Hauptbahnhof München.
Der Hauptbahnhof in München konnte am Samstag nicht angefahren werden.
AP/Matthias Schrader

München/Wien – Wegen des Wintereinbruchs ist der Zugverkehr in Süddeutschland stark beeinträchtigt. Es komme zu Verspätungen und Ausfällen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn Samstagfrüh. Der Hauptbahnhof in München könne nicht angefahren werden. Unter anderem im Großraum von Bayerns Landeshauptstadt sei der Fernverkehr aktuell eingestellt. Die Verbindungen nach Salzburg, Innsbruck, Nürnberg, Stuttgart und Lindau fielen aus. Den ganzen Samstag sei mit Einschränkungen zu rechnen.

Der Flugbetrieb am Münchner Flughafen wurde wegen starker Schneefälle bis Sonntag, 6.00 Uhr gesperrt. Wie ein Sprecher mitteilte, ist der Winterdienst im Einsatz, um wieder ein sicheres Starten und Landen zu ermöglichen. Bisher seien für den heutigen Tag rund 320 von 760 geplanten Flügen annulliert worden. Passagieren wird empfohlen, sich vor ihrer Anreise zum Flughafen über den Status ihres Fluges zu informieren.

Dringend auf unnötige Autofahrten verzichten

Die Polizei in München riet von Autofahrten ab. Es sollte "dringend auf unnötige Fahrten verzichtet werden", sagte ein Sprecher am Samstagmorgen. Autos sollten mit Winterreifen ausgestattet sein und die Fahrer auf angepasste Geschwindigkeit achten. Angesichts des starken Schneefalls sei die Lage im Verkehr "äußerst herausfordernd", Räumdienste seien im Einsatz. Zudem sollten Fußgänger auf herabfallende Gegenstände wie zum Beispiel Zweige oder Schnee von Hausdächern achten.

Räumungsarbeiten Schnee
Räumungsarbeiten in München.
AP/Matthias Schrader

In weiten Teilen Bayerns sorgten Schnee und Eis für Verkehrschaos. Der Flugbetrieb am Flughafen München sowie der Zugverkehr von und zum Hauptbahnhof in der bayerischen Landeshauptstadt wurden vorübergehend eingestellt. Auch die S-Bahn sowie einige Regionalbahnen fuhren nicht mehr. In Augsburg wurde der öffentliche Personennahverkehr eingestellt. Auf Bayerns Straßen gab es zahlreiche Unfälle.

"Wir empfehlen, Reisen von und nach München zu verschieben", sagte die Bahnsprecherin. Auch in anderen Teilen von Süddeutschland könne es zu witterungsbedingten Zugausfällen und Verspätungen kommen, hieß es weiter. Alle Fahrgäste, die ihre in Süddeutschland geplante Reise aufgrund des Wintereinbruchs verschieben wollten, könnten ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung sei aufgehoben. Die Bahn bat, sich vor Reiseantritt auf der Website bahn.de oder bei der telefonischen Reiseauskunft zu informieren.

Übernachtungen im Zug

In Ulm und in München mussten Fahrgäste in Zügen übernachten. U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen fuhren in München zunächst auch nicht mehr. Auf den Straßen im südlichen Bayern gab es zahlreiche Unfälle – bei den meisten blieb es laut Polizei bei Sachschäden. Die Polizei von Oberbayern Süd forderte die Bevölkerung auf, zuhause zu bleiben. Die Einsatzkräfte seien im Dauereinsatz.

Bei einem Unfall auf schneeglatter Straße in Baden-Württemberg starb allerdings ein 54 Jahre alter Autofahrer. Nach Polizeiangaben geriet der Mann ins Schleudern und kam nach einer 180-Grad-Drehung in Emmingen-Liptingen auf die Gegenfahrbahn. Dort stieß er am Freitagabend mit einem Kleintransporter zusammen. Der Autofahrer erlitt durch den Aufprall schwere Verletzungen und starb noch an der Unfallstelle. Der Kleintransporter kam von der Straße ab und landete in einem Graben. Der 67 Jahre alte Fahrer des Transporters blieb unverletzt.

Wintereinbruch in der Schweiz

Die starken Schneefälle haben auch die Bahn in der Schweiz aus dem Takt gebracht: Mehrere Strecken der Räthischen Bahn (RhB) im Kanton Graubünden sind unterbrochen oder nur beschränkt befahrbar. Ein Ersatzbeförderung war laut RhB nur sehr eingeschränkt möglich. Unterbrochen war die Arosalinie von Chur nach Arosa. Die Linie sei ohne Strom, und eine Ersatzbeförderung sei nicht möglich. Die Dauer der Unterbrechung sei unbestimmt.

Starker Schneefall in Zürich
Starker Schneefall in Zürich.
EPA/MICHAEL BUHOLZER

Weitere Einschränkungen und Ausfälle bestanden unter anderem im Oberengadin. Dort verkehrten laut RhB einzig Züge zwischen St. Moritz und Samedan. Unterbrochen sei zudem die Strecke von Davos nach Filisur. Eine Ersatzbeförderung sei nicht möglich. Am Flughafen Zürich wurden am Samstagmorgen wegen Schneefalls 22 Abflüge und 21 Ankünfte annulliert. So fielen Flüge der Swiss nach Berlin und in das vom Schnee besonders betroffene München aus. Auch Flüge nach Brüssel und London konnten nicht durchgeführt werden.

Der Wetterdienst SRF Meteo meldete am Samstagmorgen, in der Nacht auf Samstag habe es in Zürich-Kloten 15 Zentimeter Neuschnee gegeben. Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung erhöhte am Samstag die Gefahr von Lawinen in Teilen der Schweiz.

Flughafen Glasgow stellt Betrieb vorübergehend ein

Der Flughafen in der schottischen Stadt Glasgow hat seinen Betrieb am Samstag wegen starker Schneefälle bis auf Weiteres eingestellt. Der Schneefall sei stärker als vorhergesagt, hieß es zur Begründung in einer Mitteilung des Glasgow Airports auf X (vormals Twitter). "Unsere Winter-Teams haben die ganze Nacht hindurch gearbeitet und wir hoffen, den Betrieb so bald wie möglich wieder aufnehmen zu können", hieß es weiter.

Fluggäste wurden gebeten, sich bei ihrer Airline über Aktualisierungen zu informieren. Der britische Wetterdienst Met Office hatte am Samstag Warnungen vor Eis und Schnee für Teile Schottlands sowie die gesamte Ostküste Englands und den Südwesten Englands ausgegeben.

Verkehrschaos und Stromausfälle auch in Tschechien

Starke Schneefälle haben auch in Tschechien zu Verkehrsproblemen und Stromausfällen geführt. Hunderte Räumfahrzeuge waren am Samstag im Dauereinsatz. In der Verwaltungsregion Südböhmen an der Grenze zu Bayern wurde der Schneenotstand ausgerufen. Dort war über Nacht rund ein dreiviertel Meter Neuschnee gefallen. Auf der Autobahn D1 zwischen Prag und Brünn (Brno) bildete sich nach einem Lkw-Unfall ein rund 20 Kilometer langer Stau.

Mehr als 15.000 Haushalte waren nach Angaben der Energieversorger ohne Strom, nachdem schwerer Nassschnee Freileitungen beschädigt hatte. Im Zugverkehr kam es auf mehreren Strecken wegen umgestürzter Bäume zu Sperrungen und Behinderungen. (APA, red, 2.12.2023)