Robert Klauß übernimmt in Hütteldorf.
IMAGO/Eibner

Wien-Hütteldorf – Was die Spatzen schon von einigen Dächern pfiffen, hat sich am Montagnachmittag bestätigt: Robert Klauß übernimmt tatsächlich das Traineramt beim SK Rapid. Der 38-jährige Deutsche wird Nachfolger des zuletzt entlassenen Zoran Barisic, er hat einen Vertrag bis Sommer 2026 unterzeichnet. Der frühere Nürnberg-Trainer wird bereits am Dienstagnachmittag die erste Übungseinheit in Hütteldorf leiten und am kommenden Sonntag (17 Uhr) im Heimspiel gegen Aufsteiger Blau-Weiß Linz auf der Trainerbank Platz nehmen.

Der ehemalige Mittelstürmer startete seiner Trainerkarriere vergleichsweise früh. Mit 35 Jahren schloss er 2018 die DFB-Trainerakademie als Jahrgangsbester mit einem Notendurchschnitt von 1,0 ab. Mehr als acht Jahre betreute der aus Eberswalde in Brandenburg stammende Klauß diverse Nachwuchsmannschaften von RB Leipzig, darunter die U17, U19, das Uefa-Youth-League-Team sowie die zweite Mannschaft. Bei den Sachsen war er danach etwas mehr als zwei Jahre (2018 bis 2020) als Co-Trainer mit den heutigen Nationaltrainern Ralf Rangnick (Österreich) und Julian Nagelsmann (Deutschland) tätig.

Rapid Trainer Robert Klauss
Markus Katzer (links) präsentiert den neuen Dompteur der Grün-Weißen: Robert Klauß.
APA/SK RAPID/RED RING SHOTS

Von Leipzig wechselte Klauß dann Ende Juli 2020 als Cheftrainer zum 1. FC Nürnberg. Mit dem einstigen deutschen Rekordmeister, der in der Saison vor seiner Verpflichtung erst durch den Gewinn der Relegation den Abstieg in die dritte Liga verhindert hatte, wurde er in seinen beiden vollen Saisonen Elfter und Achter, ehe sich die Wege im Oktober 2022 wieder trennten. In 78 Ligaspielen feierten die Franken insgesamt 28 Siege bei 29 Niederlagen und 21 Unentschieden. In den letzten zwölf Ligaspielen unter Klauß ging der "Club", dessen Fans eine enge Freundschaft zu den Rapid-Anhängern pflegen, allerdings achtmal als Verlierer vom Platz.

"Die Aufgabe beim SK Rapid war für mich ab der ersten Kontaktaufnahme enorm reizvoll, und ich bin sicher, dass in der Mannschaft ein gutes Potenzial steckt, um erfolgreich Fußball zu spielen. In diesem Jahr stehen für uns noch drei sehr wichtige Spiele auf dem Programm, ich starte auf alle Fälle mit höchster Motivation in die neue Aufgabe und kann es kaum erwarten, mit meinen neuen Kollegen und der Mannschaft die Arbeit auf und auch abseits des Rasens aufzunehmen", sagte Klauß in einem ersten Statement. Rapid-Präsident Alexander Wrabetz sieht in dem Deutschen einen erfahrenen Cheftrainer trotz seines jungen Alters. "Er hat uns bei den Gesprächen mit seinem Auftreten und seinem Konzept allesamt absolut überzeugt. Auch bei den vielen Erkundigungen, die wir über ihn eingeholt haben, bekamen wir sehr positive Rückmeldungen."

Der dritte Deutsche

Klauß ist nach Lothar Matthäus (2001/02) und Mike Büskens (2016) der dritte Rapid-Cheftrainer aus Deutschland. Rapid ist nach 14 Runden in der Liga nur Achter, zwei Punkte sowie zwei Ränge hinter einem Platz in der Meistergruppe und hinkt deutlich hinter den eigenen Ansprüchen hinterher. Nach der Trennung von Barisic und dessen Co-Trainer Thomas Hickersberger am vergangenen Mittwoch hatte Rapid-II-Coach Stefan Kulovits das Training bei den Grün-Weißen interimistisch geleitet.

Rapids Geschäftsführer Sport Markus Katzer, der seinem Aufgabengebiet entsprechend federführend bei der Trainerauswahl war, bezeichnet Klauß als "absoluten Wunschkandidaten". "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er perfekt zu uns passt, er erfüllt unser Anforderungsprofil hervorragend. Nun wird sich Robert mit allen Trainern und Betreuern, die bei uns tätig sind, persönlich austauschen, und ich bin sicher, dass wir am Beginn einer sehr guten Zusammenarbeit stehen."

Steffen Hofmann, der als Sprecher der Geschäftsführung wie auch Geschäftsführer Wirtschaft Marcus Knipping in den Entscheidungsfindungsprozess eingebunden war, sieht in Klauß einen Trainer, "der sich zu hundert Prozent mit unserem Weg und unserer Philosophie identifiziert." (red, APA, 20.11.2023)