Drei Einfamilienhäuser werden gebaut
Die Vergaberegeln für Wohnimmobilienkredite sorgen für Unmut der Banken, nun gibt es neuen Diskussionsstoff.
IMAGO/teamwork

Wien – Die von den Banken erwünschte Erleichterung bei der Vergabe von Wohnimmobilienkrediten kommt nicht – und das sorgt für Befremden in der Bankenbranche. Am Montag hat das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) getagt und keine Änderungen an der KIM-Verordnung vorgenommen. Wesentlicher Inhalt: maximale Beleihungsquote von 90 Prozent, Rückzahlungsrate bis zu 40 Prozent des monatlich verfügbaren Haushaltsnettoeinkommens, Höchstlaufzeit des Kredits bis zu 35 Jahre. Wobei den Banken diverse Ausnahmekontingente zur Verfügung stehen.

Die Finanzwirtschaft hält die KIM-VO für obsolet – und verhandelte mit dem FMSG. Zuletzt sah sie sich dem Ziel, eine Erleichterung bei der Handhabung der Ausnahmekontingente zu erreichen, nahe. In kleinen Instituten sei der Aufwand dafür nicht zu stemmen, kritisiert die Branche. Tatsächlich ließ das FMSG aber alles beim Alten, auch die Ausnahmekontingente. Die Institute nützten die bereits vorhandenen gar nicht aus, im ersten Halbjahr 2023 wären 650 Millionen Euro mehr zur Verfügung gestanden, so das FMSG in einer Aussendung.

Banken empfinden "massives Befremden"

Die Bundessparte Banken und Versicherungen in der Wirtschaftskammer reagierte verschnupft. In einer Mail an den Vizegouverneur der Nationalbank und den Vorstand der Finanzmarktaufsicht (beide Institutionen sind im FMSG vertreten) taten Spartenobmann Willibald Cernko und Geschäftsführer Franz Rudorfer am Dienstag ihren Unmut kund. In konstruktiven Gesprächen mit dem FMSG sei gemeinsam in Aussicht genommen worden, ein einheitliches Ausnahmekontingent von 20 Prozent (des jeweiligen Wohnkreditvolumens, Anm.) zu schaffen. Der aktuelle FMSG-Beschluss gehe aber "nicht ansatzweise auf dieses gemeinsame Ziel ein", was die Betroffenen mit "massivem Befremden" erfülle. Man ersuche dringend um Information, auch "zur weiteren Perspektive in dieser Thematik".

Cernko, im Brotberuf Vorstandschef der Erste Group, erklärt die Empörung der Bankensparte auf Anfrage des STANDARD so: Mit einem einheitlichen Ausnahmekontingent von 20 Prozent wäre die Intention der Verordnung nicht in Frage gestellt worden, man hätte die Ausnahmekontingente aber vereinfacht und die Bürokratie reduziert. "Warum hier auf den letzten Metern eine Kehrtwende gemacht wurde, ist irritierend und völlig unverständlich“, so der Spartenobmann.

Für weitere Diskussionen ist also gesorgt. (Renate Graber, 12.12.2023)