Kabel für eine Computeranlage
Die Signa Informationstechnologie GmbH mit Sitz in der Wiener Leopoldstadt sieht keine Zukunft für sich.
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Auf die Pleite der von René Benko gegründeten Signa Holding vorige Woche wird demnächst die nächste Insolvenzanmeldung folgen. Wie DER STANDARD erfahren hat, wird die IT-Gesellschaft, die die gesamte Signa-Gruppe mit ihren Services versorgt, am Donnerstag oder nächsten Montag die Insolvenz anmelden.

Es geht um die Signa Informationstechnologie GmbH mit Sitz im Wiener Nordbahnhofviertel, die rund 43 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt. Das Unternehmen gehört der Signa Bravo GmbH & Co KG, deren persönlich haftende Gesellschaften indirekt der Familie Benko zuzurechnen sind, Kommanditistin ist die insolvente Signa Holding. Das Unternehmen betreibt die gesamte IT für alle Signa-Gesellschaften, angefangen bei Telefonie und Mailservices bis hin zu diversen SAP-Prozessen.

Zwei weitere Töchter der Signa-Gruppe des Immobilien-Investors René Benko haben Insolvenzanträge gestellt. Beim Amtsgericht Charlottenburg haben nach Gerichtsangaben vom Mittwoch die Signa Financial Services GmbH mit Sitz in Frankfurt und die Signa REM Germany GmbH sowie die SCAx GmbH (beide München)entsprechende Anträge eingebracht. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannte das Gericht in beiden Fällen den Rechtsanwalt Torsten Martini.

Keine positive Fortführung erwartet

Der allergrößte Teil des Umsatzes der Signa IT GmbH entfällt auf jenen mit Signa-Töchtern – von außen kommen wenig Erlöse, jedenfalls zu wenige zum Überleben. Angesichts der schwer angeschlagenen Lage der Gruppe sieht man dem Vernehmen nach keine Chance mehr auf eine positive Fortführungsprognose, deswegen der Schritt in Richtung Insolvenzgericht.

Die Beschäftigten sollen schon informiert worden sein, hat DER STANDARD erfahren, die meisten werden ihren Signa-Job verlieren – freilich nicht alle. Denn ohne IT würde sich in der Signa logischerweise gar nichts mehr abspielen und gar nichts mehr machen lassen, selbst wenn das Licht schon fast abgedreht sein sollte. Und auch der Sanierungsverwalter der Holding, Christof Stapf*, oder allfällige weitere Insolvenzverwalter werden die Dienste der IT zweifellos brauchen.

Eigentümerwechsel Ende 2022

Was die Kennzahlen betrifft, ist man auf jene aus dem Jahr 2021 angewiesen, denn das sind die jüngsten, die im Firmencompass aufzufinden sind, eingebracht wurde der Jahresabschluss im heurigen März. Die Bilanzsumme betrug 2021 rund 20 Millionen Euro, das Eigenkapital lag bei 2,8 Millionen Euro (und hatte sich damit binnen Jahresfrist verdoppelt), die Verbindlichkeiten beliefen sich auf 6,2 Millionen, die Forderungen auf 5,2 Millionen Euro.

Ende 2022 ist es übrigens zu einem Eigentümerwechsel gekommen. Bis dahin war die Signa Holding Alleingesellschafterin des IT-Versorgers der Gruppe, im Dezember ging ihr Anteil laut Firmenbuch an die obengenannte Bravo. Der Sprecher der Signa war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. (Renate Graber, 6.12.2023)