Austria Wien Bundesliga
Die Austria hat seit zwei Monaten nicht verloren und möchte den Lauf prolongieren.
APA/GEORG HOCHMUTH

Wolfsberg/Wien/Altach - Im Kampf um die Meistergruppen-Teilnahme in der Fußball-Bundesliga wartet auf den Wolfsberger AC und die Wiener Austria am Sonntag (14.30 Uhr/Sky) ein richtungsweisendes Duell. Der WAC liegt vor der 15. Runde als Sechster derzeit knapp über dem "Strich", einen Punkt vor dem Tabellennachbarn aus Wien-Favoriten. Die "Veilchen" von Trainer Michael Wimmer wollen im Lavanttal auch nach der Länderspielpause die bewerbsübergreifende Torsperre von 795 Minuten prolongieren.

Seit acht Pflichtspielen ist die Austria-Abwehr um Tormann Christian Früchtl ohne Gegentreffer, die letzte Niederlage liegt bereits zwei Monate zurück. "Das Komische ist ja, dass trotz dieser Serien nicht viel passiert ist, weil wir zu Saisonbeginn nicht gut gepunktet haben", betonte Wimmer. Sein Team habe deshalb "0,0 Zentimeter Spielraum", um sich auf einer Serie auszuruhen.

Das Spiel in Wolfsberg sei laut Wimmer zwar nicht vorentscheidend, aber sehr wichtig. "Wir wollen vorne unsere Torchancen nützen und defensiv wieder stabil stehen - der WAC hat mit 22 erzielten Treffern schon oft seine Torgefährlichkeit unter Beweis gestellt", erklärte der Deutsche, der nach dem 0:0 gegen Serienmeister Salzburg auf den rotgesperrten Marvin Martins verzichten muss. Seine Truppe, die bis zur Winterpause auch ohne den im Aufbautraining befindlichen Tin Plavotic auskommen muss, werde keinen Gang zurückschalten. "Es gibt nur Vollgas", sagte er.

Auch der WAC sammelte zuletzt Selbstvertrauen, die Mannschaft von Ex-Veilchen-Trainer Manfred Schmid gewann auswärts gegen Austria Lustenau (3:2) und zuvor souverän zuhause im Kärnten-Derby gegen Austria Klagenfurt (4:0). Drei Ligaspiele vor der Winterpause wollen die Lavanttaler den Platz in der Meistergruppe festigen, auch die Torsperre der Austria soll gebrochen werden. "Das ist eine sehr überragende Statistik", lobte Schmid die Wiener, aber irgendwann werde diese Serie auch enden.

Schmid selbst wird nach einer Zwei-Spiele-Sperre wieder an die Seitenlinie zurückkehren. Er kassierte beim Cup-Aus in Leoben eine Rote Karte, weil er die Linie übertreten sowie einen Spieloffiziellen kritisiert hatte. Als "Wiederholungstäter" musste Schmid doppelt aussetzen. "Ich respektiere die Strafe, weiß aber nicht, ob das der richtige Maßstab ist. Es war nicht so schlimm", sagte der 52-Jährige.

Gegen die Austria kommt es zu einem direkten Duell um einen Platz über dem Strich. Seinem Nachfolger bei den Violetten zollte Schmid nach den jüngsten Ergebnissen Respekt. "Das spricht für die Arbeit des Trainers. Er hat sich mit einer neuen Spielweise durchgesetzt, und sie spielen auf einmal guten Fußball", erklärte der WAC-Trainer. Die Wiener würden nun situativer pressen, deutlich kompakter stehen und seien nun weniger ausrechenbar. "Und gefühlt haben sie jede Woche den Torhüter der Woche im Tor stehen. Wir werden eine richtig gute Leistung brauchen."

Rapid in Aufbruchsstimmung

Am Sonntag werden im Hütteldorfer Allianz Stadion alle Augen auf Robert Klauß gerichtet sein. Der Deutsche gibt sein Debüt als Cheftrainer des SK Rapid im Heimspiel gegen Aufsteiger Blau-Weiß Linz (17.00 Uhr) und soll dabei einen Aufbruch in höhere Tabellengefilde initiieren. Der 38-Jährige hatte keine Woche Vorbereitungszeit auf die Partie der 15. Bundesliga-Runde, aber die Vorstellungen sind klar. "Die Idee, die im Kopf ist, ist ein Heimsieg", so Klauß am Freitag.

Für das Match gegen Blau-Weiß, für das am Freitag bereits 18.000 Tickets vergriffen waren, fühlt sich Klauß gerüstet. "Wir spielen zu Hause, wir haben unsere klare Idee, wie wir Fußballspielen wollen. Gleichzeitig müssen wir darauf achten, was der Gegner anbietet und was er kann." Für die Linzer fand der gebürtige Brandenburger nur lobende Worte. "Die sind sehr gut im Umschalten, stehen sehr kompakt und tief, haben gute Abläufe. Für uns geht es vor allem darum, seriös zu agieren - vor dem gegnerischen Tor und vor dem eigenen." Da habe es zuletzt bei der Rapid-Elf Defizite gegeben. "Da müssen wir schärfer sein."

Die zuletzt angeschlagenen Verteidiger Maximilian Hofmann und Terence Kongolo haben die ganze Woche voll trainiert und sind für Sonntag einsatzbereit. Fehlen wird hingegen Martin Moormann wegen eines Infekts.

Gegen die Blau-Weißen wollen die Grün-Weißen ihre bisher mehr als magere Heimbilanz aufpolieren. Den Fans wurden auf dem heimischen Rasen in sieben Ligaspielen nur ein Sieg beschert, dafür vier Remis und zwei Niederlagen. Der letzte Heimsieg ist schon fast vier Monate her (4:0 gegen Altach am 5.8.). In den jüngsten zehn Bundesliga-Partien wurden zudem nur zwei Dreier eingefahren. Auch hier erwartet sich Katzer einen Impuls vom neuen Trainer. "Ich glaube, dass dieser Effekt am Wochenende sichtbar wird. Wir haben heuer noch drei Spiele, wir brennen alle drauf, von mir angefangen bis zur Mannschaft."

Die Linzer sind unterdessen nach einem erfolglosen Saisonstart in der Liga angekommen. Siege in Salzburg (1:0) oder zuletzt im Heim-Derby gegen den LASK (2:0) dokumentieren dies durchaus eindrucksvoll. "Wir haben uns an das Tempo angepasst, machen die Räume viel enger, sind im Ballbesitz viel besser, machen viel weniger Fehler und sind defensiv sehr stabil geworden. In den letzten neun Spielen sieben Mal ungeschlagen - das spricht schon für die konstante Leistung der Mannschaft", erklärte Trainer Gerald Scheiblehner.

16 Zähler haben die Oberösterreicher in 14 Runden gesammelt, nur zwei weniger als Rapid. Im Falle eines Sieges würde die derzeit auf Rang neun liegende Blau-Weiß-Mannschaft in der Tabelle am Achten aus Wien vorbeiziehen. Die Rollenverteilung ist für Scheiblehner, der in Wien auf den gelb-gesperrten Simon Pirkl verzichten muss, dennoch eindeutig. "Wenn man als Blau-Weiß auswärts gegen Rapid spielt, ist man immer Außenseiter, egal was dort passiert. Wir werden aber alles probieren, dass wir auch dort eine kleine Sensation schaffen." Dass unter Klauß-Vorgänger Zoran Barisic die Ergebnisse nicht immer die falschen waren, zeigt übrigens das erste Saison-Duell zwischen Rapid und dem Aufsteiger, dass die Hütteldorfer in Linz mit 5:0 gewannen.

Klagenfurt sucht den Turnaround

Nach zwei Niederlagen vor der Länderspielpause will Austria Klagenfurt wieder anschreiben und Tabellenplatz fünf verteidigen. Für die Mannschaft von Trainer Peter Pacult geht es am Sonntag (14.30 Uhr) zum SCR Altach ins Ländle, wo die Rückkehr auf die Siegerstraße gelingen soll. Die Vorarlberger von Coach Joachim Standfest liegen nach 14 Runden auf Rang zehn, mit einem aktuell komfortablen Vorsprung von zehn Punkten auf Schlusslicht Austria Lustenau.

Die Klagenfurter mussten sich zuletzt Sturm Graz verdient mit 0:3 geschlagen geben, davor war die Pacult-Elf im Kärnten-Derby beim WAC als 0:4-Verlierer vom Platz gegangen. In Altach soll der Turnaround gelingen, mit Rückkehrer Andy Irving in der Startelf. "Es ist sehr wichtig, dass wir nach den beiden Niederlagen wieder in die Erfolgsspur finden", sagte der 23-jährige Mittelfeldregisseur aus Schottland.

Mit 21 Punkten führen die Klagenfurter ein Paket im Tabellenmittelfeld an, die direkte Konkurrenz um einen Platz in der Meistergruppe liegt mit dem Wolfsberger AC (20), der Wiener Austria (19) und Rapid (18) in Schlagdistanz. Personell muss Pacult in den verbleibenden drei Spielen vor der Winterpause in Altach sowie gegen Hartberg und der Wiener Austria auf Tormann Marco Knaller, Verteidiger Kosmas Gkezos, Mittelfeldspieler Christopher Cvetko sowie die beiden Angreifer Jonas Arweiler und Sebastian Soto verzichten. Irving, der zuletzt an einer Bänderverletzung im Knie laboriert hatte, gab sich trotzdem kämpferisch. "Jeder weiß, worum es in den Spielen bis zur Winterpause geht. Das sind alles Duelle mit Mannschaften, die in der Tabelle in unserer Nähe sind, daher müssen wir anschreiben", sagte der 23-Jährige.

Die Altacher wollen sich hingegen für die jüngste 1:5-Niederlage bei der WSG Tirol rehabilitieren, seit sechs Ligaspielen wartet die Standfest-Elf zudem bereits auf einen Sieg. "Es wäre für die Mannschaft wichtig, wenn wir wieder ein Erfolgserlebnis einfahren würden", sagte der Altach-Trainer und ergänzte mit Blick auf das Duell mit Klagenfurt: "Es treffen zwei sehr ähnliche Teams aufeinander. Sie sind eine gestandene Mannschaft, die viel Routine hat und viel Intensität auf den Platz bringt."

Das Hinspiel am Wörthersee im August endete 1:1. "Wir haben schon bewiesen, dass wir eine Mannschaft auf Augenhöhe sind und Klagenfurt auch schlagen können", sagte U21-Teamspieler Paul Koller. Allerdings müsse der Fokus wieder vermehrt aufs Defensive gelegt werden. (APA, red, 24.11.2023)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zur 15. Runde der Fußball-Bundesliga am Wochenende (alle Spiele live auf Sky Sport Austria):

SONNTAG:

Wolfsberger AC - FK Austria Wien (Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 14.30 Uhr, SR Altmann). Bisheriges Saisonergebnis: 0:0 (a)

WAC: Bonmann - Baumgartner, Piesinger, Kennedy - Jasic, Tijani, Omic, Scherzer - Ballo, Bamba, Boakye

Es fehlen: Sabitzer (Leistenprobleme), Röcher (Aufbautraining)

Austria: Früchtl - Handl, Galvao, Baltaxa - Ranftl, Potzmann, Jukic, Guenouche - Gruber, Asllani, Fitz

Es fehlen: Martins (gesperrt), Plavotic (Individualtraining), Raguz, El Sheiwi, Wustinger (alle rekonvaleszent)

* * *

SCR Altach - SK Austria Klagenfurt (Altach, Cashpoint Arena, 14.30 Uhr, SR Weinberger). Bisheriges Saisonergebnis: 1:1 (a)

Altach: Stojanovic - Fe. Strauss, L. Gugganig, Koller - Gebauer, Jäger, Bähre, Lukacevic - Fadinger - Nuhiu, Santos

Fraglich: Zwischenbrugger (krank)

Es fehlen: Bukta (rekonvaleszent), Prietl (Kreuzbandriss)

Klagenfurt: Menzel - Wimmer, Djoric, Mahrer - Straudi, Irving, Benatelli, Gemicibasi, Schumacher - Karweina, Jaritz

Es fehlen: Arweiler (Fußverletzung), Gkezos (Sprunggelenks-OP), Cvetko (Fußsohle), Soto (Reha nach Bandscheiben-OP), May (Aufbautraining), Knaller (Knöchelverletzung)

* * *

SK Rapid - Blau-Weiß Linz (Wien, Allianz Stadion, 17.00 Uhr, SR Ciochirca). Bisheriges Saisonergebnis: 5:0 (a)

Rapid: Hedl - Schick, Querfeld, Sollbauer, Auer - Oswald, Kerschbaum - Kühn, Seidl, Grüll - Burgstaller

Es fehlen: Cvetkovic (Knie), Moormann (Infekt)

BW Linz: N. Schmid - Maranda, Fa. Strauss, Pasic - Gölles, Krainz, Briedl, Haudum - S. Seidl, Ronivaldo, Mensah

Es fehlen: Pirkl (gesperrt), Ibrahimi (Mittelfußknochenbruch), Tursch (im Aufbautraining)