Sicheres Onlineshopping zum Black Friday
Wer onlinesicher shoppen will, sollte ein paar Regeln befolgen.
Gettyimages/Spinnwerk

TV-Werbung, Onlinevideos und andere schreiende Werbeformen dröhnen gerade lauthals die Phrasen "Black Weeks", "Xmas-Shopping", "Ausverkauf des Jahres" und Ähnliches in Dauerschleife Richung Nutzerinnen und Nutzer der jeweiligen Plattform. Die vielleicht größte Schnäppchenjagd des Jahres ist in vollem Gange. Schnell ist man versucht, den eigenen Warenkorb zu befüllen.

Mehrere Institutionen warnen allerdings vor zu schnellen Einkäufen. So lohnt sich der Blick aufs Kleingedruckte, Fake-Shops sollen boomen, und auch betrügerische E-Mails und SMS werden in den nächsten Wochen Hochkonjunktur haben. Deshalb sollte man auch bei den besten Angeboten zunächst innehalten und schauen, ob das angepriesene Schnäppchen vielleicht doch keines ist.

Angebote prüfen

Wer beim Händler seines Vertrauens einkauft, wird kaum davon ausgehen, dass rund um den Black Friday Preisfallen auf ihn warten könnten. Dem ist leider nicht so, wie etwa die Arbeiterkammer (AK) in einer Pressemitteilung wissen lässt. Ob befristete Spezialangebote, Countdowns oder stark limitierte Angebote – das alles gehöre laut AK zu den "Tricks von Shops", damit die Kundinnen und Kunden nicht lange überlegen und ein Produkt möglichst rasch kaufen. "Vorsicht, das muss kein Schnäppchen sein!", wird gewarnt.

Tatsächlich ist dieses Phänomen schon mehreren Beobachtern aufgefallen. Der Verbraucherschützer Oliver Buttler etwa meint, dass Rabatte oft nicht auf den tatsächlich zuvor verlangten Preis, sondern auf eine unverbindliche Preisempfehlung bezogen sind. So suggeriert man den Kunden, der tatsächliche Preisnachlass sei größer, als er eigentlich ist. Was der tatsächlich bisher niedrigste Preis in den letzten 30 Tagen war, darf allerdings erfragt werden. Bestellt man online, ist wohl der Blick auf Vergleichsportale wie Geizhals oder Idealo sinnvoll, wo man die Preisentwicklung grafisch dargestellt bekommt.

Nehmen wir ein aktuelles Beispiel. Der Samsung S92C OLED mit 65 Zoll wird bei einer Handelskette als erstes Beispiel der "Black Weeks" abgebildet. Der Preis: 1.699 Euro. Statt 2.799 Euro, wie prominent verkündet wird. Ein Blick auf Geizhals zeigt, dass der TV tatsächlich Mitte September noch über 3.000 Euro gekostet hat, doch bereits seit Ende September für nur noch 2.000 Euro erhältlich ist und Mitte Oktober sogar für unter 2.000 Euro zu haben war. Ein weiterhin guter Deal, allerdings nicht ganz so gut, wie der Händler behauptet.

Kleingedrucktes lesen

Die Arbeiterkammer weist auch darauf hin, dass man immer das Kleingedruckte lesen sollte, denn viele Aktionen seien mit Hinweisen versehen, die Ausnahmen beinhalten. So manche Werbung suggeriert manchmal Rabatte bis zu "minus 90 Prozent", und immer wieder findet man im Kleingedruckten, dass diese starke Reduktion für nur ganz wenige Produkte gilt. Auch für einen Blick auf die möglichen Zusatzkosten sollte immer Zeit sein. Hohe Versandkosten etwa bei größeren Artikeln oder Lieferungen aus dem außereuropäischen Ausland, bei denen Zollgebühren anfallen, verursachen solche Nebenkosten, die den Gesamtpreis möglicherweise anheben. Auch in Bezug auf die mögliche Rücksendung sollte man sich informieren, wer diese gegebenenfalls zu bezahlen hat.

Bei Onlinekäufen hat man laut AK in jedem Fall grundsätzlich ein 14-tägiges Rücktrittsrecht ab Erhalt der Ware, Ausnahmen sind etwa rasch verderbliche Waren. Kauft man im Offlinehandel, gilt das alles nicht, außer die Geschäfte räumen freiwillig ein Rücktritts- oder Umtauschrecht ein.

Wir reden nicht mehr nur von einem Aktionstag. Ganze Wochen werden mittlerweile den angeblichen und tatsächlichen Rabatten gewidmet.
IMAGO/ARCHEOPIX

Fake-Shops

Schon in den letzten Jahren haben sich speziell zu Weihnachten die Fake-SMS und -E-Mails gehäuft, in denen auf mögliche Paketsendungen hingewiesen wurden. Der mitgeführte Link, der von den Opfern angeklickt wurde, speiste dann meist Schadsoftware auf das Smartphone. Auch via Telefon abgefragte Bankdaten sind keine Seltenheit mehr, und sowohl Banken als auch Behörden warnen in Newslettern, direkten Nachrichten und via Werbeeinschaltung immer häufiger, dass man solche Telefonate ohne die Weitergabe von Informationen beenden soll.

Etwas neuer am Markt sind Fake-Shop-Angebote, die ebenfalls hinter dem Geld und den Daten von Konsumenten her sind. Stößt man auf Werbung, Postings oder Videos von unbekannten Shops, die auf Superangebote hinweisen, sollte man die vorhandenen Zahlungsformen prüfen sowie nachsehen, welche Meinungen und Erfahrungen im Netz zu dem Shop vorhanden sind. Auf der Website www.fakeshop.at/shopcheck/ kann man zudem eruieren, ob es sich um einen bereits bekannten betrügerischen Anbieter handelt.

Die Plattform Spinnwerk hat ebenfalls eine Liste mit möglichen Fallen veröffentlicht. So warnt die Agentur vor Gutscheincodes, die von unbekannten Plattformen angeboten und heruntergeladen werden müssen. Auch hier bestehe die Gefahr, sich einen Virus einzufangen. Auch für Gewinnspiele, in diesen Zeiten etwa Online-Adventkalender, solle man sich nur auf Seiten registrieren, denen man vertraue. Die Eingabe von Bankdaten sei in jedem Fall zu vermeiden.

Neben den bereits erwähnten E-Mail- und SMS-Benachrichtigungen, die nach Bankdaten oder anderen persönlichen Informationen fragen, boomen laut Spinnwerk auch Apps, die man sich aufs Handy laden soll, um über Angebote informiert zu werden. "Statt Rabatte zu bekommen, laden Sie aber vielleicht Malware herunter und infizieren Ihr Gerät", warnt die Agentur. Auch hier sei die Seriosität des Absenders wichtig, um keine böse Überraschung zu erleben.

Gute Angebote finden

Doch hält das Gefühl der omnipräsenten Rabatte auch einem Realitätscheck stand? Die Vergleichsplattform Geizhals wollte dieses Gefühl in Zahlen fassen und hat das in Form einer Analyse auch getan. Die Daten wurden rund um die besten Angebote des vergangenen Jahres verglichen, um Rückschlüsse auf diesjährige Rabattaktion zu ermöglichen. Konkret wurden die gesenkten Preise beziehungsweise Angebote unter den 10.000 beliebtesten Produkten auf Geizhals.at im Zeitraum der Black Week 2022 (21. bis 27. November 2022) mit dem gleichen Zeitraum im Vormonat (21. bis 27. Oktober 2022) verglichen.

Am meisten konnte vergangenes Jahr im Durchschnitt bei Multimedia-Playern (minus 30 Prozent), bei PS5-Spielen (minus 29 Prozent), bei PS4-Spielen (minus 27 Prozent), bei Xbox-One- und Xbox-Series-X-Spielen (minus 24 Prozent) sowie bei Controllern und Gamepads (minus 24 Prozent) gespart werden. Unter den Top-Kategorien, jenen mit den insgesamt meisten Preisabfragen im Jahr, verzeichneten Fernseher (minus 13 Prozent), Notebooks (minus 13 Prozent), Monitore (minus zehn Prozent), Smartwatches (minus neun Prozent) und Smartphones (minus neun Prozent) in der vergangenen Black Week die größte durchschnittliche Preisreduktion.

Die Entwicklung lässt auch eine Prognose für diese Woche zu, sagt Markus Nigl, Vorstandsvorsitzender von Geizhals.at. "Angesichts der signifikanten Rabatte bei Elektroprodukten, Zubehör und Spielen im letzten Jahr ist auch heuer mit verstärkten Preisreduktionen bei Unterhaltungselektronik zu rechnen," so Nigl. Verbraucher sollen auch in diesem Jahr ähnliche Angebote in diesem Bereich erwarten.

Schnäppchen im Netz
Technik scheint in den Black Weeks tatsächlich günstiger zu sein. Impulskäufe sollte man dennoch vermeiden.
Geizhals Web-Analyse

Smartwatches boomen

Interessant sind auch Vergleiche in anderen Bereichen. So gab es im vergangenen Jahr das größte Nachfragewachstum bei Smartwatches (plus 1.017 Prozent), Multistylern und Sets (plus 547 Prozent), Controllern und Gamepads (plus 386 Prozent), Reinigungsrobotern (plus 329 Prozent) sowie bei Elektrozahnbürsten (plus 314 Prozent). Von Impulskäufen rät auch Nigl ab: "Die tatsächliche Einordung eines Black-Friday-Angebots kann nur im Kontext seiner Preisgeschichte verstanden werden." In diesem Zusammenhang lohne sich immer ein prüfender Blick auf ein Preisvergleichsportal. Bestpreise, so sagt der Experte, sind nicht zwangsläufig in der Black Week zu finden. (Alexander Amon, 21.11.2023)