Obwohl immer weniger auf Papier ausgedruckt wird, konnte HP seine Gewinnmarge im Druckbereich binnen der letzten drei Jahre von 14,8 auf 18,9 Prozent anheben. Zu verdanken ist das nicht zuletzt neuen Geschäftsmodellen, die sich der Hersteller erschlossen hat.

Hatte man 2019 noch versprochen, mehr für Geräte zu verlangen und Tintenpatronen günstiger zu machen, um der Konkurrenz durch Dritthersteller zu begegnen, setzte man dazu nun auch Abomodelle um. "Instant Ink"-Nutzer können drohende Tintenknappheit automatisch von ihrem Drucker melden lassen und bekommen neue Patronen zugeschickt, bevor die Druckflüssigkeit zur Neige geht.

Immer wieder Ärger

Beliebt hat man sich mit den Verkaufstaktiken allerdings nicht gemacht. Immer wieder wurde HP vorgeworfen, Kunden mit fragwürdigen Methoden zu einem solchen Abo verleiten zu wollen. Dazu kamen Berichte von Nutzern, denen nach Aufkündigung des Abos die letzte zugesandte, noch gefüllte Druckerpatrone gesperrt wurde.

In einer 2021 eingereichten Sammelklage fordern Kunden außerdem Schadenersatz, weil häufig neue Patronen nicht rechtzeitig geliefert, Kundenbeschwerden ignoriert und auch Reparaturen nicht wie versprochen durchgeführt wurden. Und zu guter Letzt kassierte HP auch wiederholt Schelte von Druckerbesitzern und Verbraucherschützern, weil nach Softwareupdates für die Geräte auf einmal Patronen von Drittherstellern nicht mehr funktionierten.

HP
Ein Karton mit der Aufschrift "Instant Ink"

"Einsperren" steigert Umsatz erheblich

Ein Auftritt von HP-Finanzchefin Marie Myers vor Investoren auf der UBS Global Technology Conference legt allerdings nahe, dass die Strategie finanziell aufgeht. "Wir sehen absolut, was passiert, wenn man einen Kunden von einem reinen Transaktionsmodell (Kauf von Gerät und Zubehör ohne weitere Verpflichtung, Anm. d. Red.) wegbewegt", wird sie von "The Register" zitiert.

Mit Modellen wie Instant Ink und Zusatzleistungen wie der Lieferung von Papier erzielt man eine 20-prozentige Steigerung der Umsätze, "weil wir diese Person einsperren und ein Langzeitverhältnis mit ihr eingehen". Ihre Aussagen dürften beim Publikum auf der Veranstaltung wohl gut ankommen. Verbraucherschützer und viele Kunden werden Myers’ Statement aber eher kritisch betrachten.

Trotz aller Kritik wächst die Abosparte kontinuierlich. Laut Zahlen von 2022 hat Instant Ink mittlerweile über elf Millionen Abonnenten. (red, 6.12.2023)