Der 4,5 Kilometer lange Tunnel war geplant worden, um zwei alte Hindu-Tempel im Himalaya miteinander zu verbinden.
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Neu-Delhi – Das Drama um seit knapp zwei Wochen in einem eingestürzten Straßentunnel eingeschlossene Bauarbeiter in Indien dauert an: Nach mehreren Reparaturen ist eine große Bohrmaschine endgültig kaputtgegangen. Die Helfer setzen nun unter anderem auf kleinere Werkzeuge, um sich einen Weg zu den 41 Eingeschlossenen zu bahnen, Dadurch verlängern sich die Bergungsarbeiten laut Behördenmitarbeitern.

Video: Drama um eingeschlossene Bauarbeiter in Indien dauert an
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Der an den Arbeiten beteiligte Experte Arnold Dix aus Australien sagte dem indischen Fernsehsender NDTV am Sonntag, dass er eine Rettung bis Weihnachten erwarte. Bisher haben die Helfer versucht, mit der großen Maschine ein Rohr in das Geröll zu drücken, durch das die Eingeschlossenen herauskommen sollten. Das Gerät kam mehrere Dutzend Meter voran und traf dabei immer wieder auf Hindernisse wie Stahlteile und defekte Maschinen. Inzwischen könne es aber nicht mehr repariert werden, sagte Dix. Nun werde er erst einmal geborgen.

Bei den nun geplanten Bohrarbeiten müssen Helfer einzeln in das bisher in den Berg gedrückte Rohr gehen und sich mit entsprechenden Werkzeugen vorarbeiten. Es müssten noch rund 14 Meter überwunden werden, sagte der Regierungschef des betroffenen Himalaya-Bundesstaates Uttarakhand, Pushkar Singh Dhami, der Nachrichtenagentur ANI.

Zustand der Verschütteten unklar

Gleichzeitig brachten andere Teams einen schweren Erdbagger auf den bewaldeten Hügel über dem Tunnel, um einen knapp 90 Meter tiefen Schacht zu den Eingeschlossenen zu bohren. Die Arbeiten über den Köpfen der 41 Bauarbeiter sind allerdings komplex und gefährlich. Zudem wurde begonnen, vom anderen Ende des Tunnels einen neuen Rettungsschacht zu graben. Mit geschätzt 480 Metern wäre diese Strecke jedoch deutlich länger als die beiden anderen Optionen.

Es gehe den Männern gut, sagte zuletzt Regierungschef Pushkar Singh Dhami. Berichten zufolge ist völlig unklar, wann sie gerettet werden. Experten zeigten sich aber zuversichtlich, dass eine Rettung glückt. Die Arbeiter werden durch ein 15 Zentimeter dickes Rohr mit Sauerstoff, Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten versorgt. Zudem sollten sie eine Telefonverbindung erhalten, um mit ihren wartenden Angehörigen in Kontakt zu bleiben, hieß es. Derzeit halten die Einsatzkräfte über Funk mit den Verschütteten Kontakt. Zum Zustand der 41 Personen gibt es keine offiziellen Angaben.

Massiv gefördertes Straßenbauprojekt

Mitte November war ein im Bau befindlicher Autobahntunnel im Norden Indiens nach einem Erdrutsch auf einer Länge von 200 Metern teilweise eingestürzt.

Der 4,5 Kilometer lange Tunnel zwischen Silkyara und Dandalgaon war geplant worden, um zwei alte Hindu-Tempel im Himalaya miteinander zu verbinden. Er ist Teil eines von Indiens Regierungschef Narendra Modi massiv geförderten Straßenbauprojekts, das vor allem eine bessere Anbindung von einigen der beliebtesten Hindu-Schreine des Landes sicherstellen soll. In einer Mitteilung der indischen Regierung zu dem Projekt heißt es, es solle die Reisezeiten in der Region verkürzen sowie zugleich die Umwelt schonen, da dafür keine Bäume gefällt werden müssten. Unfälle auf Baustellen großer Infrastrukturprojekte sind in Indien keine Seltenheit. (red, 25.11.2023)