Frau hält ein Smartphone
RCS versteht sich als Standard für zeitgemäße, multimediale Kommunikation unter Nutzerinnen und Nutzern.
AP

Das Messaging-Protokoll Rich Communication Services, kurz RCS, entwickelt sich nach jahrelanger Beständigkeit zu einem Erfolg für Google. Nachdem seit kurzem bekannt ist, dass auch Apple-Geräte den geistigen Nachfolger der SMS ab 2024 unterstützen werden, hat Google nun das Erreichen eines neuen Meilensteins bekanntgegeben: "Mehr als eine Milliarde monatlich aktive Nutzer:innen verwenden Google Messages mit aktiviertem RCS", heißt es in einem offiziellen Blogeintrag.

Google nutzt diese Gelegenheit auch dazu, zahlreiche neue Features für Google Messages anzukündigen, die die Kommunikation vorerst nur zwischen Android-Nutzerinnen und -Nutzern weiter individualisieren sollen.

Sieben neue Features

Die erste Neuerung, "Photomoji", ermöglicht es Benutzern, ihre Lieblingsfotos in Reaktions-Emojis umzuwandeln. Dies geschieht lokal auf dem Smartphone, indem Benutzer ein Foto auswählen und den Bildinhalt, beispielsweise eine Katze, in ein Emoji umwandeln. Diese personalisierten Emojis werden in einem speziellen Tab gespeichert und können auch von Freunden verwendet werden. Als zweites Feature präsentiert "Voice Moods" eine Möglichkeit, Sprachnachrichten mit visuellen Effekten zu versehen, die Emotionen wie Freude oder Wut widerspiegeln. Zudem soll auch die Audioqualität von Sprachnachrichten verbessert worden sein.

Mit "Screen Effects" wird Text in lebendige Animationen umgewandelt, die auf dem Bildschirm erscheinen, wenn bestimmte Wörter eingegeben werden. Es gibt am Anfang mehr als 15 solcher versteckten Effekte, die das Display mit dem Einsatz von Farben und Animationen lebendiger wirken lassen sollen. Apropos Farbe: "Custom Bubbles" erlaubt es Benutzern, die Farbe der Sprechblasen und Hintergründe in ihren Chats anzupassen, was dazu beiträgt, verschiedene Gespräche visuell zu unterscheiden.

Text It Like You Talk It - New Google Messages Features
Android

"Reaction Effects" ergänzt normales Messaging durch animierte Emojis, die um die Textblase tanzen, wenn auf eine Nachricht reagiert wird. Diese Funktion nutzt zehn der populärsten Emojis, um die Ausdruckskraft der Reaktionen zu erhöhen. "Animierte Emojis" bieten eine visuelle Verbesserung für Standard-Emojis durch Effekte wie Glitzern oder Funkeln, um Emotionen zu verstärken. Abschließend ermöglicht die "Profile"-Funktion, den Profilnamen und das Bild, das mit der Telefonnummer verknüpft ist, zu personalisieren. Dies soll die Identifizierung von Teilnehmern in Gruppenchats erleichtern und die allgemeine Benutzererfahrung innerhalb der Google-Dienste verbessern.

Wachablöse

RCS zielt allgemein darauf ab, die traditionelle SMS (Short Message Service) endgültig abzulösen. Während SMS hauptsächlich auf Textnachrichten beschränkt ist, ermöglicht RCS das Versenden von Multimedia-Inhalten wie Fotos, Videos und Audio, das Teilen von Standorten, Videotelefonie und das Durchführen von Gruppenchats. Es ist so konzipiert, dass es nahtlos in bestehende Konfigurationen der Nutzer integriert werden kann – und mit den Standardtelefonnummern funktioniert.

Ein wesentlicher Vorteil von RCS gegenüber traditionellen SMS ist die Verbesserung der Benutzererfahrung. Mit RCS können Nutzer beispielsweise sehen, wenn jemand tippt oder eine Nachricht gelesen hat, ähnlich wie bei vielen modernen Messaging-Apps, zum Beispiel bei Whatsapp. Es ermöglicht auch interaktive Funktionen wie Umfragen und das Senden von Terminbestätigungen. RCS bietet nicht zuletzt auch verbesserte Sicherheitsfunktionen, darunter eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

Trotz seiner Vorteile und mit Google als starkem Motor hat RCS einige Herausforderungen bei der weltweiten Einführung zu bewältigen. Eine der größten Hürden ist die Notwendigkeit, dass Mobilfunkanbieter das Protokoll unterstützen und in ihre Dienste integrieren. Weltweit haben bisher nicht alle Anbieter RCS übernommen, die Verfügbarkeit kann je nach Region und Netzbetreiber noch variieren. Außerdem ist eine Kompatibilität zwischen verschiedenen Geräten und Betriebssystemen erforderlich, damit RCS sein volles Potenzial entfalten kann. Hier ist zuletzt mit der baldigen Kompatibilität zu Apple-Geräten ein großer Schritt nach vorne erzielt worden. (bbr, 1.12.2023)