Reifenmanagement war nach dem Sieg in Abu Dhabi nicht mehr gefragt. Max Verstappen feierte den Saisonabschluss mit einem Burnout.
Pool via REUTERS/HAMAD I MOHAMME

Abu Dhabi - Die kommenden Aufgaben sind eines Rekordlers würdig. 24 Rennen stehen im Formel-1-Kalender 2024. Das kommt Max Verstappen entgegen. Die Chancen, dass der Niederländer seine Rekordmarke an Saisonsiegen brechen kann, steigen damit.

19 Siege aus 22 Rennen stehen nach Abschluss der WM 2023 für den 26-jährigen Niederländer zu Buche. Im Scheinwerferlicht von Abu Dhabi ließ der Red-Bull-Pilot der Konkurrenz wieder einmal keine Chance und setzte sich ohne Probleme gegen Charles Leclerc im Ferrari und George Russell im Mercedes durch. Im Showdown um den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung auf dem Yas Marina Circuit setzte sich Mercedes um drei Punkte gegen Ferrari durch.

Der schier Unschlagbare feierte seinen insgesamt 54. Grand-Prix-Sieg. Verstappen zog in der ewigen Bestenliste an Sebastian Vettel vorbei. Nur die beiden Rekordweltmeister Lewis Hamilton (103) und Michael Schumacher (91) haben mehr Siege eingefahren.

Gemütlicher Ausklang

Die Rennmaschine hat eine Saison hingelegt, die es in der Formel 1 so noch nie gegeben hat. Der Dominator und Red Bull brachen gleich mehrere Rekorde, unter anderem schaffte Verstappen die meisten Siege in einer Saison, sammelte die meisten Punkte einer Saison und führt am Ende die WM mit dem größten Vorsprung der Geschichte an. Er spulte zudem mehr als 1000 Führungsrunden ab.

Das letzte Rennen lieferte recht wenig Spektakel, Verstappen gelang aus der Poleposition ein guter Start, er verteidigte seine Führung gegen Leclerc. Danach verwaltete "Magic Max" an der Spitze seinen Vorsprung, ohne allerdings davonzuziehen. Da die ersten Boxenstopps ohne Probleme liefen, blieb ein echter Angriff von Leclerc auf Verstappen aus. In der Folge konnte der Champion auf der harten Reifenmischung ein nettes Polster herausfahren. Zehn Runden vor Schluss betrug sein Vorsprung rund acht Sekunden. Und so kam es, wie es in dieser Saison so oft kam: Verstappen cruiste an der Spitze einem souveränen Sieg entgegen.

Kollektives Trinken nach dem Rennen.
EPA/ALI HAIDER

"Es war eine unfassbare Saison, die wir sehr genossen haben, und wir sind sehr stolz auf das, was wir erreicht haben", sagte Verstappen, der noch lange nicht genug hat. In knapp 100 Tagen steht schon wieder der Saisonauftakt in Bahrain an. "Hoffentlich haben wir auch nächstes Jahr wieder ein konkurrenzfähiges Auto und können diesen Schwung fortsetzen und mehr Rennen gewinnen."

Mit seinem dritten Weltmeistertitel, all den Rekorden und Bestmarken "muss man anfangen, über ihn als einen der größten Namen im Sport zu sprechen. Ich denke, er hat sich seinen Platz dort verdient", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner über Verstappen: "Es ist phänomenal, dass er das mit 26 Jahren geschafft hat." Und der Brite machte der Konkurrenz wenig Hoffnung, dass Verstappen nun nachlassen könnte. Denn der "hat noch eine Menge vor".

Doppelter Abschied

Zwei Österreicher nahmen mit dem Saisonausklang Abschied von der sogenannten Königsklasse des Motorsports. Der Tiroler Franz Tost (67) hört als Teamchef der Scuderia Alpha Tauri auf, die zudem 2024 unter neuem Namen im Feld aufscheinen wird. Der ehemalige Formel-Ford- und Formel-3-Pilot wirkte seit 2006 als Chef des Tochterteams von Red Bull, das bis 2020 als Scuderia Toro Rosso firmierte. Der in Faenza, Italien, beheimatete Rennstall feierte unter Tost zwei Grand-Prix-Siege – 2008 mit Sebastian Vettel sowie 2020 mit Pierre Gasly jeweils in Monza.

Einige Male öfter stand Joe Leberer (61) an der Seite des Siegers, der Salzburger Physiotherapeut war auf Empfehlung seines damaligen Arbeitgebers Willi Dungl unter anderem für die Fitness von Ayrton Senna zuständig und wirkte zuletzt bei Alfa Romeo. (sid, red, 26.11.2023)

Endstand des Formel-1-Grand-Prix von Abu Dhabi am Sonntag am Yas Marina Circuit sowie die WM-Wertungen:

Rennlänge: 58 Runden zu je 5,281 km = 306,183 km

1. Max Verstappen (NED) Red Bull 1:27:02,624 (Schnitt: 211,054 km/h)
2. Charles Leclerc (MON) Ferrari +17,993
3. George Russell (GBR) Mercedes +20,328
4. Sergio Perez (MEX) Red Bull +21,453
5. Lando Norris (GBR) McLaren +24,284
6. Oscar Piastri (AUS) McLaren +31,487
7. Fernando Alonso (ESP) Aston Martin +39,512
8. Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri +43,088
9. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +44,424
10. Lance Stroll (CAN) Aston Martin +55,632

11. Daniel Ricciardo (AUS) AlphaTauri +56,229
12. Esteban Ocon (FRA) Alpine +1:06,373
13. Pierre Gasly (FRA) Alpine +1:10,360
14. Alexander Albon (THA) Williams +1:11,184
15. Nico Hülkenberg (GER) Haas +1:23,696
16. Logan Sargeant (USA) Williams +1:27,791
17. Zhou Guanyu (CHN) Alfa Romeo +1:29,422
18. Carlos Sainz (ESP) Ferrari +1 Runde
19. Kevin Magnussen (DEN) Haas +1 Runde
20. Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo +1 Runde

Schnellste Runde:

Max Verstappen (NED) Red Bull in der 45. Runde in 1:26,993 (Schnitt: 218,540 km/h)

WM-Endstand (nach 22 Rennen und 6 Sprints):

1. Max Verstappen (NED) Red Bull 575
2. Sergio Perez (MEX) Red Bull 285
3. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 234
4. Fernando Alonso (ESP) Aston Martin 206
5. Charles Leclerc (MON) Ferrari 206
6. Lando Norris (GBR) McLaren 205
7. Carlos Sainz (ESP) Ferrari 200
8. George Russell (GBR) Mercedes 175
9. Oscar Piastri (AUS) McLaren 97
10. Lance Stroll (CAN) Aston Martin 74
11. Pierre Gasly (FRA) Alpine 62
12. Esteban Ocon (FRA) Alpine 58
13. Alexander Albon (THA) Williams 27
14. Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri 17
15. Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo 10
16. Nico Hülkenberg (GER) Haas 9
17. Daniel Ricciardo (AUS) AlphaTauri 6
18. Zhou Guanyu (CHN) Alfa Romeo 6
19. Kevin Magnussen (DEN) Haas 3
20. Liam Lawson (NZL) AlphaTauri 2
21. Logan Sargeant (USA) Williams 1

Stand Konstrukteurs-WM (Endstand nach 22 Rennen und 6 Sprints):

1. Red Bull 860
2. Mercedes 409
3. Ferrari 406
4. McLaren 302
5. Aston Martin 280
6. Alpine 120
7. Williams 28
8. AlphaTauri 25
9. Alfa Romeo 16
10. Haas 12