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Die Signa-Gruppe meldet eine Insolvenz nach der anderen an.
APA/dpa/Marcus Brandt

Wien – Im Firmennetzwerk Signa des Tiroler Investors René Benko zeichnen sich weitere Insolvenzen ab. Die Luxemburger Signa Development Finance erklärte am Freitagabend, als Herausgeberin einer 300 Millionen Euro schweren Anleihe, dass es "überwiegend wahrscheinlich" sei, dass die Emittentin, Signa Development und weitere Gesellschaften der Signa Development Gruppe "in sehr naher Zukunft" einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen würden. Als Erklärung verwies man auf die Liquiditätssituation der Signa Development AG, der Garantiegeberin unter der Anleihe.

Die Stellung solcher Anträge sei ein Kündigungsgrund unter den Anleihe-Bedingungen, hieß es in der Ad-hoc-Information für den Kapitalmarkt, die für derartige wichtige Ereignisse vorgeschrieben ist.

Nächste Fälligkeit im Jänner

Die Signa Development Finance SCS-Anleihe, um die es geht, wurde am 23.Juli 2021 begeben und läuft fünf Jahre, also bis 23. Juli 2026, die Stückelung beträgt 100.000 Euro. Am 8. Dezember lag der Kurs der Unternehmensanleihe bei 12,5 Prozent. Die Verzinsung (der Kupon) beträgt 5,5 Prozent. Die nächste Auszahlung des Kupons wäre für den 23. Jänner 2024 vorgesehen.

Bloomberg hatte schon Mitte November berichtet, die Investoren prüften, ob das Management der Signa Development Selection AG gegen die Unternehmensinteressen agiert und so Anleihebestimmungen verletzt hätten. In so einem Fall hätten die Anleihegläubiger das Recht, den Bond fällig zu stellen. Ursache für die Unruhe der Gläubiger waren die Halbjahreszahlen der Gesellschaft gewesen, bei deren Erläuterung Development-Finanzvorstand Manuel Pirolt erklärt hatte, die Gesellschaft habe rund 600 Millionen Euro an Forderungen gegen verbundene Unternehmen, was sich aus dem Cash-Management der Gruppe ergeben habe. Insgesamt sind die Forderungen im ersten Halbjahr um 45 Prozent auf 659 Millionen Euro angestiegen. Wie Bloomberg unter Bezug auf eine Telefonkonferenz berichtete, habe das Management damals zugesagt, derartige Transaktionen einzustellen, man werde versuchen, 100 Millionen Euro zurückzuholen, um die Liquidität zu stärken.

Der verschachtelte Signa Konzern ist das bisher größte Opfer der Turbulenzen am Immobilienmarkt. Neben gestiegenen Zinsen machen Immobilien-Unternehmen auch höhere Baukosten und das Ausbleiben großer Immobilien-Transaktionen zu schaffen. Die Signa Holding hatte Ende November in Wien einen Insolvenzantrag eingereicht. (APA, gra, 8.12.2023)