
Es war ein turbulentes Wochenende für Samuel Altman. Zuerst wurde er als OpenAI-CEO entlassen, stand tags darauf knapp vor dem Comeback und landete schließlich bei Microsoft. Dort, beim wichtigsten Investor seiner Ex-Firma, soll er nun ein Team für KI-Forschung aufbauen.
Doch wer ist der Mann, der lange das Gesicht von OpenAI war? Das Unternehmen steht im Zentrum der KI-Technologie. Das Sprachmodell ChatGPT sorgte mit seiner Konversationsfähigkeit für Begeisterung und Ängste. Microsoft nutzt OpenAIs Erfindungen bereits für seine Suchmaschine Bing.
Geboren wurde Altman 1985 in Chicago. Seine Kindheit verbrachte er fünf Autostunden weiter südlich in St. Louis. Er zeigte schon als Achtjähriger großes Interesse an Technik, zerlegte PCs und brachte sich das Programmieren bei. Als Jugendlicher entdeckte er seine Homosexualität und fand in Chatrooms Rückzugsorte für sich und sein Geheimnis, ehe er mit 16 sein Coming-out bei den Eltern hatte. "Schwul im Mittleren Westen aufzuwachsen war nicht die tollste Sache", erzählte er dem New Yorker.
Von der Privatschule führte sein Weg nach Stanford. Schon nach zwei Jahren brach er sein Studium der Computerwissenschaften ab, um mit Uni-Kollegen an der Location-Sharing-App Loopt zu arbeiten. Die junge Firma landete beim Start-up-Inkubator Y Combinator, zu dessen CEO er einige Jahre später ernannt wurde. 2019 trat er zurück, um sich voll auf OpenAI zu konzentrieren.
Stets vorbereitet
Wie viele Unternehmungen von Altman war auch die Mitgründung von OpenAI 2015 eine Art Wette. Nämlich auf das Ende der menschlichen Vorherrschaft und der daran hängenden Furcht, dass uns unsere eigenen Erfindungen zum Verhängnis werden könnten. Er bereite sich auf einen Überlebenskampf vor, wird Altman zitiert, egal ob wegen eines Virus, eskalierender KI oder eines Atomkriegs. Dafür besitzt er – neben Sportautos – ein abgelegenes Stück Land, Waffen und Survival-Equipment wie Gasmasken der israelischen Armee.
Altman steckte auch viel Geld in Kernfusions-Start-ups und Elon Musks Gehirnchipfirma Neuralink. Dazu ist der 38-Jährige Mitgründer von Worldcoin, das mit der Kombination aus Kryptowährung und Identitätsnachweis "universellen Zugang zur Weltwirtschaft" ermöglichen will. Wenn es Altman an einem jedenfalls nicht mangelt, dann sind es Ambitionen. (Georg Pichler, 20.11.2023)