jänner 2021 zu veröffentlichen. "Um das Vertrauen der Amerikaner in ihre Regierung wiederherzustellen, müssen wir Transparenz schaffen", teilte er am Freitag mit. "Wahrheit und Transparenz sind von entscheidender Bedeutung", betonte er auf X .

Die Veröffentlichung werde Millionen Amerikanern, Anwälten, Organisationen des öffentlichen Interesses und Medien die Möglichkeit geben, sich selbst ein Bild davon zu machen, was an diesem Tag geschehen sei, so der Republikaner. Das Material soll schrittweise auf der Webseite eines Ausschusses der Parlamentskammer veröffentlicht werden. Die Gesichter von Privatpersonen sollen unkenntlich gemacht werden, erklärte Johnson, der eine erneute Präsidentschaftskandidatur von Ex-Präsident Donald Trump im Jahr 2024 unterstützt.

Personen bei Sturm aufs US-Kapitol im Jänner 2021.
Über 1.200 Personen wurden im Zusammenhang mit dem Sturm aufs US-Kapitol im Jänner 2021 festgenommen.
AFP/SAUL LOEB

Tucker Carlsons Zusammenschnitt im Sinne Trumps

Mit dem Schritt löst Johnson Berichten zufolge ein Versprechen ein, dass er den Ultrarechten in seiner Fraktion vor der Wahl für den Chefposten gegeben hatte. Diese behaupten immer wieder fälschlich, die gewalttätige Attacke sei eine friedliche Demonstration gewesen. Anhänger des damaligen Präsidenten Trump hatten am 6. Jänner 2021 den Parlamentssitz in Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl formal zu bestätigen. Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede aufgewiegelt.

Infolge der Krawalle kamen damals fünf Menschen ums Leben. Mehr als 1.200 Menschen wurden in dem Zusammenhang festgenommen, Trump muss sich vor Gericht verantworten.

Um die Überwachungsaufnahmen hatte es bereits in der Vergangenheit Streit gegeben. Johnsons Vorgänger auf dem Chefposten im Kongress, Kevin McCarthy, hatte Aufnahmen exklusiv an den damaligen Talkmaster beim Sender Fox News, Tucker Carlson, gegeben. Der rechte Talkmaster zeigte einige ausgewählte Bilder und kommentierte diese ganz im Sinne Trumps. Carlson ist für die Verbreitung von Verschwörungstheorien bekannt, vor einigen Monaten wurde er von Fox News gefeuert. Der Chef der Kapitol-Polizei, Tom Manger, nannte Carlsons Zusammenschnitt des Videomaterials damals irreführend. (APA, 18.11.2023)