Armenien und Aserbaidschan haben sich auf die Grundprinzipien eines Friedensvertrags geeinigt. Dennoch würden beide Länder immer noch "unterschiedliche diplomatische Sprachen" sprechen, sagte der armenische Premierminister Nikol Paschinjan am Samstag laut der russischen Nachrichtenagentur Tass. Beide Staaten sind seit Jahrzehnten zerstritten, vor allem wegen der Region Bergkarabach, die von Bakus Streitkräften im September zurückerobert wurde. Es folgte ein Massenexodus beheimateter ethnischer Armenier aus der Region.

Paschinjan sagte, dass es bei den Gesprächen über einen Friedensvertrag einige Fortschritte gegeben habe, dennoch hätten die Länder immer noch Schwierigkeiten, sich auf mehrere Dinge zu einigen. "Wir haben gute und schlechte Nachrichten über den Friedensprozess zwischen Armenien und Aserbaidschan", zitierte Tass Paschinjan in Eriwan. "Es ist gut, dass man sich auf die Grundprinzipien des Friedens mit Aserbaidschan geeinigt hat. "Dies geschah durch die Vermittlung des Vorsitzenden des Europäischen Rates, Charles Michel, als Ergebnis meiner Treffen mit dem aserbaidschanischen Präsidenten in Brüssel", sagte Paschinjan.

Armeniens Premierminister, Nikol Paschinjan bei einer Pressekonferenz im Anzug.
Armeniens Premierminister, Nikol Paschinjan.
IMAGO/ITAR-TASS

"Die wichtigste schlechte Nachricht ist, dass wir immer noch unterschiedliche diplomatische Sprachen sprechen und uns oft nicht verstehen", wird der Premier zitiert. Zudem sagte der Regierungschef, Armenien habe vorgeschlagen, sämtliche armenische Kriegsgefangene gegen sämtliche aserbaidschanische Kriegsefangene auszutauschen, berichtete Tass.

Zwischen Armenien und Aserbaidschan hat es immer wieder Kämpfe um die Kaukasus-Region Bergkarabach gegeben. Sie gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, wurde aber jahrzehntelang überwiegend von ethnischen Armeniern bewohnt und auch weitgehend kontrolliert. Im September hatte Aserbaidschan das Gebiet angegriffen. Einen Tag nach Beginn der Offensive kapitulierten die ethnischen Armenier und kündigten die Aufgabe des Gebietes an. (Reuters, APA, red, 18.11.2023)