Nikolaus mit Mitra und Rauschebart
Um den Nikolaus ranken sich verlässlich jeden Dezember Gerüchte.
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Fels am Wagram – Es gehört zur Vorweihnachtszeit wie der Adventkalender: das vermeintliche Hausverbot für den Nikolaus in österreichischen Kindergärten oder Schulen. Einem Bericht der "Kronen Zeitung" zufolge soll dessen Besuch heuer in einem Kindergarten in Fels am Wagram im niederösterreichischen Bezirk Tulln verboten worden sein. Die teils sehr kleinen Kinder könnten sich vor dem bärtigen Fremden fürchten, heißt es. Der Bürgermeister der Gemeinde rückte die Geschichte nun allerdings gerade: Demnach wurde der Nikolaus nicht verboten, sondern es ließ sich zunächst schlicht kein geeigneter Darsteller finden.

"Ich wurde als Bürgermeister nicht darüber informiert, dass kein pädagogisch geeigneter Nikolaus gefunden werden konnte und deshalb der heurige Nikolausbesuch im Kindergarten ausfallen sollte", so Bürgermeister Christian Bauer (ÖVP) in einer Stellungnahme. "Damit nachträglich konfrontiert, habe ich mich unverzüglich umgehört und konnte einen seit Jahren erfahrenen Nikolaus auftreiben – somit ist der morgige Nikolausbesuch im Kindergarten gesichert." Der Gemeinde seien Traditionen und Bräuche wichtig.

ÖVP und FPÖ halten Traditionen hoch

Große Freude bereitete die Nachricht, dass der Nikolausbrauch in Fels am Wagram gerettet ist, der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. "Das Beispiel zeigt: Es gibt vereinzelt Verunsicherungen im Umgang mit unseren Traditionen und Bräuchen. Wir sind eine Gesellschaft, die aufeinander Rücksicht nimmt. Das darf aber nicht dazu führen, dass wir unsere eigenen Traditionen verleugnen, nur weil sie in anderen Kulturkreisen nicht üblich sind. Mit Nikolausfeiern spalten wir nicht die Gesellschaft, sondern fördern die Gemeinschaft", heißt es in einer Aussendung.

Dass es sich nicht um ein Nikolaus-Verbot gehandelt habe, bestreitet die niederösterreichische FPÖ. Die Gemeindeführung habe zuvor auf Anfrage hin schriftlich bestätigt, dass der Nikolaus nicht in den Kindergarten dürfe, heißt es aus der Partei. In einer Aussendung wetterte Landesparteiobmann Udo Landbauer gegen die Aufgabe von Traditionen: "Es kann nicht sein, dass verblendete Pädagogen unseren Kindern das Leuchten in den Augen nehmen. Wenn diese Pädagogen schon die eigenen Traditionen aufgeben, wie können sie dann unseren Kindern Werte weitergeben? Das Nikolausverbot in Fels am Wagram zeigt das völlige Versagen im Umgang mit Traditionen." (red, 5.12.2023)