Das Bild zeigt Personen, die in der Lobby des Amazon-Büros in New York stehen.
Der neue Chatbot von Amazon soll dank verlässlicher Trainingsdaten deutlich weniger zum Halluzinieren neigen.
AP/Mark Lennihan

Amazon springt auf den Chatbot-Zug auf. Die Cloud-Sparte AWS stellte am Dienstag das für Geschäftskunden gedachte Programm mit dem Namen Q vor. Der KI-Chatbot kann zum Beispiel Zusammenfassungen von Dokumenten oder Entwürfe von Texten erstellen. Amazon tritt damit in Konkurrenz zu ähnlichen Produkten von Microsoft und Google. Q braucht den Zugriff auf Informationen des Unternehmens, um Antworten geben zu können. Der Bot soll auf die Bedürfnisse der einzelnen Firmen zugeschnitten sein.

Die enge Bindung an verlässliche Daten soll unter anderem sogenannte Halluzinationen verhindern, bei denen Software mit künstlicher Intelligenz Dinge frei erfindet, ohne dass es für die Nutzer ersichtlich ist. Q nutzt für die Anbindung Schnittstellen zu verschiedener Unternehmenssoftware. Amazon versichert zugleich, dass nie Kundendaten verwendet werden, um die Software anzulernen. Stattdessen sei Q mit 17 Jahren Daten aus den AWS-Beständen gefüttert worden, sagte Spartenchef Adam Selipsky.

Alternativen gefragt

KI-Chatbots wie ChatGPT vom Start-up OpenAI versprechen Texte auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen formulieren zu können. Das Prinzip dahinter ist, dass sie Wort für Wort abschätzen, wie ein Satz weitergehen sollte. Angelernt werden die Modelle dafür mit gewaltigen Mengen an Informationen. Die Veröffentlichung von ChatGPT Ende vergangenen Jahres löste einen weltweiten Hype rund um künstliche Intelligenz aus. Microsoft greift in seinen Unternehmensanwendungen auf die Technologie hinter ChatGPT zurück, Amazon stieg vor kurzem beim Konkurrenten Anthropic ein.

Nach dem jüngsten Chaos bei OpenAI, wo Mitgründer Sam Altman erst herausgedrängt und wenige Tage später wieder zurückgeholt wurde, sieht Selipsky bei Investoren ein großes Interesse an Alternativen. "Alle Kunden, mit denen wir sprechen, sagen: Wir brauchen mehr Auswahl", sagte er im US-Sender CNBC. Sie wollten dabei nicht nur technologische Alternativen, sondern "auch verlässliche Geschäftspartner". (APA, red, 29.11.2023)