Im Oktober 2020 erst ist Christopher Luxon ins neuseeländische Parlament eingezogen – seit Montag regiert er nun den pazifischen Inselstaat. Gemeinsam mit der liberalen ACT und der populistischen New Zealand First will er mit seiner konservativen Nationalpartei die kriselnde Wirtschaft des Landes wieder in Ordnung bringen.

Christopher Luxon
Christopher Luxon verspricht wirtschaftlichen Erfolg durch Steuersenkungen.
AFP/MARTY MELVILLE

Im Wahlkampf punktete der 53-Jährige in Zeiten hoher Inflation vor allem mit Steuersenkungsversprechen. Dafür hat die Regierung angekündigt, das totale Rauchverbot aufzuheben. Damit wollte die abgewählte Mitte-links-Regierung das Land bis 2025 so gut wie rauchfrei machen. Nun aber will die neue Dreierkoalition ihre Pläne unter anderem mit Steuern aus dem Tabakkonsum finanzieren. Gesundheitsexperten zeigen sich schockiert. Auch möchte Luxon rasch ein Handyverbot an Schulen umsetzen, härter gegen Kriminelle vorgehen und geplante Steuererhöhungen auf Treibstoff wieder streichen.

So richtig beliebt ist Luxon nicht – trotz seines Wahlsiegs. Von der Popularität seiner Vorvorgängerin Jacinda Ardern ist der Ehemann und Vater zweier Kinder meilenweit entfernt. Sein Sager, er wolle Neuseeland "wie ein Unternehmen" führen, kam gar nicht gut an. Im Dezember 2022 musste er eingestehen, dass er auf Hawaii urlaubte, während Fotos auf seinem Facebook-Account den Eindruck erweckten, er sei in der Heimat unterwegs. Und dass er öfter mal über seinen christlichen Glauben sprach in einem Land, in dem die Hälfte der Bevölkerung sagt, sie gehöre keiner Religion an, wurde genauso kritisch gesehen wie die Tatsache, dass er Abtreibungen ablehnt.

Steile Karriere

Luxon war lange erfolgreich und großteils in Führungsfunktionen beim Lebensmittelgiganten Unilever und bei der heimischen Fluglinie Air New Zealand tätig, bis ihn Ex-Premier John Key ermutigte, bei der Nationalpartei anzudocken. Nach nur einem Jahr als Abgeordneter wurde er Parteiführer.

Abseits von Politik und Wirtschaft interessiert sich der Multimillionär Luxon für Wasserski, er hört gern Country-Musik und outete sich als "Swiftie", also als Fan von US-Sängerin Taylor Swift. Er ist laut eigenen Angaben dabei, die Sprache der Māori zu lernen, der neuseeländischen Indigenen. Und er ist ein bekennender "Do-it-yourself-Guy", also jemand, der Handwerkliches gern selbst erledigt. Dafür bieten seine sieben Häuser in Neuseeland sicher genug Gelegenheit. (Kim Son Hoang, 27.11.2023)