Markenlogo von Joyn.
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Joyn

Wien – Ein halbes Jahr ist es her, dass die Streamingplattform Joyn der ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe an den Start ging und Zappn ablöste. Am Dienstag hat Geschäftsführer Markus Breitenecker eine erste Bilanz gezogen. Und diese fiel für den P7S1P4-CEO mit Blick auf über eine Million monatliche Nutzerinnen und Nutzer, neue Live-Sender und Mediatheken wie auch kommende Formate wie "Glam" und "Die Jakob Pöltl Story" positiv aus. Weitere Neuerungen wie eine Kids-Welt sind geplant.

Mehr als eine Million Österreicherinnen und Österreicher nutzen die kostenlos zugängliche, werbefinanzierte Streamingplattform Joyn zumindest monatlich, wobei die User täglich im Schnitt fast zwei Stunden streamen. Im Vergleich zur Vorgängerplattform Zappn liege jedenfalls ein Anstieg vor, versicherte Breitenecker auf APA-Anfrage, ohne ins Detail zu gehen. Fest steht aber, dass 40 Prozent der Joyn-User unter 30 Jahre alt sind. "Unser Ziel ist es, den Rückgang bei den Jungen im linearen Bereich online zu kompensieren", so Breitenecker. Auch sinkende Werbeerlöse im Fernsehbereich sollen über die Onlineplattform ausgeglichen werden. "Das ist noch nicht der Fall, aber es ist möglich", zeigte sich der P7S1P4-Geschäftsführer zuversichtlich. Bis zum ersten Geburtstag beim 4Gamechangers-Festival im Mai 2024 will Breitenecker mit der Plattform noch einmal im zweistelligen Prozentbereich wachsen.

Kostenlose Alternative

"Wir sind derzeit über unseren Plänen", sagte Michael Stix, Chief Commercial Officer bei P7S1P4, der auf über 4,5 Millionen Downloads der App verwies. Man baue bei Joyn auch darauf, Personen aufzufangen, die in Zeiten der Teuerung ihre Streaming-Abos kündigen und nun auf eine kostenlose Alternative zugreifen möchten.

Startete man im Mai mit rund 50 abrufbaren Live-Sendern – darunter auch der ORF –, sind es mittlerweile circa 80. Neu im Portfolio sind etwa MTV, N24 Doku, Comedy Central und Nickelodeon. Intensiv wird gerade daran gearbeitet, auch CNN auf Joyn abrufbar zu machen. Bei den zugänglichen Mediatheken wurde auf mittlerweile 30 aufgestockt. Auch die Inhalte des mit Jänner startenden Players ORF On sollen zu sehen sein.

Online-only-Formate

Weiterhin produziert Joyn eigene Online-only-Formate für die Streamingplattform. Beworben wurde bereits Österreichs erste Dating-Reality-Show "Match in Paradise", die ab 11. Dezember zu sehen sein soll. Anlässlich dessen wird über die Joyn-App ein "Hot or Not"-Voting freigeschaltet. Per App ist es seit November auch möglich, bei Sendungen wie "The Masked Singer" oder "Promi Big Brother" zu voten. Damit sich die Joyn-User bei Live-Events auch untereinander austauschen können, ist eine Chatfunktion geplant.

Zusätzlich zu Live-Spielen aus der NBA gibt Joyn bald Einblick in das Leben von einem der dort tätigen Basketballstars. "Big Jak – Die Jakob Pöltl Story" heftet sich auf die Fersen des großen Österreichers und zeigt dessen Alltag. Ähnlich das Konzept bei "Glam", das ab 28. November auf Joyn abrufbar ist. Darin wird Einblick in das Leben des Linzer Models Nadine Mirada gegeben. Für "Das Shopping Duell" wurde etwa Influencer Michael Buchinger gewonnen. Im Film- und Serienbereich zeigt Joyn neben größeren internationalen Produktionen wie dem "Game of Thrones"-Ableger "House of the Dragon" auch österreichische Kost – etwa den "Student-Academy-Award"-Gewinner "Die unsichtbare Grenze" von Regisseur Mark Gerstorfer.

2024 kommt "Joyn Kids"

Neu ist eine eigene Joyn-Green-Themenwelt, wo Sendungen zusammengefasst sind, die in Zusammenhang mit den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN stehen. An Kinder und Jugendliche wird wiederum ab dem ersten Quartal 2024 mit "Joyn Kids" gedacht. Neben Livekanälen sollen dort auch Mediatheken von Your Family Entertainment (YFE) – einem Anbieter von hochwertigem Kinderprogramm – abrufbar sein.

Nicht zu kurz kommen soll der Informationsbereich, wo doch 2024 ein "Superwahljahr" ansteht. "Falschnachrichten verbreiten sich rasant und sind kaum einzuholen", konstatierte Puls-4-Infochefin Corinna Milborn. Das Ziel mit Joyn sei, Informationen auch an jene zu bringen, die vielleicht für leichtere Unterhaltung wie "Forsthaus Rampensau" vorbeischauen. "Wir liefern für die Streaming-Generation Fakten und gehen mit Dokus in die Tiefe", warb Milborn.

Erfreut zeigte sich Breitenecker darüber, dass man sich nicht länger mit dem ORF duelliere, sondern kooperiere. So wird der ORF auch 2024 Co-Veranstalter der ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe für 4Gamechangers sein. Das Digitalfestival – eine Mischung aus Symposium, Unterhaltung und Innovationsmesse – findet 2024 von 14. bis 16. Mai statt. Das Motto bleibt "The Power of Cooperation". (APA, 29.11.2023)