Das Ende des Jahres naht, was auch bedeutet: Der unvermeidliche Schwall an Jahresrückblicken bewegt sich unaufhaltsam auf die Menschheit zu. Bei Google kann man dabei zumindest den Anspruch stellen, eine datenbasierte Perspektive bieten zu können. Und so gibt es nun wieder den gewohnten Blick auf jene Themen, die die österreichischen Nutzerinnen und Nutzer von Googles Suche – also mit dem Blick auf die Marktanteile von Google: so gut wie alle – im Jahr 2023 besonders beschäftigt haben.

Trends, nicht absolute Zahlen

Bevor es so weit ist, der gewohnte Hinweis: Es handelt sich dabei um Trends, also jene Begriffe, die im Vergleich zum Vorjahr besonders stark zugelegt haben. Der Grund dafür ist simpel, die meistgesuchten Begriffe sind jedes Jahr die gleichen und wenig aufregend – so befindet sich etwa "Google" selbst traditionellerweise in dieser Liste. Trends geben da viel besser aktuelle Themen wieder.

Ob in Österreich oder im Silicon Valley: Google dominiert die Suchmaschinenwelt und weiß damit auch sehr viel über unser aller Interessen.
AFP/NOAH BERGER

Die Spitzenposition in der Kategorie "Nachrichten" dürften wohl die meisten erraten. Der im Gefolge des Terrorangriffs der Hamas vom 7. Oktober eskalierte Konflikt mit Israel ist es, der die Suchinteressen der heimischen Google-User dominiert. Dahinter folgen dann das Erdbeben in der Türkei sowie Nachrichten rund um die Ukraine. Wer etwas sucht, das etwas weniger ernst zu nehmen ist, findet in dieser Kategorie nur wenig – zumindest hat es die Krönung des britischen Königs Charles noch auf Platz sieben geschafft.

Aufreger des Jahres

Nicht erfreulicher werden die Themen beim Blick auf die Kategorie "Aufreger" – ganz im Gegenteil. Hier steht die Band Rammstein, gegen deren Sänger massive Missbrauchsvorwürfe erhoben wurden, an der Spitze vor dem Burgschauspieler Florian Teichtmeister, der wegen des Besitzes zehntausender Dateien mit Kindesmissbrauchsdarstellungen in die Schlagzeilen – und vor Gericht – geriet. Die SPÖ-Mitgliederbefragung mag zwar viele in den sozialen Medien amüsiert haben, im Google-Ranking zu den Nachrichtenthemen kam sie trotzdem nur auf Platz zehn.

Video: Fans verteidigen Rammstein: "Dieser kleine Protest steigert unsere Laune nur noch"
DER STANDARD

Wer im Web-Ressort des STANDARD unterwegs ist, interessiert sich gemeinhin für Technik. Insofern dürfte diese Kategorie für viele von besonderem Interesse sein, zumal es hier auch noch einen Führungswechsel gibt. Nachdem in den vergangenen Jahren in dieser Kategorie praktisch immer das jeweils gerade aktuellste iPhone an der Spitze stand, reicht es für das iPhone 15 nur für Platz zwei.

ChatGPT hat dem Apple-Smartphone den Rang abgelaufen, Googles Konkurrent Bard muss sich mit Platz zehn zufriedengeben. Bemerkenswert ist auch, dass die indische Raumsonde Chandrayaan-3 in diesem Ranking den dritten Rang einnimmt.

Marxismus ist zurück (irgendwie)

Der Versuch, die Wahl von Andreas Babler zum neuen SPÖ-Chef über den Vorwurf des Marxismus zu verhindern, darf als gescheitert angesehen werden – er ist es dann doch geworden. Wer weiß, vielleicht lag das auch daran, dass offenbar viele schlicht die Antwort auf die Frage "Was ist ein Marxist?" nicht wissen, der Vorwurf also ins Leere ging. Ebendiese Frage findet sich jedenfalls bei Google auf Platz zwei bei den "Was?"-Fragen.

Ansonsten finden sich auch in dieser Liste wieder viele Fragen aus dem Themenkomplex Israel. Was der Gazastreifen (Platz eins) oder die Hamas (Platz fünf) sind, wollten viel wissen; was ein Kibbuz ist (Platz vier) ebenso.

Wie tief

"Wie tief liegt die Titanic" war eine ebenfalls besonders oft gestellte Frage, die vom Verschwinden des Tauchboots Titan genährt wurde. Die temporäre Abwesenheit des FPÖ-Chefs ließ wiederum viele fragen: "Wie krank ist Herbert Kickl?"

Wer zum Abschluss noch etwas Aufmunterung braucht, für den hat Google Österreich (definitiv nicht Deutschland) noch eine weitere Kategorie im Angebot. Das meistgesuchte Fußballspiel war nämlich jenes von Österreich gegen Deutschland. Wer wissen will, wie dieses ausgegangen ist, wird das sicher über die Suchmaschine der eigenen Wahl schnell herausfinden können. (Andreas Proschofsky, 11.12.2023)