Der frühere US-Präsident Donald Trump
Donald Trump hat seinen politischen Gegnern wiederholt Vergeltung angedroht.
AFP/BRENDAN SMIALOWSKI

Washington – Der frühere US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, am ersten Tag einer möglichen Amtszeit als Diktator agieren zu wollen. Auf die Frage, ob er im Fall eines Wahlsiegs im November zum "Diktator" werde, sagte er am Dienstag bei einer Veranstaltung des Fernsehsenders Fox News in Davenport: "Nein. Nein. Abgesehen vom ersten Tag." Er würde demnach am "ersten Tag" seine präsidialen Befugnisse nutzen, um die südliche Grenze zu Mexiko zu schließen und die Ölbohrungen auszuweiten.

Video: Demokratische Politiker in den USA warnen vor einer Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus. Es drohe in diesem Falle eine Diktatur, heißt es. Trump selbst äußert sich zweideutig zu den Vorwürfen.
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Während der im Fernsehen übertragenen Veranstaltung musste Trump zweimal aufgefordert werden zu dementieren, dass er bei einer Rückkehr ins Weiße Haus seine Macht missbrauchen würde, um sich an politischen Gegnern zu rächen. Trump strebt eine zweite Amtszeit an und könnte erneut gegen Amtsinhaber Joe Biden antreten. Er hat seinen Gegnern häufig mit "Vergeltung" gedroht, sollte er erneut an die Macht kommen.

Unmittelbar nach der Veranstaltung sagte Bidens Wahlkampfmanagerin Julie Chavez Rodriguez: "Donald Trump hat uns genau gesagt, was er tun wird, wenn er wiedergewählt wird, und heute Abend hat er gesagt, dass er gleich am ersten Tag ein Diktator sein wird. Die Amerikaner sollten ihm glauben."

Biden weiß nicht, ob er ohne Trump noch einmal kandidieren würde

Biden hat wiederholt gewarnt, dass Trump eine Bedrohung für die Demokratie darstelle und dass eine zweite Amtszeit Trumps eine beispiellose und gefährliche Ära amerikanischer Autokratie einleiten könnte. Warnungen kommen auch von republikanischer Seite: Die ehemalige republikanische Kongressabgeordnete Liz Cheney, die Trump offen kritisiert und die Untersuchung des Anschlags auf das Kapitol leitete, sagte diese Woche, eine Diktatur Trumps sei eine "sehr reale Bedrohung", sollte er die Wiederwahl gewinnen.

Biden ist sich nicht sicher, ob er sich nochmals der Wahl stellen würde, wenn sein Herausforderer nicht Trump hieße. "Wenn Trump nicht kandideren würde, bin ich mir nicht sicher, ob ich es tun würde. Wir können ihn nicht gewinnen lassen", sagte Biden bei einem Fundraising-Event für seinen Wahlkampf nahe Boston.

Joe Biden ist 81 Jahre alt, bei einer Vereidigung zu einer zweiten Amtszeit im Jänner 2025 wäre er 82. Immer wieder monieren Kritiker, der Demokrat sei zu alt für das Amt, er selbst macht regelmäßig mit Hoppalas ungewollt auf sich aufmerksam. Biden selbst verteidigt sein Alter mit dem Argument, er habe "sehr viel Weisheit erlangt". Trump wäre bei einer neuerlichen Vereidigung 78 Jahre alt. (APA, Reuters, red, 6.12.2023)