Mekelle/Addis Abeba – Bei Kämpfen zwischen Äthiopiens Militär und Milizen in der Region Amhara sind Uno-Angaben zufolge in diesem Monat bereits mindestens 47 Zivilisten getötet worden. Es sei "unerlässlich", dass "alle Parteien von rechtswidrigen Angriffen absehen und alle erforderlichen Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung ergreifen", forderte Seif Magango, Sprecher des Uno-Menschenrechtsbüros, am Freitag. Er zeigte sich besorgt über die "verheerenden Auswirkungen von Drohnenangriffen".

Die bevölkerungsreiche Region im Norden Äthiopiens wird seit Monaten von Unruhen erschüttert. Auslöser der Auseinandersetzungen war eine Ankündigung der Zentralregierung vom April, örtliche Milizen in der nördlichen Region aufzulösen und in die Streitkräfte des Landes zu integrieren. Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed hatte Anfang August einen sechsmonatigen Notstand in der Region Amhara verhängt.

Mitglieder von Miliz mit Gewehren im Freien in Amhara, Äthiopien.
Die äthiopische Regierung kündigte an, Milizen in Amhara aufzulösen und in die Streitkräfte des Landes zu integrieren.
AP/Stringer

Kontrolle über Weltkulturerbestätte Lalibela

Die Unruhen haben Sorgen um die Stabilität des zweitbevölkerungsreichsten Landes Afrikas aufleben lassen. Vor einem Jahr hatte ein Friedensabkommen einen brutalen, zwei Jahre währenden Konflikt in der Nachbarregion Tigray beendet.

US-Außenminister Antony Blinken habe bei einem Telefonat mit Ahmed am Freitag angesichts der Gewalt seine Besorgnis geäußert und "die Bedeutung von Dialog und Verhandlung bei der Beilegung des Konflikts betont", teilte Sprecher Matthew Miller mit.

Vergangene Woche hatte die äthiopische Armee die Kontrolle über die Unesco-Weltkulturerbestätte Lalibela wiedererlangt, bekannt für ihre jahrhundertealten Steinkirchen. (APA, 18.11.2023)