Shakira am Montag beim Eintreffen vor Gericht in Barcelona.
Shakira am Montag beim Eintreffen vor Gericht in Barcelona.
REUTERS/ALBERT GEA

Barcelona/Bogota – Im Steuerstrafverfahren gegen Popsängerin Shakira ist kurz vor Prozessbeginn in Spanien eine außergerichtliche Einigung erzielt worden. Die Kolumbianerin ("Waka Waka", "Hips Don't Lie") räumte am Montag vor dem Landgericht in Barcelona entgegen ihrer bisherigen Haltung die Steuerhinterziehung von insgesamt 14,5 Millionen Euro in den Jahren 2012 bis 2014 ein. Damit entkam sie der von der Staatsanwaltschaft geforderten Haftstrafe von acht Jahren und zwei Monaten.

Video: Shakira stimmt in Steuerprozess Bewährungs- und Geldstrafe zu
AFP

Als Teil der Vereinbarung akzeptierte die 46-Jährige eine Strafe über die Hälfte des geschuldeten Steuerbetrags, also 7,3 Millionen Euro. Sie bekam auch eine dreijährige Haftstrafe aufgebrummt, die sie aber als nicht vorbestrafte Person nicht antreten muss. Diese wird in eine Geldstrafe von weiteren 432.000 Euro umgewandelt. Ermittlungen in einem zweiten Steuerverfahren gegen Shakira laufen.

Beim Termin am Montag vor dem Landgericht in Barcelona räumte sie auf Fragen des Richters einen millionenschweren Steuerbetrug gegenüber dem spanischen Fiskus ein, den sie bisher bestritten hatte. "So ist es", "Ja" und "Ja, danke", sagte die 46-Jährige leise auf ihrem Sessel auf die Fragen, bevor sie nach weniger als einer Minute wieder entlassen wurde, wie im Livestream der Justiz zu sehen war. Die Anerkennung der Straftat war nötig, um eine außergerichtliche Einigung zu erzielen, die kurz vor Beginn des Steuerstrafprozesses erzielt und bekanntgegeben wurde. Mit dem Geständnis verhinderte die Sängerin nicht nur eine mögliche Haftstrafe, sondern auch einen Prozess, bei dem bis Mitte Dezember 117 Zeugen befragt werden sollten.

Wohnsitz Bahamas oder Barcelona

Bisher hatte Shakira wiederholt ihre Unschuld beteuert und dem Fiskus sogar "Erpressung" vorgeworfen. Sie hatte immer versichert, sie habe in den fraglichen Jahren ihren Wohnsitz auf den Bahamas gehabt. Und sie habe lediglich ihren damaligen Partner und Fußballstar Gerard Piqué, mit dem sie zwei Kinder hat und von dem sie mittlerweile getrennt ist, wiederholt in Spanien besucht. Erst von 2015 an habe sie dann ständig in Barcelona gelebt. Zudem habe sie alle Steuern plus Zinsen in Gesamthöhe von 17,2 Millionen Euro inzwischen nachgezahlt.

Am Montag ließ Shakira in einer Mitteilung ihrer Anwälte wissen: Sie sei zunächst "fest entschlossen" gewesen, ihre Unschuld zu verteidigen. "Ich bewundere diejenigen sehr, die diese Ungerechtigkeiten bis zum Ende bekämpft haben." Aber am Ende habe sie sich umentschieden. "Ich muss nun den Stress und die emotionale Belastung der vergangenen Jahre hinter mir lassen und mich auf die Dinge konzentrieren, die ich liebe – meine Kinder und all die Möglichkeiten, die sich mir in meiner Karriere bieten, einschließlich meiner bevorstehenden Welttournee und meines neuen Albums, auf beide freue ich mich sehr."

Die spanischen Behörden haben bereits einige Steuerverfahren gegen internationale Stars geführt. Strafen zahlten beispielsweise auch die Fußballspieler Cristiano Ronaldo, Lionel Messi und Diego Costa. Xabi Alonso stimmte einer Diversion nicht zu und gewann einen Prozess gegen die Steuerbehörde. Der Oberste Gerichtshof Spaniens bestätigte dieses Urteil auch. (APA, red, 20.11.2023)